Montag, 27. Mai 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 19-31
- Fabelerzähler im Himmel -

Gern hat Rafael genommen
Was er von Jesus hat bekommen.
Den Obstler, aus Spelingen gebrannt,
Hat "Erste Güte" er genannt
Und den Herrn für eben diesen
Als Gourmet gar hoch gepriesen.

Nun drängten die Seelen wunderlich
Allesamt nach vorne sich
Denn jede wollt', sich dran zu laben,
Von Jesus einen Schnaps auch haben.

Matthäus, der Zöllner schließlich dann
Schickte sich zum Vortrag an.
Doch zuvor, er konnt's nicht lassen,
Musst Jesus er etwas verpassen,
Was der noch nie bekommen hat,
Von ihm ein Schwarzbrenn-Strafmandat.

Die doppelte Branntweinration
Erbat der Zöllner sich als Lohn
Für die Fabel von Bertold Brecht
Denn auch er hat gern gezecht.

Der Herr hat sogleich zugesagt
Und keinen Widerspruch gewagt.
Worauf Matthäus ohn' zu zagen,
Hat Bertolds Fabel vorgetragen.


Der Frosch und der Skorpion
B. Brecht

Ein Skorpion will einen Fluss überqueren, kann aber nicht schwimmen. Da kommt ein Frosch vorbei. Der Skorpion fragt den Frosch, ob er ihn nicht ans andere Ufer bringen könne. Der Frosch sagt: „Nein, das tu ich nicht, denn dann wirst Du mich in der Mitte des Flusses stechen und wir ertrinken beide“. „Aber das ist doch nicht vernünftig“, antwortet der Skorpion, „dann würden wir doch beide sterben. Sei versichert, ich steche dich nicht“. Der Frosch lässt sich überreden, der Skorpion klettert auf seinen Rücken und beide schwimmen los. In der Mitte des Flusses sticht der Skorpion den Frosch in den Rücken. „Was hast du getan! Wieso hast du mich gestochen? Das ist doch nicht vernünftig, jetzt ertrinken wir beide!“ Der Skorpion antwortet ihm: “Ja, was soll ich machen? Das ist nun mal mein Charakter und meine Natur!“

***





So die Moral, ich sag es laut:
Keiner kann aus seiner Haut.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.