Montag, 9. Januar 2017

Maxima und der Dichterling


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 10
Die Muse und der Dichterling
Buch I


hast anscheinend wirklich recht!"
Hat er, als er die Übersetzung las,
Stotternd zu Maxi hin geradebrecht.

Dann, um die Streitigkeiten zu beenden,
Erklärte er ihr auch noch was
Die Zeichen in des Frosches Händen
Und auf seines Mantels Saum,
Übersetzt bedeutet haben.



Mit seinen dichterischen Gaben,
Die er zügeln konnte kaum,
Und mit Phantasie ging er dabei,
Gar prahlerisch nun ins Detail.

"Das JMN als Amuns Zeichen
Stand am Nil in allen Reichen,
Von Anfang an, in Ägyptens Pantheon,
Für den obersten der Götter schon."

"Nach Echnaton, des Ketzers Tode,
Fügte Josef der biblische Filou
(Genesis 41, 37-57)
Welcher bei Hofe offenbar,
Des Ketzerherrschers Günstling war,
(Siehe dort unter "Theorien und Spekulationen")
Das des Sonnengottes noch hinzu!"

"So kam Amun-Re in Mode!"

"Um neue Götter und Religionen zu erfinden
Muss man neue Ideen mit alten nur verbinden!"

"So hat es Moses dann gemacht
Und ins Fäustchen sich gelacht,
Als die Sache war gediegen!"

"Den alten Amun zu besiegen,
Fiel ihm, der selbst Ägypter war,
Nicht allzu schwer ganz offenbar,
Zumal der Alte ihm gewogen
Ihn hatte einst ja miterzogen.

***

"Du kennst dich ja in Amuns Haus
Viel besser als ich dachte aus."
Antwortete ihm da
Seine Muse Maxima.

"Doch gilt es das in jenen Kreisen
Derer die das nicht recht glauben,
Erst einmal auch zu beweisen!"

"Deswegen sind wir zwei ja hier!"
Entgegnete mit tiefen Schnauben
Darauf der Dichter sofort ihr
Und fügte an gar trocken.

"Also machen wir uns auf die Socken!"
***

Gesagt, getan, wie vorgedacht,
Haben die zwei es gleich gemacht.

Sie sahen in Per Amuns Pelusium
Sich nun ein bisschen näher um.




An des Nilstroms Uferstrand,
Am Stadtrand einen Teich man fand.

Dort saß mit traurigem Gesicht,
Ein Frosch, Ihr glaubt es sicher nicht,
Welcher betrachtet von ganz nah,
Beinah so aus wie Amun sah.

Auf Maxis Frage quakte er
Dass er nur dessen Bruder wär'.
Doch dann ließ er sich weiter aus.

Er erzählte den beiden die Geschichte
Von Moses, den im Nilstromland,
Nahe von Per Amuns Haus,
Entgegen dem biblischen Berichte,
Nicht die Tochter des Pharao ,
Sondern Amun selbst im Schilfe fand.




"Weil unser Bruder offenbar
Ganz genau es wusste,
Dass der Bub ein Ägypter war,
Tat er was er musste,
Und brachte ihn inkognito,
Zu Isis seiner Flamme.
Die zog ihn auf als Amme."


"Ich war damals selbst dabei.
Auch Nun und Kuk, wir alle drei,
Das könnten wir dir gern beeiden."

Doch dann fügte er spontan
Einschränkend einen Satz schnell an.

"Leider haben grad die beiden,
Als sie euch so plötzlich nahen
Und immer schneller näher kommen,
Arm in Arm so innig sahen,
Sich das Leben just genommen."


"Meine Brüder es nicht schafften,
Den Tod ihrer heiß geliebten Schlangen,
(Gemeint sind die schlangenköpfigen Götter Naunet und
Keket der ägyptischen Achthei von Hermopolis)
Die kürzlich sind hier eingegangen,
Noch länger zu verkraften."

"Sie konnten Euer Glück nicht sehen,
Und wohl auch nicht recht verstehen,
Dass ihr Euch, obwohl nicht ausgezogen
So inniglich habt angezogen."

"Das hat trauernd schon seit vielen Wochen,
Beide sensibel sehr in Liebesdingen,
Ihnen die Herzen gänzlich wohl gebrochen,
Weshalb sie ins Wasser gingen."

"Ich werde die beiden nie vergessen,"
Sprach er und hat so dagesessen,
Als wolle er wie Kuk und Nun
Es taten, just auch selber tun.

***

"Das tut mir aber wirklich leid!"
Sprach Maxima mit frecher Gosch
Listig lächelnd drauf zum Frosch.
"Dann bist du vermutlich Huh,
Aus der Schöpferacht von Theben!"

Der Frosch wollt Antwort grad drauf geben.
Doch da mit ihrem ganzen Schneid
Griff Maxima urplötzlich zu,
Um den Nacktfrosch sich zu fangen.

Doch das ist leider schief gegangen.

***

Wie die Geschichte weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.