Mittwoch, 18. Januar 2017

Die Muse und der Dichterling


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 17
Die Muse und der Dichterling
Buch I

ange 

herrschte betretnes Schweigen!

Ihre Betroffenheit zu zeigen
Seufzte Maxi schließlich, "Schlimm!"
Und auch der Dichter voller Grimm
Äußerte sich gar sehr empört.
"Das ist ja wirklich unerhört!"

Dann wandte er in aller Ruh
Sich dem Museumsleiter zu:

"Jetzt, wo wir, wie die Welt ist, wissen,
Und wie wir werden all beschissen,
Frag ich sie hier opportun,
Und denk, die Frag ist jetzt angebracht,
Was können wir dagegen tun?"

"Ich habe lang drob nachgedacht,"
Erwiderte der andere geschwind,
"Und kam dabei zum Schluss,
Dass man etwas machen muss,
Um uns von den Würgeketten
All der Schufte zu befreien,
Die Unheil uns nur prophezeien!"

"Da wir grad all zusammen sind,
Fügte sogleich ganz spontan
Den Gästen zugewandt er an.
"Sollten, um die Welt zu retten,
 Nägel wir mit Köpfen machen.

"Weil unsre Götter hier im Zeitenlauf
An Anerkennung haben arg verloren,
Durch alles das, was halb gegoren,
Moderne Propheten hier zuhauf,
Haben gar verlogen
Aus den Fingern sich gesogen."

"Die Welt im Osten und im Norden
Ist dadurch explosiv geworden!"

"Zu entschärfen all den Zwist,
Um die Frage welcher Gott der größte ist,
Damit Kriege drob nicht zu entfachen,
Sollten schnellstens mit Bedacht,
Wir hier zusammen für Amun,
Dem einstigen Chef der Schöpferacht
Und all den andern heiligen Tieren,
Was in unsrer Macht steht tun,
Um ihn wieder zu inthronisieren!"

Um seinen Vorschlag zu begründen,
Ergänzte überzeugend, einfallsreich,
Was er sich ausgemalt hatte auch sogleich.

"Wenn wir drei uns hier verbünden,
Setzen wir, im Sinne für den Lurch,
Das hier in Kairo sicher durch,
Und machen den Frosch als Obergott,
Ich meine den hier, als Replik,
Dabei zeigte er auf die Figur,
Welche vor ihm rechterhand,
In gelblichgrüner Farbglasur,
Noch auf seinem Schreibtisch stand,
Durch unsre Besucher schnell publik,
Die gänzlich unvoreingenommen
Zu uns hier ins Museum kommen."




"Das ist ganz in meinem Sinn!
Gut dass hier ich just grad bin,"
Hakte da Maxi ein im Spott.

"Wegen einem simplen Frosch
Quakend und mit breiter Gosch,
Hoch oben auf dem Götterthron,
Wie vor sechstausend Jahren schon,
Aus Ton ganz schlicht geschaffen
Greift keiner heut noch zu den Waffen!"

Doch heimlich dachte sie dabei,
An jenen welcher auf des Idas Spitze
(Gemeint ist Gott Amun, der die verheerende Explosion,
Ausgelöst durch einen Furz des Weingottes, während der
 Götterversammlung im Olymp überlebt hatte und nun
dort der Amtsnachfolger des alten Zeus werden wollte)
Gelangweilt dort im Schneidersitze,
Wartete drauf dass inthronisiert
Möglichst bald er von ihr wird.

***


"Wenn wir drei, gar schnell hier nun,
In der Sache uns zusammentun,
Schaffen wir das sicherlich!"
Äußerte der Dichter sich
Und stimmte ihr und dem Filou
Von einem Museumsleiter zu.

***

"Ich habe da schon was im Sinn!"
Sprach stolz, mit vorgeschobnem Kinn,
Erleichtert der Museumsleiter.

"Kommt mit mir, nur zwei Säle weiter"
Fuhr er eilig sogleich fort
Und eilte  in seinem großen Haus,
Maxi und dem Dichterling voraus.

Angekommen dort,
Stellte dann der Thor,
Ihnen seine Sammlung vor.



Als er vor der langen Wand
Mit Tausenden von Fröschen stand,
Erklärte er stolz geflissentlich,
Und voller Sammlerglück.
"Die hab gesammelt all einst ich!
Es sind über tausend Stück."



"Aus all den schönen Sachen
Lässt sich gewiss was machen!"
Fiel ihm der Dichterling sofort,
Als er die Frösche sah, ins Wort.


"Wenn wir nicht erst lange säumen
 Und die Halle gänzlich räumen,
Bis auf deine Frösche hier,
Könnten, wenn wir uns dazu bequemen,
 Binnen von ein paar Tagen wir,
Gewusst wie, ohne sehr viel Geld
Dafür in Hand zu nehmen,
Das größte Froschmuseum der Welt,
In diesem Saal hier etablieren.

Ich bin mir sicher jetzt schon dessen,
Wenn geschickt wir variieren,
Dann kannst du den ganzen Mist vergessen,
Der in all den andern Räumen leblos steht."

"Museumsbesucher heutzutage,
Wollen unterhalten sein.
So wie den Ahnen auf der Spur,
Hier im Museum mancher alte Stein
Berichtet von vergangener Kultur,
Das steht völlig außer Frage,
Sind Frösche Zeitzeugen der Gegenwart
Und genauso interessant,
Wie Mumien aus deinem Land."

"Alte mit neuer Kunst gepaart,
So ist das eben heutzutage,
Werden den Laden hier beleben.
Du musst nur dein Go uns geben!"

"OK" sprach der Ägypter da,
Weil er jetzt einen Ausweg sah
In Sachen der rückläufigen Besucherzahlen,
Seit den letzten beiden Wahlen.


"Ja, OK, das machen wir,
Doch die Leitung bleibt bei mir!"

***

Wie es in Kairo weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.