Freitag, 20. Januar 2017

Die Muse und der Dichterling


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 47 - 18
Die Muse und der Dichterling
Buch I

 
er


Dichter, welcher jede interessante
Froschsammlung in Europa kannte,
Von der Idee sehr angetan
Rief sofort in Basel an.


"Na klar, wir machen mit, gewiss!"
Antwortete ihm Elfi Hiss
Und ergänzte sogleich dann,
"Auch Rolf, du kennst ihn ja, mein Mann,
Ist begeistert ja, wir machen mit!"


Er ist da noch viel mehr kommoder
Als ich und meint, das wird ein Hit.
Das ist ein super Einfall, meint er, oder?
(Das Wörtchen "oder" wird von Schweizern immer dann
angefügt, wenn sie von Gelingen einer Sache überzeugt sind)


"Um die Sache umzusetzen,
Ergänzte sie gar einfallsreich,
"Senden wir per WhatsApp gleich,
Euch ein paar schöne Fotos zu.
Dann könnt ihr dort in aller Ruh,
Bevor wir verpacken hier die Sachen,
Euch vorab schon dran ergetzen,
Und detaillierte Pläne machen.

"Vom Platz her" hat sie angefügt,
Benötigen wir, ich denke das genügt,
Etwa die Fläche von einem Fußballfeld.

***

Zehn Minuten später schon
Surrte Maxis Taschentelefon.
Froschbilder von besond'rem Reiz,
Erhielt sie online aus der Schweiz.



 








Die Muse sehr erfreut darüber,
 Wählte gleich ein paar sich aus
Und bastelte ein Plakat daraus.



"Frösche fünfzehntausend Stück"
Stand in roten Lettern drüber.
"Danke!" schrieb sie in die Schweiz zurück.

***

Ihr Freund, der Dichterling indessen,
Hatte Rudis Nachnamen vergessen,
Und gab drob seiner Vergesslichkeit,
"Froschsammlung" in sein Handy ein.

Schon nach ganz, ganz kurzer Zeit,
Es waren wirklich nur Sekunden,
Hatte den Namen er gefunden.

Auch Rudi war sofort einverstanden
Und hat dem Dichter zugestanden,
Seine Frösche, um sie Amun zugesellen,
Im ägyptischen Museum auszustellen.

So wie die Schweizer grad zuvor
Er nicht erst lange Zeit verlor,
Und sandte sogleich ihm im Nu,
Die Bilder davon vorab zu.




















Maxima, mit gewohntem Schwung,
Basteltete in Quakus von Amuns Haus,
(Quakus von Amun ist das Pseudonym des dortigen Museumsdirektor)
Ein übersichtliches Plakat daraus.
"Deutschlands Größte Froschsammlung"
Schrieb sie darüber voller Glück,
"Über zehntausend Stück".





Quakus von Amun, der Museumsleiter,
Lächelte gar froh und heiter,
In sich hinein als er all das sah.

Ohne langes Trallala
Und ohne länger noch zu säumen,
Ließ den Mumiensaal  er räumen
Um für die Frösche Platz zu schaffen.

"Was werden die Leute alle gaffen!"
Dacht, für all das ja verantwortlich,
Hände reibend er bei sich.

***

Der Dichter, seit gut zehn Minuten schon,
Versuchte vergebens indes am Telefon,
Den Sammler Aristoquakes zu erreichen.
Doch außer dem Nichtonlinezeichen,
Hat keine Antwort er bekommen.


Da hat er sich die Zeit genommen
Und seiner Freundin zugesehen.

Die bastelte im Handumdrehen,
Plakate um die Sache anzuleiern.

Froschsammler auf der ganzen Welt,
Sogar die Hessen und die Bayern,
Hat sie ins neue Wirkungsfeld
Nach Ägypten eingeladen.




" Doppelte Frösche könnt im Trödelladen,
Welchen Museumsshop wir nennen,
Ihr verhökern, wenn ihr wollt.
Macht eure Frösche hier zu Gold.
Dabei lernt ihr Ägypten kennen!"
Diktierte, sich dafür nicht zu schade,
Sie online ins Handy just gerade.

"Du trägst ziemlich dick auf heute!"
Sich ihr Freund darüber freute
Und sah interessiert ihr dabei zu,
Wie sie zur Vorankündigung im Nu,
Drei weitere Plakate malte.



Ohne dass sie damit prahlte,
Schrieb, um alle Sammler zu erreichen
Sie sogar in Hieroglyphenzeichen.



"Ausstellungseröffnung" las er schmunzelnd still
Klein gedruckt "Zweitausendsiebzehn im April!"

***

Wie es in Kairo weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.