Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 21-5
Märchenerzähler im Olymp
Ohne Pause froh und heiter
Ging es im Olymp nun weiter.
Die jungfräulich hübsche Hestia,
Göttin von Haus, Feuer, Herd et cetera,
Las dem erlauchten Götterkader
Eine Geschichte vor von Schrader.
Der verliebte Frosch
Von Ursula Irmgrit Schrader
Der warme Hauch des Frühlings
sprengte die Eisschollen des kleinen Teiches. Der erste Regen fügte die von der Sonne zerklüftete Schlammschicht zusammen. Feuchte Wärme
weckte verborgene Schläfer zum Leben.
Es war Frühling. Mit ihm legte die
Erde neuen Schmuck an. Vögel zwitscherten glücklich. Auch unserem kleinen Frosch wärmte die erste Frühlingssonne die Glieder, Leben
kam in seinen kalten Körper. Er reckte sich und drückte sich durch den Schlamm den
warmen Sonnenstrahlen entgegen.
Der Himmel war schon fast blau. Aus
den Bäumen tropften noch die letzten warmen Regentropfen auf seine Haut. Er öffnete sein Maul um seine Stimmbänder zu
prüfen. "Quak, Quak, Quak", hörte man seine ersten unsicheren Rufe über den
Teich. Er sprang ins Wasser, ruderte zu einem von der Sonne erwärmten Stein und hangelte sich noch
etwas steif hoch.
"Quak, Quak", ertönte
seine Stimme, aber nirgendwo her kam eine Antwort. Hatte der Frühling die anderen Schläfer noch nicht erweckt? Letztes Jahr saßen schon
viele Froschdamen um den Teich herum.
"Quak, quak", lockte er,
dabei kam ihm die nette Froschdame vom vorigen Frühling in den Sinn. Glücklich und verliebt wie er war, schrieb er sogar ein Gedicht. Wie
waren die Verse doch gleich ?
Die Schönste des Teiches beginnt ihr
Leben,
sieht sie den strahlenden Mond sich
erheben.
Die Liebste im Wasser auf wärmenden
Stein ...
Ein Knacken am Uferrand, er horchte
auf und lockte "Quak, Quak ". Ein schwarz behaarter Kopf mit großen Augen schaute ihn an . Schreckensbleich sprang er ins Wasser
und ruderte zum Schilf, um sich in dem Dickicht in Sicherheit zu bringen.
Etwas verschüchtert lugte er aus
seinem Versteck. Ach, der alte Hund war's. Er kam
hier immer her um seinen Durst zu löschen, oder um die Brotstücke zu stehlen, die der Mensch den Fischen
zugedacht hatte. "Quak, Quak", lockte der kleine Frosch leise aus dem Schilf. Voriges
Jahr, ja da war alles anders.
Er beschloss in seiner Einsamkeit:
ich muss sie suchen. Irgendwo müssen die anderen doch sein! Die Beharrlichkeit seiner Tonkünste
allein führten nicht zum Erfolg. Er sprang aus dem feuchten Dunkel des Rohres in den angrenzenden Wald, hüpfte
auf einen alten, morschen Baumstumpf und schaute sich um.
Stille, nur eine dicke Fliege sonnte
sich auf einem Grashalm. "Hunger", schoss es durch seinen Kopf. Gekonnt schnellte seine
klebrige Zunge empor, fing die Fliege und verschluckte sie. Traurig hüpfte er weiter und träumte vom Jahr davor. Ja, da war er wer! Er durfte sogar Vorsänger der Damen sein, was
ihn noch heute mit Stolz erfüllte! Ach ja, und sie stimmte dann irgendwann in sein Lied mit
ein. Ihr Gesang am Frühlingsabend war wie der Gesang der Lerche. Sein Herz bebte vor Sehnsucht.
Er hüpfte weiter in Richtung morscher Eiche, wo im vorigen Jahr die vielen Kerbtiere
waren.
Doch was war das? Die Eiche war weg!
Stattdessen saß er vor einer riesigen weißen Wand mit verglasten Löchern. Er drehte den Kopf nach rechts und dann nach links,
aber nirgendwo war ein Durchkommen. Betrübt hüpfte er zu seinem Teich
zurück, ruderte durchs Wasser und setzte sich auf ein großes Blatt der alten Mummel.
Er war allein! Seine Damen waren
sicher hinter der großen weißen Wand, die der Mensch errichtet hatte. "Quak, Quak", rief er noch einmal zaghaft und nickte
erschöpft ein. Er schlief tief und träumte. In
seinem Traum sah er einen riesigen blauen See mit alten angeschwemmten Bäumen im seichten Wasser. Rohrkolben, der sich sanft im Wind
bewegte. Enten tummelten sich am Ufer auf Futtersuche und ein weißer Schwan zog
majestätisch an ihm vorüber. Vor ihm tauchte eine alte Trauerweide ihre Äste tief in den See.
Die Sonne spiegelte sich im Wasser wieder. Er schaute versonnen ihren Strahlen nach .
Doch da, auf einmal, hörte er
richtig? "Quak, Quak", tönte es an sein Ohr. Er glaubte es nicht, er traute einfach seinen Ohren nicht. "Quak, Quak", kam es von
nebenan und dann hüpfte sie zu ihm herüber.
"Du bist wieder da", sagte
er leise, "nun kann es Frühling werden".
wird fortgesetzt
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