Machwerk
R.W. Aristoquakes
Teil 21-11
Märchenerzähler im Olymp
Offene Münder, stilles Staunen;
Dann ein zages Beifallraunen:
"Das hätt ich dir nicht zugetraut"
Freute sich Athene laut
Um den ansonsten ziemlich groben
Onkel Hades mal zu loben.
Der wurde rot und dankte ihr.
"Du hast ein schlechtes Bild von mir,"
Sprach er, "doch auch im Reich der Toten
Sind wir nicht alle Idioten.
Auch unten auf dem Götterthrone
Spreche ich mit Persephone
Über das brave grüne Tier
Genau wie im Olymp hier ihr."
"Wir ahnen es doch allesamt,
Dass er aus unserm Clane stammt,"
Fügte er als Dank sodann
Lächelnd zu Athene an
Und gab das Mikrophon gar heiter
An eine der Götterdamen weiter.
Nochmals wurde Beifall laut.
Mit dem Thema mehr vertraut.
Erzählte die Göttin Aphrodite
Der versammelten Elite
Von einem Frosch der offenbar
Ein ganz besonders schöner war.
Froschkönig
Wie es wirklich war
- von Michael Dufek -
Es war einmal vor langer, langer Zeit ein
König. Er hatte eine wunder, wunderschöne Tochter. Sie hieß Chrkchrskr. Es war
ein arabischer Name. Sie war so schön , dass selbst Claudia Schiffer neben ihr
dem hässlichen Entchen Konkurrenz machte. Und weil die Prinzessin so wunderschön
war, durfte sie das Schloss, in dem die Königsfamilie lebte, nie verlassen,
denn der König hatte Angst, dass sie von den Dorfproleten angequatscht werden
könnte. Darum erlaubte ihr der Vater nur im Schlosshof zu spielen.
Eines schönen Sommertages, die Sonne lachte
vom Himmel, die Blümlein wiegten sich leicht im Wind, Katzen und Hunde lagen
friedlich nebeneinander, der Duft der Blüten lag honigsüß in der Luft, die
Vögel sangen ihre Lieder, und die verdammten Gelsen waren wieder extrem lästig,
da spielte die Königstochter mit ihrem güldenen Ball. Sie warf den Ball hoch in
die Luft, fing ihn wieder, warf ihn gleichsam in die Höhe, fing ihn wieder und
immer höher und immer schneller.
"Wie gerne ich doch mit diesem harten
Ding spiele.", dachte das unschuldige Mädchen. Immer fester, ja fast schon
übermütig warf sie den Ball. Doch da passierte es. In ihrem Eifer warf sie den
Ball so hoch, daß sie ihn nicht mehr fangen konnte und er fiel genau in den
tiefen, dunklen Brunnen, der in der Mitte des Schlosshofes stand.
"Oh nein," jammerte das Kind,
"Was wird mein Vater sagen. Habe ich doch diesen güldenen Ball zu meinem
16. Geburtstag bekommen."
Sie setzte sich an den Brunnenrand, schaute
in den tiefen, kalten Schacht, weinte jämmerlich, und rief: "So eine
Scheiße."
Das hörten die Vögel und versuchten das
Königskind zu trösten. Diese sangen für sie die schönsten Lieder, zum Beispiel
"Smoke On The Water" von "Deep Purple" oder den
Radetzkymarsch. Doch auch das half nicht, die schöne, schwere Kugel aus dem
Brunnenschacht zu holen. So weinte die schöne Maid weiter.
"Was ist los? Warum weinst du, mein
Kind?", hörte sie plötzlich eine Stimme.
"Wer ist da?", fragte sie leise.
"Hier bin ich, hier drüben!"
Das Mädchen drehte ihren Kopf nach rechts,
setzt ihre Brille auf (11,5 Dioptrien) und staunte nicht weniger, als dort ein
kleiner, mickriger, hässlicher, warziger, schleimiger, glitschiger, ekelhafter,
grindiger, behaarter, stinkender, widerlicher, garstiger, abstoßender, grüner
Frosch saß, der sie mit großen Augen ansah.
"Bist du hässlich,", sagte die
Prinzessin, "richtig kotzig siehst du aus."
"Ich kann dir helfen", quakte der
Frosch, "und den Ball aus dem Brunnen holen. Du musst mir aber einen
kleinen, einen ganz, ganz kleinen Wunsch erfüllen."
"Und der wäre?", wurde das
Mädchen neugierig.
"Ich will ein Kind von dir",
flüsterte der Frosch.
"Du Trottel," antwortete die
zarte Schönheit, "das Kind wollte doch nicht der Frosch. Das Kind wollte
Rumpelstilzchen, und der bestand nicht unbedingt darauf, dass es von ihm
war."
"Ach so", sagte der Frosch und
blinzelte, da ihm die Sonne blendete, "dann will ich eben einen Kuss!"
"Aber... ich habe doch noch nie
jemanden geküsst..."
"Papperlapapp", erwiderte der
Frosch, "ich habe dich doch selbst gesehen, wie du vor kurzem mit dem
Küchenjungen hinter der Stalltüre..."
"Ja, ja. Aber das war nicht so
richtig..."
"Und der Schmiedgeselle, mit dem ich
dich vor ein paar Tagen am Heu oben gesehen habe? Sag' aber nicht, dass das mit
ihm nicht so richtig war. An den seinen Fingern wollte ich nicht gerochen
haben. Und der Gärtnerbursche am Sonntag..."
"Ja, ja. Ja, ja.", unterbrach ihn
die Königstochter, "ist schon gut. Ich wollte dich doch nur
anschwindeln, nichts weiter..."
"Küsst du mich jetzt", fragte der
Frosch, der schon ziemlich steif wurde, da ihn die Sonne auszutrocknen begann.
"Hol' ihn mir zuerst hinauf, meinen
goldenen Ball", bat das Mädchen, "dann küsse ich dich."
Und schon sprang der Frosch in den Schacht.
"Tiefer, tiefer, ja, noch tiefer muss
er liegen", rief die Königstochter dem Frosch zu, "Er ist sicherlich
ganz unten."
Sie brauchte auch nicht lange zu warten,
und schon war der Frosch wieder oben. Und in der Hand hielt er den güldenen,
glänzenden Ball.
"Und jetzt der Kuss!", forderte
er.
Nach kurzem Zagen beugte sich die
Prinzessin leicht nach vor, spitzte Zaghaft ihre Lippen, die so lieblich waren,
schloss ihre Augen und berührte den Frosch fast unschuldig an seinem breiten
Maul. Das Mädchen wurde ganz feucht, da der goldene Ball vom Brunnenwasser noch
recht nass war und sie ihn fest an sich drückte.
Dann öffnete sie wieder ihre großen,
schönen Augen und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Nicht mehr der hässliche
Frosch saß vor ihr, sondern ein großer, starker Mann mit schönem, dunklem,
leicht gelocktem Haar.
"Krone, Kurier", rief der Fremde,
"Seidun morgen."
"Nein Danke", sagte die
Prinzessin. "Ich glaube, du musst mich jetzt heiraten, weil alle Märchen
alle so ausgehen."
"Gut, schenes Frau, steht nachernt
vielleicht langes Skandalgeschichte in Seidun."
Und noch am selben Tag schickte der König
seine Boten aus, um die Hochzeit im ganzen Lande ausrufen zu lassen. Er hatte
seinen neuen Schwiegersohn sofort ins Herz geschlossen. Dieser war zwar kein
Prinz, aber dafür hatte er eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Knight Rider, und
den mochte der König auch.
Die
Hochzeit dauerte dann sieben Tage und sieben Nächte, die Hochzeitsnacht nur
sieben Nächte. Alle freuten sich mit dem Paar und wenn sie nicht gestorben
sind, dann leben sie noch heute.
***
wird fortgesetzt
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