Mittwoch, 18. September 2013

Batrachomyomachia

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 21-8
Märchenerzähler im Olymp

Nach dem schönen Apollon
Kam der wüste Poseidon.
Er meckerte nicht lang herum
Denn er wusste, dass sein Bruder,
Die Sache angeordnet hatte,
Und Hera das verdammte Luder,
Wenn er sich würd' widersetzen.
Es den Chefgott würde petzen.

Aus diesem Grunde eben drum
Ganz ohne jegliche Debatte,
Als ob es selbstverständlich wär'
Dass er der Herrscher aller Meere,
Sich fügte nun der neuen Lehre,
Trug er dem erlauchten Korps
Eine Froschgeschichte vor.
"Der Frosch im Brunnen" hieß die Mähr.


Der Frosch im Brunnen
Erste Geschichte
-wiedergegeben nach einer Erzählung von Poseidon -



Ein Frosch lebte in einem Brunnen. Er hatte dort seit langer Zeit gelebt. Er war dort geboren und aufgewachsen und war immer noch ein kleiner grüner unbedeutender Frosch. Nun kam eines Tages ein anderer Frosch, der im Meer gelebt hatte, und fiel in den Brunnen.

"Woher kommst du?" fragte der Frosch im Brunnen. "Ich komme aus dem Meer", quakte der andere.

"Das Meer, wie groß ist das? Ist es so groß wie mein Brunnen?" wollte der Brunnenfrosch wissen, und er machte einen Satz von der einen Seite des Brunnens auf die andere.

"Mein Freund", sagte der Seefrosch, "wie kannst du das Meer mit deinem kleinen Brunnen vergleichen?

"Da machte der Frosch im Brunnen einen zweiten Sprung und fragte: "Ist dein Meer so groß?" -

 "Was quakst du da für einen Unsinn und vergleichst das Meer mit deinem Brunnen!" spottete der Meerfrosch.

"Nun denn", quakte der Brunnenfrosch, "nichts kann größer sein als mein Brunnen. Es kann nichts Größeres geben als meinen Brunnen. Dieser Kerl ist ein Lügner. Werft ihn hinaus!"


***


"Ihr seht," fügte der Gott sodann
Seiner Froschgeschichte an,

"Der Frosch im Brunnen
ahnt nichts von der Weite
     meiner Meere."
                                                                           
Aus diesem Grunde, euch zur Lehre
Damit ihr seht dass euer Reich
Hier oben im Elysium,
Mit dem meinen im Vergleich,
Bitte nehmt mir das nicht krumm,
Ist nichts als eine Pfütze,
Die zu nichts anderem ist nütze
Als von vergang'ner  Zeit zu schwärmen
Und Froschgeschichten aufzuwärmen.


Und dann fügte er spontan
Gar selbst noch eine davon an.


Der Frosch im Brunnen
Zweite Geschichte
- Autor nicht bekannt -


***

Frosch/Schildkröten- Geschichten
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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.