Samstag, 14. September 2013

Batrachomyomachia Teil 21

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 21-2
Im Olymp

Wieder gab es viel Applaus.
Hermes machte sich nichts draus.
Er saß längst wieder bei Kyllene.

"Wie wär's mir dir", rief da Athene
Und sah dabei Hephaistos an.

"Ich war doch vorhin grade dran"
Wollte sich der Schmied da drücken.
Doch es sollte ihm nicht glücken.

Alle Götter nun im Rund
Machten Aphrodites Gatten kund,
Dass zum zweiten Mal er nun
Dran war etwas kund zu tun.

"Na gut", sprach er beim sich Erheben,
"Ich will euch was zum Besten geben
Was beim Blasbalg treten ich
Manchmal hinsumme vor mich.

Bia und Kratos alle zwei,
Grölen lauthals mit dabei
Wenn wir in der Schmiede stehen
Und wartend in das Feuer sehen
Bis das Eisen in der Glut
Ist zum Schmieden endlich gut."

Danach trug er mit Humor
Ein paar der Schmiede-Singsangs vor.


Frosch-Sing-Sang Teil 2
- Aristoquakes -

Der Frosch ist feig, das ist bekannt,
Weil ihm fehlt der Mut.
Doch dafür ist er sehr galant
Und er hüpft auch gut.

 ***
                                                        
                                                                   
Der Frosch ist schön
Zwar relativ
Gesehen nicht obszön.
Und wollt ihr das nicht glauben
Dann schaut in aller Ruhe tief
Ihm einmal in die Augen.


***
Der Frosch ist nackt, igitt, igitt,
Und schlüpfrig seine Haut.
Doch so was ist kein Defizit
Weiß manche grüne Braut.

***
Frösche haben keine Ohren
Und leben meist im Pfuhl.
Die Haare kurz geschoren
Wirken sie immer cool.


 
***
Der grüne Frosch ist elegant
Und immer wirkt er schick.
Zur Kröte ist er stets galant
Und sei sie noch so dick.


***

Die Kröte wenn sie Eier legt
Nicht wie ein Huhn zu gackern pflegt.
Und auch ihr Mann in aller Ruh
Umarmt sie schweigend nur dazu.
Der Grund dafür: Er weiß nicht wie
Ankäm' bei ihr ein Kikeriki.

***

In der Liebe mancher Frosch,
Weil er nur leere Phrasen drosch,
Die keine je hat ernst genommen,
Hat keine Frau mehr abbekommen.

Ohne Weib und ohne Erben
Als Junggesellenfrosch zu sterben,
Als einer der nie abgelaicht,
Ist auch für einen Frosch nicht leicht.

***

Der Frosch, das weiß man lange schon,
Lebt ohne jede Religion.
Er gibt den Göttern keine Namen
Und wenn er quakt sagt er nicht amen.

***

Dass Frösche keine Engel sind
Weiß heute hier ein jedes Kind.
Doch dass der Frosch ein Gott einst war
Hat man vergessen offenbar.

*** *** ***

"Dass Frösche dereinst Götter waren
Haben von Jesus wir erfahren.
Ob Götter sie noch heute sind,
Darüber würd' ich gern mein Kind,"
Er sah zu Aphrodite hin
Und fuhr fort mit Hintersinn,
"Von dir etwas erfahren."

Die Schöne darüber sich im Klaren,
Dass Hephaistos sie blamieren wollte,
Mit ihren schönen Augen rollte.
Dann warf sie keck sich in die Brust
Und antwortete selbstbewusst:

"Ich weiß, du spielst darauf jetzt an,
Dass Jesus mir ist zugetan."
Und dann ergänzte sie sogleich:
"Ich mocht' den jungen Mann sofort
Als er aus dem Himmelsreich.,
Zu uns, der allererste Christ,
Gestern heraufgestiegen ist
Um zu verkünden uns sein Wort."

"Er hat die Augen dir verdreht.
Der Rabuni weiß wie so was geht.
Ich sag dazu nur - oh lala -.

Wie Marie aus Magdala
Hast du ihn gestern angeschaut.
Du wärst wohl gerne seine Braut!"

"Hephaistos" fauchte Aphrodite;
"In deiner Red das Explizite,
Wir allesamt, das sollst Du wissen,
Doch ein bisschen sehr vermissen.
Du vergisst wohl deine Zucht.
Mir scheint du sprichst in Eifersucht."

Hephaistos wollte aufbegehren.

Um seinen Angriff abzuwehren
Fuhr sie fort: "Auf deine Frage
Ich das Folgende dir sage:"

Und dann, die Götter all ganz Ohr,
Trug sie aus dem Vimàna vor,
Wo der Frosch als Göttersohn
Sitzt nebst Buddha auf dem Thron.


Der Frosch als Göttersohn

Vimāna Vatthu

Der Frosch als Göttersohn - 1. Maṇḍūkadevaputta Vimānavatthu

Zu einer Zeit weilte der Erhabene bei Campā, am Gestade des Gaggarā-Sees. Als er am Morgen mit dem Buddha-Auge voll Erbarmen über die Welt schaute, um zu sehen, wem er die Wahrheit zeigen könnte, da erkannte er, dass in einem Frosch gutes Karma reif würde. Er ging dann in der Frühe auf den Almosengang und zog sich dann zur Stille der Vertiefung in seine Hütte zurück. Am Abend, nach Aufhebung der Gedenkensruhe der Mönche, kamen die vier Versammlungen (Mönche, Nonnen, Laien, Laienanhängerinnen) zusammen, um von ihm in der Lehre unterwiesen zu werden. Der Erwachte setzte sich nahe am Ufer des Sees in der Lehrhalle nieder und begann, die Versammlung zu unterweisen. Zu dieser Zeit hüpfte ein Frosch aus dem See an Land. Er hörte die unendlich beruhigende, wohllautende Stimme des Erwachten, und dieser Ton berührte ihn angenehm. Er wandte sich der Stimme zu, und irgendwie fand er: "Das ist eine gute Sache." So setzte er sich am Rand der Versammlung hin. Da war nun ein Kuhhirt näher gekommen, hörte den Buddha und erblickte die lautlose Schar der Zuhörer. Davon angezogen im Geiste hörte er nun zu. Dabei nahm er seinen Stock und stemmte ihn in den Boden, um sich darauf zu stützen. Dabei zerquetschte er unversehens den Frosch.
Im gleichen Augenblick erschien der Frosch als Gott im Bereich der Götter der Dreiunddreißig. Als ob er vom Schlaf erwache, sah er sich von einer Schar Nymphen umgeben. Als er sich fragte, wie er wohl dorthin gekommen sein mochte, wurde ihm sein voriges Leben als Frosch offenbar. Als er sich weiter fragte, woher ihm solche göttliche Pracht mit einem großen goldenen Vimāna gekommen war, da konnte er sich nur an jene Zuwendung zur Stimme des Erhabenen erinnern. Das war sein letzter und auffälligster und einzig beachtenswerter Eindruck seiner vorigen Existenz als Frosch gewesen. Da ward er von Freude ergriffen und lenkte sein Vimāna zurück zur Erde, zur Menschenwelt, nach Indien, an den Gaggarā-See. Er fand den Erwachten bei der Belehrung, materialisierte sich, verließ sein Vimāna und begrüßte ehrfürchtig den Erhabenen. Dieser wandte sich wie folgt an ihn:


(852)
Buddha:
Wer ist's, der mir zu Füßen fällt,
der machtbegabt in Ruhm erglänzt
der ungewöhnlich schön erscheint
nach allen Richtungen hier strahlt?

(853)
Gott:
Ein Frosch gewesen war ich einst
das Wasser war mein Lebensraum.
Die Lehre hört ich lehren dich -
da brachte mich ein Kuhhirt um.




Bemerkungen:
Das Wirken, das jenes Wesen hinab zur Tierheit geführt hatte, war jetzt abgetragen, und nun konnte wieder früheres gutes Wirken Platz greifen. Auch ohne das Hören der Stimme des Buddha wäre der Frosch wohl ein Gott geworden, wenn er sich früher solches Verdienst erwirkt hatte. Das unsichtbare Herz, das während des Frosch-Daseins nichts Gutes wirken konnte, hatte eben jene neue Existenzform schon lange vorbereitet. Der gewöhnliche Mensch sieht in einem Frosch nur einen Frosch und blickt als "Krone der Schöpfung" auf das unvernünftige Tier herab. Der Buddha aber sah mit seinem Hellblick im Frosch den künftigen Göttersohn. Diesem wollte er eine Erinnerung an ihn verschaffen, und darum war er, von Mitleid bewogen, zum See gegangen. Die Stimme des Buddha war dann zum Frosch gedrungen und hatte sich ins Gedächtnis so eingeprägt, dass dieser letzte Eindruck des Erdenlebens ihm in der Astralwelt sofort einfiel und ihn bewog, den Träger dieser Stimme aufzusuchen.
Das Wichtigste steht nicht in den Versen, sondern nur in der Rahmenerzählung: Der Buddha gab dem Göttersohn nämlich eine Belehrung, die bewirkte, dass er am Ende die Frucht des Stromeintritts erlangte.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.