Mittwoch, 9. Mai 2012


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 10 – 77
Lyriker im Olymp

Applaus gab es wie vorher
Beim ersten Poem von U. Boner
Ankaios, der Führer der Arkader
(Ilias 2/609; Vater des Agapenor und Führer der Arkader)
Nahm dankend diesen gerne an.
„Wer ist die nächste Seel‘ im Kader“?
Wollt er wissen. „Wer ist dran“?
Da meldete Anteia sich
(Ilias 6/160; Tochter des Iobates,
Gemahlin des Proitos)
Die Tochter Iobates. „Ich“
Rief sie verschämt und wurde rot,
Worauf er ihr die Hand anbot.
„Darf ich bitten schönes Kind“.
Da griff sie seine Hand geschwind
Und stieg zu ihm aufs Podium.
„Sehr verehrtes Publikum“
Kündigte Ankaios dann,
Im Saal der edlen Seelenschar
Seine Nachrednerin an.
Die wurd‘ noch röter im Gesicht
Als sie es ohnehin schon war.
„Sie ist fürwahr ein hübsches Ding,
Und wie gut ihr purpur steht“
Dacht der Arkader als er ging
Und hat sich nochmal umgedreht.
„Der Frosch“ sprach sie, „heißt mein Gedicht.
Es ist nicht lang, ich schäm mich fast“.
Dann hat sie sich ein Herz gefasst
Und trug gekonnt, mit viel Humor
Ihr eignes Werk vom Nacktfrosch vor:

Der nackte Frosch

Wer badet da nackt in unserem Teich?
Es ist ein Nacktfrosch, ich sah es sogleich.
Als ich zu den Seerosen habe geschaut
Zeigte er mir seine glitschig nackte Haut.
„Pfui, schäm dich du grüner, entkleideter Mann.
Zieh lieber dein Hemdchen dir schnell wieder an
Denn wenn nebst mir der Storch dich so sieht,
Dann weiß ich nicht was dann geschieht“.

Anteia hatt‘ noch nicht geendet
Da ward ihr Beifall schon gespendet.
Das Klatschen war noch nicht verklungen
Da sprach sie weiter ungezwungen:
„Nun ratet mal was drauf der Frosch
Gequakt hat mit gar frecher Gosch“
So fragte sie dann keck und heiter
Bevor im Vortrag sie fuhr weiter.
Die Seelen neugierig und still
Warteten. Da rief Achill:
„Verdammt, spann uns nicht auf die Folter.
Nun sag‘s uns schon, der Frosch was wollt er“?
Da trug Anteia mit Humor
Auch noch die zweite Strophe vor.
„Ach was, da ist doch nichts dabei“
Entgegnete der Nackedei.
„Wir sind“, quakte er einfallsreich,
Doch ganz alleine hier am Teich.
Zieh auch du dein Hemdchen aus“
So quakte er und hat zum Baden
Dort wo er fühlte sich zu Haus
In seinem Teich mich eingeladen.
„Das Wasserplanschen“, quakte er
„Macht ohne Hemdchen viel mehr Spaß.
Ich schau nicht hin, bei meiner Ehr“.
Dann tauchte unter er im Nass.
Da zog auch ich mein Hemdchen aus.

Anteia war noch nicht am Ende
Da klatschten die ersten schon Applaus.
„Ich sprang ins Wasser ganz behände“
Fuhr sie in der Geschichte fort.
Verschämt mit zögerlichem Wort
Erzählte sie dann stockend weiter.
„Der Frosch war ein vermaledeiter
Prinz. Er wollt dass ich ihn küss.
Da hab ich mich schnell angezogen
Denn ich wusste was er wollte“.
Da rief von unten Proitos
(Ilias 6/157; König und Gemahl der Anteia,
Verfolger des Bellerophontes)
Empört dass sie nicht lügen sollte.
„Du wurdest deine Unschuld los
Und ich wurd von dem Bann befreit
Der auf mir lag so lange Zeit.
Ich wurde König. Du mein Weib
Warst mir der schönste Zeitvertreib
Seit ich aus Argos ward vertrieben
(* Siehe Lexikon alte Welt S. 2440 anbei)

Ich würde Dich noch heute lieben
Doch als Seele für den Coup
Fehlt mir was ich bräucht‘ dazu“.


Solch einen Jubel seit Homer
Gab’s im Elysium nicht mehr.
„Hoch lebe König Proitos
Des Argos-Herrschers Abas Spross.
Hoch leb sein Weib Ateia auch“
Skandierten die Seelen all im Chor.
„Namen sind wie Schall und Rauch“
Sprach da der greise Atenor
Mit Vorwurf leis im Unterton
Und kündigte sodann
Gleich den nächsten Redner an
Der bereit stand unten schon.
****
wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.