Machwerk R.W.
Aristoquakes
Teil 10 – 96
Lyriker im Olymp
Als nächste Seele
schließlich dann
War die von Asklepios
nun dran.
(Ilias 2/731; 4/194; 11/518; Vater von
Podaleirios und
Machon, thessalischer Fürst der Ärzte
im Heer der Achäer)
Als thessalischer Fürst
geboren
Ward er zum Heiler
auserkoren.
Als Arzt im Heere der
Achäer
War er der erste
Europäer,
Der, weil er sie selbst
erfand,
Von der Heilkunst was
verstand.
In der Hand trug der
Adept
Für seinen Vortrag das
Konzept.
Er nahm sich Zeit. Auf
dem Podest
Begann er schließlich
sattelfest
Was er zum Thema Frosch
wollt sagen,
Ganz zwanglos gleich
dort vorzutragen.
Sein Vortrag trug die
Überschrift
Froschmedizin und
Krötengift.
Froschmedizin und
Kötengift
Teil I
„Macht es euch all
recht bequem“.
So begann er mit seinem
Poem.
„Ich werde `ne Stunde
etwa reden.
Ganz sicher habe ich
für jeden
Was Interessantes zu
erzählen.
Ihr könnt das Thema
selber wählen.
Wenn einer etwas wissen
will
So kann er gern mich
unterbrechen“.
Als erster unterbrach
Achill,
Der hörte sich viel
lieber sprechen
Als den Pillendreher
oben.
„Ich will dein Wissen nur
erproben“
Sprach er linkisch zum
Kollegen.
„Wo sitzt die
Achillessehne“?
Wollte er dann vom
Doktor wissen.
„Das“ sprach der „ist
eben jene
Die dir Apollon hat
zerrissen
Als Fersengeld du
wolltest geben.
Es kostete dich einst
das Leben;
Ich denk, du weißt es
selber doch,
Viel besser als wir
alle noch.
Dein Tod sorgte einst
für Furore“.
Die Heroen all im Saal
Lachten. Achilles
wieder mal
War der Blamierte. Er
saß still
Im Zorn schwelend bei
Helena.
„Du weißt es sicher
noch Achill“
Stichelte Alexandros
da.
„Ihr dürft es ruhig
alle wissen,
Dass in die Hose du
geschissen
Hast, als mein Pfeil
dich fliehend traf“.
(Zur Erklärung: Der Pfeil wurde von Gott Apoll
in die Verse des Fliehenden gelenkt)
„Das ist mir gar nicht
aufgefallen“,
Grinste des Peliden
Biograph
Homer, “sonst hätt
ich’s aufgeschrieben.
So ist was sterbend dir
passiert,
In der Ilias nicht
notiert
Der Nachwelt unbekannt
geblieben.
Achill saß purpurrot
vor Zorn
Und blickte wütend stur
nach vorn.
„Na warte“ dachte er
bei sich,
Paris wart ab ich
kriege dich.
Dann knutschte er mit
Helena
So dass der andere es
sah.
Alexandros in wilder
Eifersucht
Hat gezetert und geflucht.
Wäre nicht Äskulap
gewesen,
Äakulap's Büste
Der weiter begann nun
vorzulesen,
Hätt es `nen Seelenmord
gegeben.
So durften beide
weiterleben.
Indessen der Podest
erhöhte
Asklepios sprach von
der Kröte.
Die Kröte
Diese seit dem Altertum
Gilt als giftig und
darum
Bekam sie in der
Medizin
Einen Ruf mit Doppelsinn.
Sie wurde Phryne
einst genannt.
Ob sie mit jener war
verwandt
Die bei Apelles sich
bewährt,
Und auch einst dem
Praxiteles
Modell stand
wunderschön und kess
Ist bis heute nicht
geklärt.
Fest steht eines klipp
und klar;
Dass sie sehr
gefährlich war.
Die das Tier gleich
`nem Geschwulst,
Trug zum Schutz als
Augenwulst.
Er schrieb: „Die Hörner
sind voll Gift
Womit sie spritzt. Weh‘
dem sie trifft.
Dann muss der stärkste
Gegner sterben
Das Gift hat einen
ziemlich herben
Geruch, so dass, wenn
man dran riecht,
Tagelang an Krankheit
siecht.
Sie spritzt das Gift
aus ihren Drüsen
Über die eingebauten
Düsen,
Stets zum Giftangriff
bereit,
Viele Zentimeter weit“.
„Das Tier, das weiß man
lange schon,
Ist der Ekel in
Person“;
Nachdem er an einer
Kröte roch.
Doch lange, lange schon
davor
Schrieb der Arzt
Apollodor
Über die Gefährlichkeit
Der Krott und ihrer
Giftigkeit.
„Ihr Gift“ schrieb er,
ihm war dar klar,
„Macht Frauen sofort
unfruchtbar.
Blutiger Ausfluss geht
ihr ab,
Als ob sie ihre Tage
hat.
Die Glieder schwellen
einer an,
So dass sie nicht mehr
atmen kann
Und Galle tritt nach
einer Stund‘
Der Gebissenen aus dem
Mund“.
„Man wird wie
Buchsbaumholz so bleich“
Schrieb er weiter
einfallsreich.
„Der Magen schmerzt als
ob er brennt:
Wenn man nicht gleich
zum Doktor rennt,
Folgt ein gar schlimmer
Singultus
Und unkontrollierter
Samenfluss“.
Berichtete uns einst
davon
Dass gar giftig sind
die Kröten
Und dass ihr Biss
könnte einen töten.
Nikander wie Apollodor
Schlagen uns als
Antidot
In Pech gekochtes
Froschfleisch vor
Und gegen die akute
Atemnot
Krötenmilz vermischt
mit Wein
Sollt` nach `nem Biss
sehr hilfreich sein.
Auch soll dem Kranken
man mit Zwang
Wein einflößen stundenlang.
Um zum Erbrechen ihn zu
bringen
Soll man ihn zum Saufen
zwingen
Solange bis er nicht
mehr kann.
Der Erschöpften soll
alsdann,
Zu lindern ihm seine
Beschwerden
Besonders heiß gebadet
werden.
Doch man gebe ihm zuvor
Wurzeln von dem
Schilfrindrohr.
Die lindern seinen
Krötenschmerz
Und entgiften schnell
sein Herz.
Dem Patient, zum sich
Erholen
Wurde Schwerstarbeit
drauf anempfohlen,
Bis zur Erschöpfung zum
Genesen.
So kann man es noch
heute lesen
Noch mancherlei Remidia
Hat Apollodor gekannt
Und gegen Vergiftung
angewandt.
„Was ich von dir noch
wissen will“
Meldete, er konnt’s
nicht lassen,
In seiner Neugier sich Achill
Um nochmal gründlich
nachzufassen.
„Wie konnt‘ es zur
Vergiftung kommen“
Wollte übereif’rig und beflissen,
Er von Äskulap gern
wissen.
„Die Frage ist mir
höchst willkommen“
Ging der Befragte
gleich drauf ein.
Es musste“ sprach er
„wohl so sein,
Wie es Varro hat
beschrieben.
Die Römer würden
Frösche lieben.
Sie waren so darauf
versessen,
Dass zweimal
wöchentlich zum Essen,
Froschschenkel nebst
Fleisch und Fisch,
Standen beim Adel auf
dem Tisch.
Als die Frösche wurden
rar
Aß man in Rom die
Kröten gar.
Krötenschenkel der
Gourmet
Aß und auch die
Hautevolee.
So mancher wohlbeleibte
Mann,
Weil er beim Essen
übertrieb,
Starb, so war es einst,
daran“.
„Aineias uns erhalten
blieb
Obwohl er einst im
Übermaß,
Wie mancher Troer
Frösche fraß“,
Lachte Achill. „Er
bracht‘ den Brauch,
So denk ich, nach
Italien auch.
Isst man Frösche gern
darum.
Die Achäer grinsten
all.
Homer nach diesem
Zwischenfall,
Hat müd indessen nur
gegähnt.
„Vergil hat nichts
davon erwähnt“!
Doch dann sprach er zu
Äskulap
Der mit seinem
Schlangenstab
Fuchtelnd in der
rechten Hand,
Oben auf dem Podium
stand:
„Ach Doktor so erzähl
uns doch
Von den Fröschen etwas
noch
Und ich bitt‘ dich
wirklich sehr
Auch vom Krötengift
noch mehr“.
***
wird fortgesetzt
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