Machwerk R.W.
Aristoquakes
Teil 10 – 99
Lyriker im Olymp
Froschmedizin und
Krötengift
Teil IV
„So ist es“ rief eine
Seele kess.
Es war die von
Aristoteles.
Hab ich was Homerus
sagt
Ist das Werk noch heut
gefragt.
Für die Seele gilt der
Satz.
Sie ist des Körpers
größter Schatz.
Sie belebt das Ganze
und
Verlässt sie ihn, ist
das der Grund
Für ihn den Löffel
abzugeben
Denn er kann ohn‘ sie
nicht leben.
Wenn der gute Geist ihm
fehlt,
Der von Geburt an ihn
beseelt,
Hört er auf zu leben.
Aus diesem kühlen
Grunde eben
Stirbt der Mensch und
auch das Tier.
Deshalb sind auch wir
all hier
Und die Sünder
körperlos
„So ist’s“ griff
Äskulap darauf
Sogleich den Faden
wieder auf.
„Der Geist, wie ihr nun
alle wisst,
Bei Mensch und Tier
unsterblich ist.
Das hab auch ich
herausgefunden,
Ist mit dem Körper er
verbunden,
Jenem zum Wohle er
gereicht.
Doch wehe dem, wenn er
entweicht;
Dann kommt es, was ihm
ständig droht“
Achill sprach‘s aus:
„Dann ist er tot“!
Alle schwiegen nun
betroffen.
„Es bleibt nur eine
Frage offen“
„Wie kann es“ fragte er
„dann sein“
Dass der Frosch
dekapitiert
Sein Leben nicht sofort
verliert?
Wie ist dann, verdammt
noch mal,
Der Zusammenhang kausal“?
„Ein Frosch kann so
lange noch hüpfen
Bis die Seele kann
entschlüpfen“
Dem anderen darauf die
Sache.
„Wird ein Frosch
dekapitiert
Er im Reflexe reagiert.
Er kneift erschreckt
den Hintern dicht.
So kann die Seel
entweichen nicht.
Dann hüpft, geköpft er
froh und heiter,
Mit eingesperrter Seele
weiter.
Erst wenn der Frosch
wird langsam schwach
Und sein Schließmuskel
gibt nach,
Kann die grüne Seel
entweichen.
Der Körper als letztes
Lebenszeichen,
Ihm ist das letztlich
alles schnurz,
Entlässt die Seele mit
`nem Furz.
Dann lässt er fünfe
grade sein
Und stellt sich auf das
Sterben ein“.
„Auch mir ist’s
dereinst so ergangen“
Hakte `ne grüne Seele
ein.
„Um in die Freiheit zu
gelangen,
Musst ich, obgleich ich
bin sehr klein,
Mich nach anstrengendem
Drängen,
Durch meine
Frosch-Kloake zwängen.
Nach einem Furz bin
ungelogen,
Nonstop ich bis hierher
geflogen.
Ach was war das
fürchterlich.
Nur ungern erinnere ich
mich“
So hörten die andern
Kallüx unken.
„Pfui, was hat das
schlimm gestunken.
Nie wieder ging ich
dort hinein.
Ich bin so froh nun
hier zu sein“.
„Uns geht’s hier im
Elysium“
Fuhr Äskulap im Vortrag
fort,
„Allen besser und darum
Ist hier für uns der
rechte Ort.
Alles was wir hier zu
tun
Haben ist uns
auszuruh‘n
Und Froschgeschichten
anzuhören.
Ich bitte euch mich
nicht zu stören,
Wenn ich, was mein
Gedicht betrifft,
Fortfahr‘ gemäß der Überschrift,
In Sachen
Lurchen-Medizin.
„Die Krott, nach des
Plinius‘ Doktrin,
Ist ein unheilvolles,
gift’ges Tier.
Andererseits schreibt
er von ihr,
Im Überschwang leicht
überspitzt,
Dass sie auch
Heilkräfte besitzt
Wie sonst kein and’res
Lebewesen.
So steht bei Gaius auch zu lesen,
Dass Krötenleber als
Remedium
Wunder wirken kann.
Jedoch warum
Hat er nicht
dazugeschrieben.
Die uns erhalten ist
geblieben
Steht noch manch
Sententia
Die uns der römische
Adept
Notiert hat und auch
als Rezept.
Von ihm stammt jenes Öl-Dekokt
Mit Krötenteilen
eingebrockt,
Das gegen Rheuma,
Podagra und Gicht
Helfen soll laut dem
Bericht.
(Ahmad Nikui S. 26/27)
So manches
Kröten-Liniment
Die Überlieferung uns
nennt.
Die Krott, wie es den
Alten schien,
War hilfreich in der
Medizin.
Sie gelangte zu Ehr und
Ruhm
Seit Plinius ihr im
Altertum,
Wie ich hab just gerad
berichtet,
Seltsames hat
angedichtet.
Ihr Atem könne Menschen
töten,
Erzählte er ohn‘ zu
erröten.
Später im Mittelalter
dann,
Hängte man die Pest ihr
an.
Und dass die Luft sie
schlimm verdürbe,
So dass die Menschheit
daran stürbe.
Im mittelalterlichem
Kirchen-Geist
Und bischhöflichem
Pastorale
Und er schrieb, dass er
es wisse,
Gar giftig sei die
Krötenpisse
Und dass wenn sie damit
trifft
Man sterben müsst
sofort am Gift.
Das stärkste Gift der
Kröte steckt
In ihrer Leber. Wer
dran leckt
Geht jämmerlich danach
zugrunde;
So lautete des Bischofs
Kunde.
Fragt man: Wo her kommt
all der Stuss
Ist die Antwort
Plinius.
Dass Kröten wirklich
giftig sind
Weiß hierzulande jedes
Kind,
Doch nur dann, wie es
nun heißt,
Wenn man sie samt der
Haut verspeist.
Was einem grundsoliden
Mann
Der Kröten isst,
passieren kann,
Berichtete uns aus der
Schweiz
Karl Sroka kürzlich
seinerseits.
Doktor Srokas Laborant,
Sein Name wird hier
nicht genannt,
War ein Gourmet, der
Frösche aß.
Als Kröten er nur noch
besaß,
Weil die Frösche waren
aus,
Nahm er jene mit nach
Haus,
Und hat jene daheim
stattdessen
Der ersteren all
aufgegessen.
Die Folgen stellten
sich bald ein.
Sie sollten ganz
erheblich sein.
Der Mann war fortan
dauern müd.
Physis, Psyche und
Gemüt,
Bislang ein
eingespieltes Team,
Gerieten durcheinander
Ihm.
Das einstige
Abstinenz-Symbol
Frönte nun dem Alkohol.
Der Mann, der einst
galt als stabil
Ward ganz plötzlich nun
labil.
Er wirkte, es war
ominös,
Gespalten, kraftlos und
nervös.
Lachen, Trauer, Zorn
und Wut
Wechselten einander ab.
Er wurde zu einem
Tunichtgut
Wie es noch keinen
zuvor gab.
Dem Verlangen nach
Geselligkeit
Folgte der Wunsch nach
Einsamkeit.
Er klagte über Unlust
nun
Und konnte nichts mehr
richtig tun.
An Hitze und
Blutandrang im Kopf,
An Schwindel und
Gedächtnisschwäche,
Sowie an Krämpfen litt
der arme Tropf.
Als ob er gleich
zusammenbräche,
So sah der gute Mann
jetzt aus.
Auch seine Ehefrau zu
Haus,
Die man eines Tags
befragte,
Aufschlussreiches dazu
sagte:
„Er leidet an Epilepsie
Und im Bette schläft er
ein.
Anstatt galant zu mir
zu sein
Bedient er sich der
Onanie.
Sein Penis ist schlimm
angeschwollen.
Als ich ihn habe
streicheln wollen,
Sah ich, dass er
entzündet war.
Beim Masturbieren
offenbar,
So hat das dreiste Weib
beteuert,
Hätte er ihn sich
wundgescheuert.
Sie ging noch weiter
ins Detail
Doch will ich euch das
hier ersparen.
So hat der Doktor auch
erfahren,
Dass es bei ihr so
ähnlich sei.
Seit er ihr Kröten
bracht der Flegel,
Anstatt der
Froschschenkel ins Haus,
Käm‘ viel zu früh nun
ihre Regel
Auch gab sie zu, dass
ihr die Lust
Zur Zweisamkeit
abhandenkam
Und dass sie manchmal
unbewusst,
Statt ihm nun ihre
Finger nahm.
Die Seelen grinsten all
im Saal
Als Äskulap `ne Pause
machte.
Paris, Helenas Ex-Gemahl,
Auf den Punkt die Sache
brachte:
„Die Kröte ist, das
hörten wir,
Ein wirklich
hinterhält’ges Tier.
Doch and‘rerseits aus Krötenfett
Macht man die
allerfeinsten Salben.
Und in Ägypten
allenthalben
Trug man ihr Bild als
Amulett.
Wie der Skarabäus war
Sie ein Sinnbild
offenbar
Für Wiedergeburt und
ew’ges Leben“.
„So ist es“ sprach
Äskulap, „drum eben
Lasst mich zum nächsten
Stichwort kommen.
Die Krott wurd auch
dazu genommen,
Als Ganze oder auch in
Teilen,
Die schlimmsten
Krankheiten zu heilen.
Man hat ihr Schlimmes
angetan.
Setzte sie gar zum
Entgiften an.
Man ließ sie, dazu soll
sie taugen,
Den Eiter aus den
Wunden saugen.
Auch zum Entmilchen
diente sie.
So manches Mal das arme
Vieh
Verhalf saugend, es war
schlichtweg Mord,
Einem Weibsbild zum
Abort.
Und was kaum bekannt
bislang,
Doch wichtig im
Zusammenhang,
Ist dass sie manchen
geilen Mann
Zog sexuell in ihren
Bann.
Sie diente dem oralen
Sex.
Die Seelen waren all
perplex
Und schwiegen gar
betreten still.
„Das glaub ich dir
nicht“ schrie Achill
Nach einer kurzen
Nachdenkpause.
„Unter manchem Bett in
Hause“
Ergriff Äskulap erneut
das Wort
Und fuhr in seiner Rede
fort,
Saß im Nachttopf eine
Kröte
Für die sexuellen Nöte
Die einen Mann oft dann
grad plagen
Wenn er aus Gründen der
Vernunft
Einen Beischlaf kann
nicht wagen,
Was ein jeder wohl
versteht
Weil wegen ihrer
Niederkunft
Es nicht sein darf oder
geht.
Da musste eben ab und
an
Wie schon gesagt, die
Kröte ran.
Die Ehefrau sah gerne
zu,
Und hatte Spaß beim
Gaffen
Und lachte heimlich froh dazu
Im Bett mit einer Kröte
trieb.
„Bald hab ich selbst
dich wieder lieb“
Pflichtete sie einmal
gar
Ihm bei, nachdem er
glücklich war.
Die Kröte, sicher
glaubt ihr’s nicht,
Übernahm ganz gern die
Pflicht
Von dem schwanger‘n
Eheweib.
Für sie war es ein
Zeitvertreib
Und außerdem ging beim
Verkehr
Sie ganz selten aus nur
leer.
Wie des Praxiteles
Hetäre
Dacht sie, dass sie die
schönste wäre
Denn sie wurd reichlich
belohnt.
Wenn einem Mann sie beigewohnt
Hatte und es gut
gemacht
Wurd ihr ein Extra-Wurm
gebracht.
In ihrem
Nachtgeschirr-Quartier
Unterm Bett ging gut es
ihr.
Sie bekam für ihre Huld
Mehr oft als ihr der
Mann war schuld.
Frische Fliegen ohn‘
sie zu fangen,
Sind ihr täglich
zugegangen.
Ab Mittag freilich
gab’s nichts mehr.
Dafür am Abend umso
mehr
Falls sich im Bett der
Ehemann
Nicht auf was anderes
besann.
Manchmal schrie er
„Heureka,
Die geht ja ran wie
Monica.
(Querverweis auf die Praktikantin B.
Clintons
im Weißen Haus, die den Präsidenten
der USA
dort oral mehrmals sexuell befriedigt hat)
Was dieser Ruf bedeuten
sollte
Die Kröte gar nicht
wissen wollte.
Sie tat im Bette ihre
Pflicht.
Mehr tut `ne Phryne nun
mal nicht.
***
Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht
wird fortgesetzt
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