Samstag, 12. Mai 2012



Machwerk R.W-. Aristoquakes
Teil 10 – 84
Streitgespräch im Olymp

Nun gab es Beifall; es war toll
Welcher zum Orkan anschwoll
Und anhielt mehr als zehn Minuten.
Es war beinah zu viel des Guten.
Als sich der Lärm gemäßigt hatte
Begann eine lange Debatte
Über das was just grad eben
Der Redner hatte Preis gegeben.
Apseudes sprach: „Aus meiner Sicht
(Ilias 18/46; eine Nereide)
War Blasphemie dieses Gedicht“.
„Es bringt die Wahrheit auf den Punkt“
Hat Poggerich darauf geunkt.
„Was wollt ihr“ sprach Areilykos.
(Ilias 14/451; Vater des Prothoenor)
„Schon Heraklit von Ephesos
Und Platon, den man heut noch liest,
Vertraten die These alles fließt
Und dass das Wort um das es geht
Als Logos schlicht für alles steht,
Teilte der gute Heraklit
Uns in seinem Nachlass mit.
In dem Gedicht steckt Weisheit pur.
Von Gotteslästerung nicht die Spur“.
Hesiod und auch Homer
Mit Heraklit taten sich schwer.
(Begründung: siehe Lexikon alte Welt anbei)



Der letzt’re sprach: „Hässlich wie Affen
Sind wir nach Heraklit geschaffen.
Wer so über Heroen schreibt,
So denke ich, der übertreibt;
Dem nehm‘ ich auch die andern Thesen,
Nämlich dass Zeus‘ Sohn Apoll
(Siehe R.W.A. vom Frosch zum Apoll)

Ein Frosch gewesen erst sein soll,
Nicht ab. Er ist ein Schelm gewesen“.
Poggerich fuhr ihn zornig an:
„Du bist doch selbst ein Scharlatan.
Was Du über die Mäus geschrieben
(Anspielung auf die Batrachjomyomachia)
Hast war mehr als übertrieben.
Du hast die Wahrheit gar verlogen
Wie dir’s behagt‘ zurechtgebogen.
Du schriebst kein Wort von unserm Sieg

Damals im Frosch-Mäusekrieg“.
„Die Batrachomyomachie
Ist doch nur `ne Parodie
Auf mein Hauptwerk, die Iliade“
Wollte Homerus arg in Rage,
Dem anderen zur Antwort geben.
Da sah er Platon sich erheben.
„Hört zu“ sprach dessen greise Seele,
„Zu Heraklit die Parallele,
So denk ich, im Zusammenhang,
Ist richtig hier und von Belang.
Der Logos, so sagt er im Groben,
Im psychometaphischen Sinn,
(Sieh Lexikon alte Welt anbei)
Ist die Vernunft, sie kommt von oben.
Drum nennt er Gott sie auch schlechthin“.
Aristoteles, in aller Ruh,
Stimmte dem Gesagten zu.
„So ist es“ nickte er und dann
Fügte er noch etwas an
Was schwer nur zu verstehen war
Und keiner Seel so recht wurd klar:
„Die Weltvernunft, hier Gott genannt,
Ist mit der Zahl auch eng verwandt.
Logo bedeutet zählen und sagen.
So wird das alte Wort beschrieben“.
Auf dem Gebiete sehr beschlagen
Fuhr er fort: „Die Eins und Sieben
Spielen hier eine geheimnisvolle
Mythische Schlüsselzahlenrolle.
Lässt sich das Wort nur schwer beschreiben…“
Da hat sich Pogge aufgebläht:
„Du lässt es“ schrie er „besser bleiben;
Du willst durch dein diskursives Denken
Vom Thema ab uns doch nur lenken.
Auch du bist doch nur ein Falott,
Der einmal hüh schreit und dann hott.
Ich hab die Faxen langsam dick“.
„Moment, seid still `nen Augenblick“
Fuhr Pythagoras dazwischen.

„Lasst uns die Fakten nicht vermischen.
Ich denke die Gefahr ist groß“
Erklärte er leicht irritiert,
„Dass mit dem LogosSpermatikos,
(siehe Lexikon alte Welt anbei)


Gott Jahwes Wort verwechselt wird.
Ich hab den stoischen Aspekt
Vom Pneuma in eurer Red‘ entdeckt.
(siehe Lexikon alte Welt anbei)

Doch noch was ist mir aufgefallen;
Das wichtigste Wort im Text von allen,
Was unsern Poem-Inhalt betrifft,
Steht schon in der Überschrift.
Vom alten Heppens ist die Rede.
Da fällt mir ein nun stante pede,
Betrachte ich die Welt als Karte,
Was Johannes offenbarte.
Uwe Topper wies drauf hin;
Jetzt erkenn mit wachem Sinn,
Ach was dauerte es lang,
Bis der Groschen bei mir fiel,
Endlich den Zusammenhang
Im Logos-Wort- und Zahlenspiel.
Der Pfeil, den Uwe Topper meint,
Zeigt auf Heppens, wie mir scheint“.
„Und zwar genau auf jenen Punkt“
Hat Poggerich nun froh geunkt,
„Wo auf der alten Friedhofsmauer,
Dort wo der alte Tunichtgut

R.W. Aristoquakes ruht,
Der einstige Friedhofmauerbauer
Die Zahlen, die bis heute blieben,
Hat in den alten Stein getrieben“.
„Als Beweis für Toppers Thesen
Kann man dort die Zahlen lesen“
Fuhr Poggerich nun fort gar laut,
“Auf die Johannes hat gebaut.
Zweimal steht dort eins und sieben
Deutlich heut noch aufgeschrieben“
„Und dies“, so fuhr er fort zu prahlen,
„Sind eben jene Schlüsselzahlen
Um die es in der Bibel geht
Und um die die ganze Welt sich dreht“!
„In jenem Zahlencode wurd auch,
So war es damals wohl der Brauch,
Meine Batrachomyomachie
Überschlüsselt irgendwie“
Fügte der greise alte Mann
Homer aus tiefer Seele an.
Mein eignes Werk im ganzen Wesen
Wurde verändert. Meine Thesen
Über des Krieges schlimmen Sinn
Fehlen heute ganz darin.
So manches Wort wurd umgruppiert
Und mancher Satz so manipuliert,
Dass Tote gar im Kampfgeschehen
Heute darin auferstehen.
Wahrlich hört, ich sage euch,
Wie das alte Pentateuch,
Hat irgendjemand gar verlogen
Mein Werk mit Lügen arg durchzogen“.
Da wurde Homerus unterbrochen.
„Du hast nun lang genug gesprochen“
Ergriff Poggerich erneut das Wort
Und fuhr mit der Erklärung fort.
„Die Achse von Jerusalem,
Das beweist ganz klar mein Poem,
Läuft via Troja an die Jade.
Verbindet Bibel und Iliade
Und so wie es den Anschein hat,
Nun nach Homerus in der Tat,
Gar mystisch heute irgendwie
Sie mit der Batrachomyomachie.
Sie gibt uns den Propheten preis
Der all das zu berichten weiß.
Grad recht zur Drittjahrtausendwende
Macht der dem Rätselspiel ein Ende
Indem er sagt ganz klipp und klar,
Dass er das Ziel des Pfeiles war,
Welchen Paulus festentschlossen
Hatte dereinst abgeschossen“!
„Nun ist’s genug“ rief Areithoos
(Ilias 7/10, 142; Vater des Menesthios,
König in Arne, von Lykurgos getötet)
Mit Nachdruck und in barschem Ton.
„Macht Schluss mit eurer Diskussion
Sonst werd‘ ich mein Gedicht nicht los“.
Aristoteles wollt‘ noch was sagen
Doch Areithoos ohn‘ lang zu zagen
Begann von Frosch und Adebar,
`Nen Poem der ziemlich lustig war,
Ohne sich erst lang zu zieren
Forsch und laut zu rezitieren.

Frosch und Storch
- Johann Gottlieb Willamor -
„Nicht mich, o lieber Storch;
Sieh jenen dicken Wanst!
Den friss, das ist ein fetter Bissen“
„Verräter, wie? Dass du entwischen kannst,
Willst du den andern elend wissen?
Allein du sollst mir nicht entfliehn,
Erst fress‘ ich dich, dann fress‘ ich ihn“.

****
wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.