Machwerk R.W-.
Aristoquakes
Teil 10 – 84
Streitgespräch im Olymp
Nun gab es Beifall; es
war toll
Welcher zum Orkan
anschwoll
Und anhielt mehr als
zehn Minuten.
Es war beinah zu viel
des Guten.
Als sich der Lärm
gemäßigt hatte
Begann eine lange
Debatte
Über das was just grad
eben
Der Redner hatte Preis
gegeben.
Apseudes sprach: „Aus
meiner Sicht
(Ilias 18/46; eine Nereide)
War Blasphemie dieses
Gedicht“.
„Es bringt die Wahrheit
auf den Punkt“
Hat Poggerich darauf
geunkt.
„Was wollt ihr“ sprach
Areilykos.
(Ilias 14/451; Vater des Prothoenor)
„Schon Heraklit von
Ephesos
Und Platon, den man
heut noch liest,
Und dass das Wort um
das es geht
Als Logos schlicht für
alles steht,
Teilte der gute
Heraklit
Uns in seinem Nachlass
mit.
In dem Gedicht steckt
Weisheit pur.
Von Gotteslästerung
nicht die Spur“.
Hesiod und auch Homer
Mit Heraklit taten sich
schwer.
(Begründung: siehe Lexikon alte Welt
anbei)
Der letzt’re sprach:
„Hässlich wie Affen
Sind wir nach Heraklit
geschaffen.
Wer so über Heroen
schreibt,
So denke ich, der
übertreibt;
Dem nehm‘ ich auch die
andern Thesen,
Nämlich dass Zeus‘ Sohn
Apoll
(Siehe R.W.A. vom Frosch zum Apoll)
Ein Frosch gewesen erst
sein soll,
Nicht ab. Er ist ein
Schelm gewesen“.
Poggerich fuhr ihn
zornig an:
„Du bist doch selbst
ein Scharlatan.
Was Du über die Mäus
geschrieben
(Anspielung auf die
Batrachjomyomachia)
Hast war mehr als
übertrieben.
Du hast die Wahrheit
gar verlogen
Wie dir’s behagt‘
zurechtgebogen.
Du schriebst kein Wort
von unserm Sieg
Damals im Frosch-Mäusekrieg“.
„Die Batrachomyomachie
Ist doch nur `ne
Parodie
Auf mein Hauptwerk, die
Iliade“
Wollte Homerus arg in
Rage,
Dem anderen zur Antwort
geben.
Da sah er Platon sich
erheben.
„Hört zu“ sprach dessen
greise Seele,
„Zu Heraklit die
Parallele,
So denk ich, im
Zusammenhang,
Ist richtig hier und
von Belang.
Der Logos, so sagt er
im Groben,
Im psychometaphischen
Sinn,
(Sieh Lexikon alte Welt anbei)
Ist die Vernunft, sie
kommt von oben.
Drum nennt er Gott sie
auch schlechthin“.
Aristoteles, in aller
Ruh,
Stimmte dem Gesagten
zu.
„So ist es“ nickte er
und dann
Fügte er noch etwas an
Was schwer nur zu
verstehen war
Und keiner Seel so
recht wurd klar:
„Die Weltvernunft, hier
Gott genannt,
Ist mit der Zahl auch
eng verwandt.
Logo bedeutet zählen
und sagen.
So wird das alte Wort
beschrieben“.
Auf dem Gebiete sehr
beschlagen
Fuhr er fort: „Die Eins
und Sieben
Spielen hier eine
geheimnisvolle
Mythische
Schlüsselzahlenrolle.
Lässt sich das Wort nur schwer beschreiben…“
Da hat sich Pogge
aufgebläht:
„Du lässt es“ schrie er
„besser bleiben;
Du willst durch dein
diskursives Denken
Vom Thema ab uns doch
nur lenken.
Auch du bist doch nur
ein Falott,
Der einmal hüh schreit
und dann hott.
Ich hab die Faxen
langsam dick“.
„Moment, seid still
`nen Augenblick“
Fuhr Pythagoras
dazwischen.
„Lasst uns die Fakten
nicht vermischen.
Ich denke die Gefahr
ist groß“
Erklärte er leicht
irritiert,
(siehe Lexikon alte Welt anbei)
Gott Jahwes Wort
verwechselt wird.
Ich hab den stoischen
Aspekt
Vom Pneuma in
eurer Red‘ entdeckt.
(siehe Lexikon alte Welt anbei)
Doch noch was ist mir
aufgefallen;
Das wichtigste Wort im
Text von allen,
Was unsern Poem-Inhalt
betrifft,
Steht schon in der
Überschrift.
Vom alten Heppens ist
die Rede.
Da fällt mir ein nun stante
pede,
Betrachte ich die Welt
als Karte,
Was Johannes
offenbarte.
Uwe Topper wies drauf
hin;
Jetzt erkenn mit wachem
Sinn,
Ach was dauerte es
lang,
Bis der Groschen bei
mir fiel,
Endlich den
Zusammenhang
Im Logos-Wort- und
Zahlenspiel.
Der Pfeil, den Uwe
Topper meint,
Zeigt auf Heppens, wie
mir scheint“.
„Und zwar genau auf
jenen Punkt“
Hat Poggerich nun froh
geunkt,
„Wo auf der alten
Friedhofsmauer,
Dort wo der alte
Tunichtgut
R.W. Aristoquakes ruht,
Der einstige
Friedhofmauerbauer
Die Zahlen, die bis
heute blieben,
Hat in den alten Stein
getrieben“.
„Als Beweis für Toppers
Thesen
Kann man dort die
Zahlen lesen“
Fuhr Poggerich nun fort
gar laut,
“Auf die Johannes hat
gebaut.
Zweimal steht dort eins
und sieben
Deutlich heut noch
aufgeschrieben“
„Und dies“, so fuhr er
fort zu prahlen,
„Sind eben jene
Schlüsselzahlen
Um die es in der Bibel
geht
Und um die die ganze
Welt sich dreht“!
„In jenem Zahlencode
wurd auch,
So war es damals wohl
der Brauch,
Meine Batrachomyomachie
Überschlüsselt
irgendwie“
Fügte der greise alte
Mann
Homer aus tiefer Seele
an.
Mein eignes Werk im
ganzen Wesen
Wurde verändert. Meine
Thesen
Über des Krieges
schlimmen Sinn
Fehlen heute ganz
darin.
So manches Wort wurd
umgruppiert
Und mancher Satz so
manipuliert,
Dass Tote gar im Kampfgeschehen
Heute darin
auferstehen.
Wahrlich hört, ich sage
euch,
Wie das alte
Pentateuch,
Hat irgendjemand gar
verlogen
Mein Werk mit Lügen arg
durchzogen“.
Da wurde Homerus
unterbrochen.
„Du hast nun lang genug
gesprochen“
Ergriff Poggerich
erneut das Wort
Und fuhr mit der
Erklärung fort.
„Die Achse von
Jerusalem,
Das beweist ganz klar
mein Poem,
Läuft via Troja an die
Jade.
Verbindet Bibel und
Iliade
Und so wie es den
Anschein hat,
Nun nach Homerus in der
Tat,
Gar mystisch heute
irgendwie
Sie mit der Batrachomyomachie.
Sie gibt uns den
Propheten preis
Der all das zu
berichten weiß.
Grad recht zur
Drittjahrtausendwende
Macht der dem
Rätselspiel ein Ende
Indem er sagt ganz
klipp und klar,
Dass er das Ziel des
Pfeiles war,
Welchen Paulus
festentschlossen
Hatte dereinst
abgeschossen“!
„Nun ist’s genug“ rief
Areithoos
(Ilias 7/10, 142; Vater des
Menesthios,
König in Arne, von Lykurgos getötet)
Mit Nachdruck und in
barschem Ton.
„Macht Schluss mit
eurer Diskussion
Sonst werd‘ ich mein
Gedicht nicht los“.
Aristoteles wollt‘ noch
was sagen
Doch Areithoos ohn‘
lang zu zagen
Begann von Frosch und
Adebar,
`Nen Poem der ziemlich
lustig war,
Ohne sich erst lang zu
zieren
Forsch und laut zu
rezitieren.
Frosch und Storch
- Johann Gottlieb Willamor -
„Nicht mich, o lieber
Storch;
Sieh jenen dicken
Wanst!
Den friss, das ist ein
fetter Bissen“
„Verräter, wie? Dass du
entwischen kannst,
Willst du den andern
elend wissen?
Allein du sollst mir
nicht entfliehn,
Erst fress‘ ich dich,
dann fress‘ ich ihn“.
****
wird fortgesetzt
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