Machwerk R.W.
Aristoquakes
Teil 10 – 101
Lyriker im Olymp
Froschmedizin und
Krötengift
Teil VI
Doch zurück zur
Medizin.
Für die Dame und für
ihn
Gab es nebst den
Krötsaugkuren
Vielerlei an
Rezepturen.
Krötensalben- Pulver-
Säfte
Taten ihre
Wunderkräfte.
Sogar Kröten-Lebertran
Bot die Medizin einst
an.
Stieg der
Krott-Verbrauch enorm
Plötzlich in deutschen
Landen an.
Was lang vor Christus
schon begann,
Setzte sich nun wieder
durch.
Die Kranken litten;
auch der Lurch
Musst‘ wieder bluten.
Auf Rezept
Wurde das arme Volk
geneppt.
Keiner konnt‘ mehr
Pillen kaufen.
Alles musst‘ zum
Froschteich laufen
Um die Regierung
auszutrixen
Und sich selber was zu
mixen.
Frosch und Krott nach
16 Jahren
Unter Bundeskanzler
Kohl
Mangelsache wieder
waren.
Sie wurden den Armen
zum Symbol
Für steigende
Sozialabgaben
An denen sich die
Reichen laben.
Wie im Mittelalter ging
es zu.
Das Volk aß wieder
Froschragout.
Überall im Lande darben
Die Frösche. Zu
tausenden sie starben
Wie auch das Volk, denn
eine Kur
Bekam man jetzt für
Kröten nur.
Wer solche hatte, dem
ging‘s gut.
Wer keine hatte war
akut
Gefährdet denn die
Kassen drohten
Den Ärzten mit
Verschreibungsquoten.
Wer zu spät krank
wurde, der
Bekam am Jahresend‘
nichts mehr.
Plötzlich war sie
wieder in
Die alte
Kröten-Medizin.
Was als vergessen
längst geglaubt
Wurde wieder
ausgestaubt.
Und Paracelsus kam zu
Ehr
Obwohl er längst ja tot
schon war
Machte er den Menschen
klar,
Dass besser ist nach
ihm zu leben
Als den Löffel abzugeben.
Das arme Volk, ohn‘
aufzumucken,
Musst Kröte nun auf
Kröte schlucken.
Wer besser dran war und
betucht
Befasste sich mit
Krötenzucht.
So mancher hockte im
Palast
Beschäftigt nur mit
Krötenmast.
Ach was war das doch
gediegen,
Die Aktien und die
Armut stiegen.
Wären die Grünen nicht
gekommen
Hätt es ein schlimmes
End genommen.
Wer von Krankheit wollt
genesen
Der musste alte Bücher
lesen
In denen noch so
allerhand
Über die Krott
geschrieben stand“.
Die Seelen staunten.
Was Äskulap
Ihnen da zum Besten gab
War tatsächlich
interessant.
„Was ich bei Ahmad
Nikui fand
Zu lesen von den
Tieren“,
So fuhr der Mediziner
fort
„Berichte ich euch nun
von dort“,
Und begann zu
rezitieren.
„Kröte gekocht oder
auch roh
Hilft gegen Zahnschmerz
ebenso
Wie gegen Fieber-Virulenz.
Und gegen des Mannes
Impotenz,
Das wusste bereits
Plinius,
Diesen
Krott-Oberarmknochen
Konnte man durch langes
Kochen
Der lebenden Kröte
leicht entfernen.
Von Plinius kann man
viel noch lernen.
Von diesem Bein, ein
jeder Zoll,
Schreibt er, macht
Weiber liebestoll.
Das rechte vord’re
Krötenbein
Soll bei Tertina
hilfreich sein.
(Tertina: eine Art fiebriger Malaria)
Wenn man ihn vor die
Brust sich hängt
Wird das Fieber gleich
versprengt.
Der rechte überm Herz
getragen
Soll die Malaria
verjagen.
„Um Kindern beim Zahnen
beizusteh’n
Soll man an den Teich
schnell geh’n,
`Ner Krott den
Vorderfuß abhauen
Und damit dann das
Zahnfleisch reiben“;
Schrieb Plinius, „man
könne ihm vertrauen,
Dann würd das Zahnen schmerzfrei bleiben“.
Auch die Auszehrung bei
Kindern
Könnt‘ man mit
Krötenfleisch verhindern.
Gab man täglich es dem
Kind,
Wuchs es und nahm zu
geschwind.
Sogar Winde, wie die
Mediziner sagten,
Und wie man es
kann heut noch lesen,
Wenn sie die armen
Kinder plagten,
Hat man mit Krötenblut
das Kind bestrichen,
Sind wie den Schmerzen
gleich gewichen.
Gegen Gicht- und
Gallenleiden,
Wollte davon man
genesen,
Musst man die Krott in
Stücke schneiden
Und sich dazu
aufbequemen,
Die Teile roh zu sich
zu nehmen.
Selbst ihr Skelett zu
Mehl gerieben,
Steht als Mittel
aufgeschrieben,
Das gegen Krankheit wie
ihr Tran,
Oral eingenommen helfen
kann.
Es soll gegen den
Gallenstein
Wenn man mit Krott den
Kropf bestrich
War das dem Wachstum
hinderlich.
War bei Vollmond sie
gefangen
Ist der Kropf
zurückgegangen.
Eine lebende Krott,
schön feist und fett,
Nahm krank man nachts
sie mit ins Bett,
Konnte wahre Wunder tun
Wie wir gleich erfahren
nun.
Die Kröte unter der
Decke dann
Mit der Behandlung
gleich begann.
Im Bett-Strohsacke
eingesperrt
Hat sie die die ganze
Nacht geplärrt
Denn der Kranke lag auf
ihr.
Doch wenn sie
schließlich alle vier
Von sich streckte in
der Früh
War samt der Krankheit
sie perdu.
Fallsucht, Blutung,
Muttermale,
Rheuma, Blutkrebs viele
Male,
So wurde es uns
mitgeteilt,
Ward mittels Kröte
einst geheilt.
Am nackten Körper
dazumal,
So ließen uns die
Forscher sagen,
Unter dem Unterhemd
getragen,
Half sie gegen
Wurmbefall.
Zur Verhütung trug das
Weib
Die Kröte auf dem
Unterleib.
Das hat geklappt, es
war ein Glück
Die Männer hielten sich
zurück.
Gegen Schweißhände und
Warzen
Musste man die grünen
Hetschen
Mit bloßer Hand zu Tode
quetschen.
Im Altertum schon, bei
den Parzen
Spielte sie eine
geheimnisvolle
Äußerst sonderbare
Rolle.
Im Geburtszusammenhang
Ist die Kröte schon
sehr lang
Hilfreich. Wie ihr alle
wisst
Die Bärmutter eine
Kröte ist.
Ich gehe später noch
drauf ein
Unter dem Stichwort
Krötenstein.
Auch in der
Augenheilkunde
War nach ärztlichem
Befunde
Die Kröte ein probates
Mittel.
Die Volksmedizin schrieb
manch Kapitel
Darüber wie man
Augenleiden
Heilen konnt‘ oder
vermeiden.
Stach man `ner Krott,
es war ein Graus,
Lebendig beide Augen
aus
Und hängte dann das
blinde Vieh
An einer Schnur sich
vor die Brust,
Schütze dort verendend
sie
Vor eigenem Sehkraftverlust.
Als Dörrkröte kam sie
in Mode.
Nach der
Räucherfleisch-Methode
Hängte man sie
wochenlang
Zu Hause in den
Holz-Rauchfang.
Auch luftgetrocknet zur
Arznei
Half sie gegen
mancherlei.
Blieb die Regel einmal
aus
Holte das Weib die
Krott heraus
Und hängte sie mit
Hintersinn,
Dort wo die Blutung
ausblieb hin.
Auch für’s Gegenteil
war Kröte gut.
Kam einmal zu früh das
Blut
Musst Dörrkrott man am
Arme tragen.
Auch half sie an den
Menses-Tagen
Der Mama wie dem
Töchterlein
Recht gut gegen das
Unwohlsein.
Ein Mittel gegen
Nasenbluten
Stammt vom alten,
braven guten
Die Arznei gegen
Blutungsfluss
Beschrieb der Alte aus
Bordeaux
Vor langer Zeit in etwa
so:
„Falls Blut, wenn du zu
toll genießt
Dir einmal aus der Nase
fließt
Und es hört nicht auf
zu bluten,
Greif zur bewährten
alten guten
Dörrkröte, sie hilft
sofort
Denn dazu hat man sie
gedorrt“.
Gegen Zahnschmerzen hat man
Nach ihm das Folgende getan.
So manche Krott
mumifiziert
Hat Gichtbeschwerden
auskuriert.
Die Mumienkröte auf dem
Leibe
Getragen half so
manchem Weibe,
Dank ihrer Magie- und Wunderkraft,
Recht gut auch durch
die Schwangerschaft.
Auch prophylaktisch
angewandt
Trug man sie unter dem
Gewand
Am Bande gern als
Amulett.
Beliebt war auch das
Krötenfett.
Was immer wurd damit
bestrichen,
Die Krankheit ist
sofort gewichen.
Gegen Frostbeulen und
Hühneraugen
Sollte es am besten
taugen
Und als Schmiermittel
wie Vaseline
Benutzte es manch
Konkurbine.
Mit Krötenfett gut
eingeschmiert
Hat es bestens
funktioniert.
Krötenpulver mit Wachs
vermischt
Hat das Alter
aufgefrischt.
Man trug es wie ein Amulett
Am Tag mit sich und
nachts im Bett
Hat man tiefer es
gehängt
Und damit die Lust
verdrängt.
Es konnte wahre Wunder
wirken.
In alpenländischen
Bezirken,
Das ließ ich mir von
Nikui sagen
Wurd es besonders gern
getragen.
Gar schön geformt trug
in Tirol
Die Dame es im Kamisol.
Die Kröte als Remedium,
Das hat uns Plinius
gelehrt,
Wurd schon im Altertum
verehrt.
Ihr Gift war als
Narkotikum
Hoch geschätzt und auch
ihr Laich
War ebenfalle sehr
segensreich.
Als Beispiel hierzu
weltbekannt
Wird der Kretin aus Rein
genannt.
Der total verwachs’ne
Mann
Wandte Krötenlaich
einst an,
Das will das alte Bild
bekunden
Um von der Krankheit zu
gesunden.
Wie er den Krötenafter
streicht
Damit sie in die Hand
ihm laicht
Sieht man deutlich. Was
sonst getan
Mit ihr noch hat der
Blödian,
Wird im Codex uns
gediegen,
Was den Text betrifft
verschwiegen.
Der Narrenstab, den der
Kretin
In der Hand hält weist
drauf hin,
Dass der Reiner
Tunichtgut
Im Schwachsinne was
Dummes tut.
Anstatt „ner Kröte
melkt der Mann
`Nen Kröter wie man sehen
kann.
Was er mit dem Samen
machte
Und wie er sich die
Sache dachte,
Darauf geh später ich
noch ein
Nach dem Kapitel
Krötenstein.
***
wird fortgesetzt