Dienstag, 8. November 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 -58

Pfiffigquatsch berichtet über

seine Dienstzeit bei der Marine


fiffigquatsch

in der Geschichte

Fuhr fort in seinem Fahrtberichte.

„In Attika rund um Athen,

Wo sich das klare Abendlicht

Im goldenem Glanze attisch bricht,

Hab manchen Promi ich geseh‘n.

Sogar die Göttlichen mitunter

Stiegen vom Olymp herunter

Um am Weine sich zu laben

Und am Leben Teil zu haben.

Ares sah ich. Der Filou

Ging, so schien’s zum Rendezvous.

In einem Busch beim Odeion

Wartete der Gottessohn.

Hinter einer alten Mauer

Legte ich mich auf die Lauer.

Nun rate mal, was ich dann sah“.

Auf die Folter so gespannt

Von seinem neuen Adjutant

Dem Leutnant Pfiffigquatsch gar dreist

Sprach der Feldmarschall intim

Ganz im Vertrauen leis zu ihm:

„Bericht mir schnell was Du noch weißt

Weil ich dich sonst sofort hier

Zum Hauptgefreiten degradier“.

„Aphrodite kam, was dann geschah“

So fuhr der Leutnant drauf sofort

In seiner Berichterstattung fort.

„War, glaub mir, mehr als Liebelei;

Die Sache war nicht jugendfrei;

Ich konnte, was ich sah, kaum glauben;

Die Jungfräulichkeit ließ sie sich rauben;

Doch auf welche dreiste Art;

Mir blieb damals auch nichts erspart;

Noch heute schmerzen mich die Augen

So dass sie zum Sehen kaum noch taugen.

Fast wär erblindet ich, doch dann

Zogen sie sich wieder an.

Man trennte sich; ein langer Kuss

Ein Winken noch als Abschiedsgruß.

Sie steckte das Haar zurück zum Dutt

Und glättete sorgsam sich ihr Kleid.

Ich dacht bei mir „wat mutt dat mutt“.

Ach was tat ich mir selbst einst leid.

Wär ich an sie herangekommen

Dann hätte ich sie auch genommen.

Zu Hause in Hephaistos Schmiede

Hielt Zeus, ein selbst gar ausgekochter

Und draufgängerische Gockelschwan

Zum Schutze seiner schönen Tochter

Als liebevoller Vater und Galen

Sie sorgsam unter der Ägide

Welche sein Sohn und Aphrodite‘s Gatte

Extra dafür geschmiedet hatte

Um ihr nebst den langen, schönen Haaren,

Auch ihre Unschuld zu bewahren“.

„So ist ganz anders es gekommen

Als er es sich hatte vorgenommen“

Hat der Feldmarschall gelacht

Und die Sache auf den Punkt gebracht“!

Pfiffigquatsch grinsend: „In Athen

Hab ich so manches noch geseh’n

Was ein grauer Mäusemann

Beim Feldheer nicht erleben kann.

Ich in blauer Uniform

Machte Eindruck dort enorm.

Die schicke Mütze mit den Bändern;

Die Bluse mit den weißen Rändern;

Der schwarze Knoten mit der Schleife;

Die so stolz im Winde weht;

Und einer Maus gar prächtig steht.

Meine jugendliche Reife;

Die goldenen Knöpfe an der Jacke;

Die spitzen Schuh‘ aus schwarzem Lacke;

Das Blaue Tuch, mein langer Schwanz;

Der Schulterklappen-Firlefanz;

Dazu die Orden an der Brust

Machten jedermann bewusst,

Dass ich was ganz besond’res war.

Mein gezwirbelter Bart; das graue Haar;

Das ganze Outfit-drum- und dran

Hat es den Damen angetan.

Mein samtener Pelz mit blauem Kragen ;

Ich konnt‘ den Andrang kaum ertragen.

Die Weiber waren wild auf mich“!

„Ich hätte nicht bedauert dich“

Warf trocken nun der andre ein.

„Die schönsten Mäuse waren mein“

Fuhr Pfiffigquatsch mit Stolz im Wort

Ohn‘ dass er einging darauf fort.

„Von meinem Äuß’ren angetan

Lud manche Dame mich spontan

Nach einem guten Tropfen Wein

Auch noch zu einem Stelldichein.

Von meinem Outfit schwärmten alle.

Selbst die fette, feiste dralle

Puffmutter von Parthenos

Saß gern auf meinem Mause-Schoß.

„Ach“ sprach sie „mein Maus-Matrose,

Du weißt ja dass ich Mauser mag.

Das Schönste an deiner blauen Hose

Ist der weite Hosenschlag.

Aber ergänzte sie dann trocken

Deine rotweißblauen Ringelsocken,

Mein lieber Scholli, Mann oh Mann,

Und zwar alle zwei

Die behältst du lieber an

Dabei“.

Der Feldmarschall musst‘ schallend lachen.

„Ja“ sprach er, „auch solche Sachen

Kannst du erzählen mir noch mehr

Denn so was erlebt man nicht beim Heer“!

Pfiffigquatsch fuhr fort: „Ach ja,

Schön war es einst in Attika.

Ich war bekannt und gern geseh’n

Wie kaum ein andrer in Athen.

In der Scheide stets den Degen

Trat Königen ich gar entgegen;

Ich war bekannt mit Odysseus;

Selbst mit dem alten Vater Zeus

Und mit Hades dem Filou,

War ich in jener Zeit per du.

Mit Bacchus und Pan hab manche Nacht

Ich im Freudenhaus verbracht.

Dort tanzten aus den Vorstadtsümpfen

Halbnackt für uns die schönsten Nymphen.

Ach was war das für ein Leben;

Alle waren uns ergeben.

So manche von ihnen hab‘ entzückt

Ich an meine Brust gedrückt.

Die Musen spielten dazu leise.

In gar liederlicher Weise

Machte der alte Geißbock Pan

Am Nebentisch Najaden an.

Ach was hat die laue Nacht

Damals mir für Lust gemacht.

Am frühen Morgen als ich noch tief

Im Arme einer Muse schlief

Hörte ich es leis: „Klopf, klopf.

Artemis lud mich ein zur Jagd.

Verschlafen noch, mit dickem Kopf

Hab ich mein Kommen zugesagt.

Um sechs Uhr stand sie vor der Türe.

Ich musste raus denn die Walküre

Winkte mir mit ihrem Bogen.

Ich war noch nicht mal angezogen

Und Klio lag bei mir und schlief.

Ich hab die Augen auch geschlossen

Und dacht, verflucht es ist nach Nacht.

Da hat mich Eros angeschossen

Vom Garten aus und laut gelacht.

Klopf, klopf erneut „Wir wollten jagen

Hörte noch müde ich, Artemis sagen.

Weil versehentlich „Herein“ ich rief.

Kam die Göttin in mein Zimmer.

Nachdem im Bett wir uns vergaßen

Hat sie das Halali geblasen.

Dadurch wurde Klio wach.

Ich dachte bei mir, „jetzt gibt’s Krach“

Doch weit gefehlt. Was dann geschah

Mein lieber Kriegsfreund, olala,

Lässt sich mit Worten nicht beschreiben.

Die Jagd fiel aus, ich war der Hirsch

Und ich ließ mich von den beiden treiben.

Ich hör noch jetzt wie einst danach

Die Göttin flüsternd zu mir sprach:

„Das war schön: Mit euch die Pirsch

Hat Spaß gemacht. Doch nun mein Bester

Will meine kunstbegabte Schwester

Athene dir, sie ist da eigen

Noch etwas ganz besond’res zeigen.

Sie holt Dich ab um kurz vor vier.

So sprach die Göttliche zu mir“.

„Ich liebe sie“ dacht ich und heiß

Küsste ich sie zum Beweis,

Mir schien sie war darüber froh,

Noch einmal auf ihren Po.

Sie sagte: „tschüs, ich muss jetzt geh’n;

Wenn wir uns morgen wiederseh’n

Fahren wir nach Ephesos.

Dort hab ich auf dem Land ein Schloss;

Dort kann oh’n Hera erst zu fragen

So lang ich will auf Hirsche jagen“.

„Ich freu mich heut schon auf die Jagd“

Hab ich zum Abschied ihr gesagt.

„Erzähl, erzähl, erzähl doch mehr“

Flehte der Feldmarschall, „beim Heer

Erlebt man so was leider nicht.

Pfiffigquatsch mit froher Mine

Erwiderte: „Bei der Marine

Gehört das zum Dienst und der ist Pflicht.

Dann fuhr fröhlich, gelassen er und heiter

In seiner Berichterstattung weiter.

„Ich gebe es heut nicht gern zu.

Ich ging nicht zum Rendezvous.

Ich hatte die Nase voll vom Schmusen.

Artemis mit ihren vielen Busen

War sexuell geseh‘n im Bett

Damals zu mir zwar lieb und nett

Doch ich bin schließlich eine Maus.

Ich komm mit einem Paar schon aus.

Ich bin nicht mit Ihr gefahren.

Ich musste meine Kräfte sparen

Weil mit ihrer Schwester doch

Ich mich damals treffen noch

An jenem Nachmittage sollte

Und nicht wusste was die wollte.

Um vier Uhr kam sie dann. Athene.

Vertraut mit Achaias Künstler-Szene

Zeigte sie mir ihre Stein-Skulpturen.

„Alle diese Großfiguren“

So sprach die Göttliche zu mir

„Sollen von Archelaos stammen.

Zum Beispiel, schau mal, diese hier.

Neben den vielen runden strammen

Ärschen und schön geformten Brüsten

Schuf der Mann auch Marmor-Büsten“.

Athene, beschlagen in Sachen Kunst,

Erklärte mir: „In seiner Gunst

Stand auch Homer bei ihm ganz oben.

Jenen für alle Zeit zu loben

Schlug in Stein der wahrlich große

Künstler dessen Apotheose“.

Pallas Athene kunstbeflissen

Erklärte mir, was ich wollt wissen:

Vergöttlicht sollte schon auf Erden

Der große Epos-Dichter werden.

Das Werk, wie Forscher uns bekunden,

Wurd‘ kürzlich erst in Rom gefunden.

„Das Sonderbare an der Sache“

So sprach Athene ganz vom Fache,

Ist die Inschrift die als Gruß

Dort unter meines Vaters Fuß

Zu lesen steht. Der Satz macht Sinn!

Er weist PX auf etwas hin

Was jene die sich Christen nennen

Bereits von Rhakendytes kennen.

Im altgriechischen Alphabet

Ganz klar dort Archelaos steht.

Das nächste Wort ist nicht so klar

Zu lesen. Es hieß offenbar

APOLLOMIO oder so“.

In Dubio und Quidproquo,

Den ganzen Text in einer Zeile

Zählte aus purer Langeweile

Ich nach dem Sieben-Code aus.

PATRACHOMYOMACHIA wurd draus“!

Pfiffigquatsch wurd unterbrochen

Vom Feldmarschall: „ich muss drauf pochen“

Sprach ungeduldig zappelnd der,

„Dass du den Bezug stellst her

Zu den Christen die Athene

Erwähnte. Vielleicht waren es ja jene

Die in ihrem Gottvertrauen

Die Zeichen ins Relief gehauen

Haben nach dem Siebencode

Der seit Moses ist in Mode".

Der Leutnant dachte ganz kurz nach.

Als Spezialist und geistig wach

Sprach fröhlich, gelassen er und heiter

Zum Oberfeldmarschall drauf weiter:

„Das P ist falsch, es ist zu streichen!

Im Namen des Herrn und seinem Zeichen

Und den Lettern A und O

Sowie dem Wörtchen Domino

Will ich dir hier nun zwei Geschichten

Von unseren Vorfahren berichten“:

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Was Pfiffigquatsch dem andern dann

Erzählte will ich irgendwann,

Ich hoff, Ihr werdet es erleben,

Auch an Euch hier weitergeben.

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.