Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 67
Die Geheimdienste und Anderes
Mäusegeneral hingegen
Sah das anders. Dem Kollegen
Vom Frosch-Heer brachte ein Bote
Seine offizielle Note.
Ein Treffen wurde vorgeschlagen
Um dem Gegner vorzutragen
Dass dessen mieser Schwertkampfstiel,
Weil hochgradig unfair, ihm missfiel.
Auf dem Feldherrnhügel dann
Traf man sich. Von Mann zu Mann
Wurde die Lage durchgesprochen.
Der Mauser sprach: „Ich muss drauf pochen
Dass fair gekämpft wird. Beim Alten Fritz
Gab’s so was nicht, laut Clausewitz,
Wie ich es heute musst‘ erleben
Von euern feigen Frosch-Epheben.
Keiner von euch im Gefecht
Hielt sich ans Kriegs-und Völkerrecht.
Alle habt ihr umgebracht.
Wenn ich so was nochmal macht
Und wehrlose Maussoldaten killt,
Glaubt es mir, dann werd‘ ich wild.“!
Dann ging der Mauser mit dem Lurch
Die Liste der Verluste durch.
„In den letzten beiden Stunden
Haben Tausende den Tod gefunden;
Wir sollten langsam uns besinnen
Und mit dem Widerstand beginnen“.
Schlug Hutschgieke der Generalmajor
Seinem Mauskollegen vor.
„König Pausback blind vor Wut,
So wie auch euer Tunichtgut
Troxartes leben in Saus und Braus
Während wir uns nun seit Tagen
Die Köpfe in der Schlacht einschlagen
Und unsere Völker rotten aus“.
„Ja, wir sollten etwas tun“
Sprach da der Mäusegeneral:
„Mein König wird nicht eher ruh‘n
Bis ihr vernichtet seid total“!
„Physignatus denkt ebenso;
Wir werden des Tötens nicht mehr froh“
Erwiderte der Froschkollege.
„Doch wie bringen wir’s zuwege
Dass die beiden sich vertragen.
Sie werden uns zum Teufel jagen;
Sie stellen uns vors Kriegsgericht.
Besser ist, wir tun es nicht.
Das Beste, denk ich, wird es sein,
Wir lassen uns darauf nicht ein.
Wir machen weiter wie bisher
Dann bleibt uns Arbeit, Rang und Ehr.“
„Wir haben keine andre Wahl“
Sprach zustimmend der General.
„Wir haben ja noch ein paar Leute.
Die werden reichen wohl für heute.
Nur müssen Acht wir darauf geben
Dass wir die Sache überleben,
Denn ohne uns, oh je, oh je,
Da wäre hilflos die Armee.
So diskutierten sie im Niemandsland,
In der Argumentation gar hohl,
Die beiden über Widerstand
Und dachten nur ans eigne Wohl.
„Wir lassen die Soldaten bluten
Die sind an so etwas gewöhnt“,
Hat einer der beiden dann gehöhnt.
„Du wirst seh’n, das geht geschwind;
Wenn die erst all erledigt sind….“
Das war dann doch zu viel des Guten.
Vom Olymp das Donnergrollen
Hätte die beiden warnen sollen.
Doch weil sie das Zeichen nicht verstanden
Den Donner sie als Zuspruch fanden.
Da griff Gott Zeus in seinem Zorn
Zum Blitze und zum Hagelkorn,
Er konnte den Frevel nicht ertragen
Und hat beide sie erschlagen.
In der Etappe, weiter hinten
Hockten indes mit ihren Flinten
Petschke, Pfaude und Purkatz
Auf dem Turnier- und Antrittsplatz.
„Vorne ist ein Schuss gefallen“
Sprach Paude zu den Kameraden
Als das Donnern er vernahm
Das aus dieser Richtung kam.
„Lass die dort vorne um sich knallen;
Uns hier können sie nicht schaden“
Lachte Petschke fröhlich, „wir
Ruhen aus uns erst mal hier“.
Während über Kimm‘ und Korn
Die andern peilten weiter vorn
Hielten die drei mit vollem Bauch
Ein Nickerchen. So war es Brauch
In der Etappe bei den Fröschen,
Nicht ohn‘ zuvor den Durst zu löschen.
Zur gleichen Zeit im Hauptquartier
Der Mäuse trug ein Feldkurier
Dem General von Knickeohr
Die Spionage-Lage vor.
Der General kriegskunstgelehrt,
Mit dem Generalstab in der Hand,
Den Bericht gar hörenswert,
Wie er später meinte, fand.
„Die Frösche sind gar raffiniert
An ihrem Teiche disloziert.
Ihre Stärke immer noch
Zwingt manchen von uns ins Mauseloch.
Falls sie `ne Offensive wagen“
So hörte den Kurier er sagen
„Ist es schlecht um uns bestellt.
Wenn dazu noch Regen fällt,
Steht es arg für unser Land.
Auch Reserven allerhand
Haben die Hetschen noch. Im Trosse
Zigtausend frische Rosse.
Verpflegung bei den grünen Banden
Ist mehr als bei uns noch vorhanden.
Und ihre Wassersumpf-Strategen
Sind unsern Truppen überlegen.
Von den Waffen ganz zu schweigen.
Auch die Moral, die sie noch zeigen
Ist beachtlich. Ihre klugen Führer
Sind allesamt Kriegsdienst-Aufrührer.
Sie verstehen es die Ihren
Besser als wir, zu motivieren.
Auch politisch steht die Truppe
Voll hinter Pausback. Die kleine Gruppe
Die sich ihm einst widersetzte
Er lägst schon aus dem Lande hetzte.
Auch die Ausbildung ist gut.
Als überragend wird ihr Mut
Beurteilt von der Spionage.
Gar düster scheint mir unsre Lage.
Doch durch unsre Überzahl,
Wenn wir es geschickt beginnen
Sind wir im Stande ein Fanal
Zu setzen und noch zu gewinnen.
In diesem Sinn trug Knickeohr
Der Kurier die Lage vor.
Der gab sie unverzüglich weiter
An den Stabsabteilungsleiter.
Der fasste zusammen, hat gekürzt.
Mit seinem Kommentar gewürzt
Drückte die geheime Note
Er dem Minister in die Pfote.
Der trug daraus die Quintessenz
Troxartes seiner Exzellenz
Am Nachmittag beim Kaffee vor.
Der König darauf mit Humor
Reichte das Schriftstück heiter
An den Narren sogleich weiter.
„Was meinst Du zu unsrer Lage“?
Der Narr zur Antwort auf die Frage
Schüttelte sein weises Haupt.
„Wenn sein Majestät erlaubt“
Begann er „Eines will ich erst betonen:
Alles das was von Spionen
Und V-Leuten im Ausland stammt,
So meine ich, das sei verdammt!
Schaut euch um in Germany
Die dachten auch das sicher sie
Aufgrund der Geheimberichte wären.
Heut kann es keiner sich erklären
Wie all die Morde sind geschehen.
Die Spione haben zugesehen
Als ihr eignes Land
Am Abgrund stand“.
Dann griff aus des Mauskönigs Besitz
Er sich ein Buch. „Carl Clausewitz“
Sprach er dabei „auf solch Fragen,
Kann nur er die Antwort sagen“!
Der Kriegsminister Käseklauer
Fuhr hoch: Er wirkte ziemlich sauer.
Als hätt ihm jemand auf den Schwanz getreten
Erwiderte er zornig aufgebracht:
„Ich halte nichts von dem Propheten
Der diesen Unsinn hat erdacht:
Was Clausewitz der Generalität
In seinem Buch „Vom Kriege“ rät
Ist alles nicht zu End‘ gedacht.
Ich weiß wie man das besser macht“.
„Angriff, Vormarsch, Offensive
Ist meine Taktik! Defensive
Bekommt uns Mäusen nicht im Krieg.
Nur wer wagt, erzwingt den Sieg“.
Der Narr hielt seinerseits dagegen:
„Wie ihr, schon andere Strategen
Haben einen Krieg verloren
Weil sie sich gegen Carl verschworen.
(gemeint ist Carl von Clausewitz)
Der Gröfaz in der Feldherrnrolle,
Koste es was es auch wolle
Kannte auch den Angriff nur
Und führte Krieg damit so stur
Bis am End‘ sein eignes Land
So wie die Welt in Flammen stand.
Der deutschen Marine und dem Heer,
Ist nichts unmöglich, sagte er.
Mit solcher Phrasendrescherei,
Und weil er der Führer sei
Bestand er drauf: -Nichts ist unmöglich-
Und vernachlässigte gröblich
Was Clausewitz hat jung betagt,
Schon hundert Jahr‘ zuvor gesagt.
-Nicht wer erfolgreich hat begonnen,
Nein, wer zuletzt lacht, hat gewonnen“-!
Des Königs Kriegsminister schwieg.
Der Narr sprach weiter: „Nach dem Krieg
Seid ihr sicher alle schlauer.
Dass ich euch schon jetzt bedauer‘
Liegt an euerm stolzen Wesen.
Anstatt Clausewitz zu lesen,
Um was er schrieb auch zu versteh’n,
Wollt mit dem Kopfe durch die Wand ihr geh’n.
Das wollt im Kriege mancher schon
Auch Bonapart‘ Napoleon.
Er fiel in Moskau auf den Bauch
Wie später Adolf Hitler auch.
Der größte Feldherr aller Zeiten
Mit seinen preußischen Gefreiten
Wollt‘ von Clausewitz nichts wissen.
Seine Speichellecker hingerissen
Vom Anfangssieg der ersten Schlacht
Haben begeistert mitgemacht.
Eine Handvoll, all mit großen Namen
Elendiglich zu Tode kamen
Weil sie dem Führer nicht parierten
Und nicht im Stechschritt mitmarschierten“.
Der König grinste. Sein Minister
Angeprangert als Philister,
Begehrte auf. „Seit wann spannt Narren
Ein Rex wie ihr vor seinen Karren?
Mir schein ein Thor gilt hierzuland‘
Mehr als ein Mann mit Sachverstand.
Ich verwahre mich dagegen,
Dass den Narren als Strategen
Ihr mir vorzieht Majestät.
Was der Schalk euch da verrät
Ist purer Unsinn. Ich halt‘ mich mehr
In Kriegsdienstfragen an Homer.
Der blinde Mann gar ehrenwert
Entschied sich immer für das Schwert.
Aug um Auge, Zahn für Zahn
Trieb seine Helden er voran.
Zaudern gab es nicht bei ihm.
Im Krieg ist das Morden legitim“!
Der Narr schüttelte nur den Kopf.
„Was bist du für ein armer Tropf.
Nicht mal Homer hast du verstanden.
Was sich dereinst in Trojas Landen,
Lang vor seiner Zeitperiode
Ereignet hat, schrieb der Rhapsode
Uns deshalb auf so drastisch nur,
Dass wir nicht auch so dummdreist stur
Die gleichen Fehler neu begehen,
Wie damals sie sind dort geschehen.
Selbst die Götter in der Schlacht
Haben Fehler einst gemacht.
Weil sie sich nicht einig waren
Ist Unheil ihnen widerfahren.
Wie vor Troja einst der Sieg
Noch nicht das Ende war vom Krieg
So ist der Streit von Frosch und Maus,
Wie ich denk, noch lang nicht aus.
Die Achäer nicht gescheiter
Als ihr heut, stritten fleißig weiter.
Einmal mit- dann gegeneinander.
Am Ende all mit Alexander.
Auch bei Issos drei, drei, drei
War mancher Grieche mit dabei.
Es endete im Größenwahn.
Der Grieche wurd‘ zum Untertan.
Das Volk begann dahinzusiechen.
Auch den Göttern bei den Griechen
Ging es ähnlich wie den Helden.
Sie hatten kaum noch was zu melden.
Die Römer sind ins Land gekommen,
Und haben alles übernommen.
-So dacht Homer: Wenn zwei sich streiten
Dem dritten sie den Weg bereiten-!
Der Krieg bracht Griechenland kein Heil.
Erreicht wurde das Gegenteil.
Zwei Jahrtausende und länger noch
Zwang er das stolze Volk ins Joch.
Der Vater Europas Agenor,
Würd sich heut im Grab umdrehen
Wenn er, was seine Tochter macht,
In seiner dunklen Gruft könnt sehen.
Die Göre vom alten Zeus entführt,
Und von Kreta nach Straßburg umgezogen“,
So sprach der Narr und hat gelacht
„Tut dort was ihr wahrlich nicht gebührt.
Sie, die selbst gehört zu jenen,
Die immer haben nur geprasst
Zwingt zu Hause die Hellenen,
Weil ihre Kinder es so wollen
Zu tun was denen gar nicht passt,
Nämlich dass sie sparen sollen“!
Rhadamanthys, Minos und Sarpedon
(die Söhne Europas, und Totenrichter im Hades)
Die Zöglinge vor ihrem Thron
Und mancher andre Tunichtgut
Fordern ein nun den Tribut
Von den bettelarmen siechen
Einst so großartigen Griechen“!
Der Narr legte `ne Pause ein.
„So dümmlich werden wir nicht sein“
Sprach drauf Minister Käseklauer.
„Wir sind heute doch viel schlauer
Als es in den Vor-und Nachkriegsjahren
Einst die alten Griechen waren“.
Und dann führte zum Applaus
Des Generals er weiter aus:
„Ich weiß wie man es besser macht:
Angriff ist in einer Schlacht
Stets besser als Verteidigung.
Nur so bleibt der Soldat in Schwung.
In meiner Taktik die Devise
Ist Vormarsch und nicht Defensive.
Rückzug ist für die gemacht
Die zu feig sind für `ne Schacht.
Meine Strategie ist Kampf.
Vor Lanze, Schwert und Pulverdampf
Hat der Gegner mehr Respekt
Als vor `ner Maus die sich versteckt“!
„Das ist mir alles zu bizarr“
Erwiderte darauf der Narr.
„Drum frag ich dich nun ganz konkret:
Was denkst du wie es weitergeht“.
Der Minister dachte nach:
„Die Frösche sind schon ziemlich schwach.
Zweifrontenkrieg, so denk ich nun,
Wäre durchaus opportun.
Macht mir den rechten Flügel stark.
Dann läuft der Angriff ganz autark.
Wie Hannibal einst bei Cannae,
Bereit‘ dem Krieg ein End ich jäh
Indem ich es so mach‘ wie er;
Ich führ‘ zum Siege jedes Heer!
Für ein Genie wie ich es bin
Macht der Kriege erst richtig Sinn,
Wenn man nach Vorbild Schlieffen-Plan
Nach allen Seiten hauen kann.
Zweifrontenkrieg ist angebracht.
Ich freu mich jetzt schon auf die Schlacht“!!!
Der Narr wollte noch etwas fragen.
Da hörte er den König sagen:
„Okay auf die paar tausend Mann
Kommt es auch nun nicht mehr an“!
Der Narr schwieg still. Er dachte nur:
„Wie blöd doch beide sind und stur“.
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Was der Narr noch weiter dachte
Und wie er an den Mann es brachte
Erzähl ich Euch online im Journal
Hier wenn Ihr wollt das nächste Mal.
wird fortgesetzt
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