Samstag, 5. November 2011

Machwerk R. W. Aristoquakes

Teil 8 – 56

Philologisch-theologische Unterhaltung

Teil 1

ann fuhr

er fort: „In Delphi oben

Traf ich Apollon ungelogen.

Splitternackt im Froschgewand

Er auf der toten Python stand.

Er sprach zu mir mit frohem Sinn.

„Das alte Biest nun ist sie hin.

Nun herrsche ich in Delphi hier.

Wenn du willst dann sag ich dir,

Deine Zukunft kleine Maus

Bei der Marine nun voraus“.

Ich war sofort einverstanden.

„Du wirst beim Feldheer einmal landen“

Sagte Smintheus zu mir.

Er hatte Recht nun bin ich hier.

Apoll prophezeite mir noch mehr:

„Bis zum Feldherrn wirst du’s bringen!

Mit dem vereinten Mäuseheer

Die halbe Welt für mich bezwingen!

Von Augustus C. Oktavian

Trittst du einst das Erbe an“!

So orakelte Apoll

Zu mir dereinst geheimnisvoll.

„Erzähl, erzähl, ich bitt dich sehr,

Erzähl von Smintheus mir noch mehr“

Drängelte der Oberfeldmarschall.

„Ich denk das war ein klarer Fall

Von Offenbarung wie mir scheint“!

„Was hat Apoll da nur gemeint“

Wollte Pfiffigquatsch nun wissen.

Der andre drauf: „ Wo die Prämissen

Der göttlichen Prophezeiung lagen

Werd‘ ich, wenn du willst dir sagen“.

Pfiffigquatsch nickte „bitte sehr“.

Der Feldmarschall sprach: „Wir beim Heer

Haben selbst im Feindesland

Stets eine Bibel bei der Hand“.

Dann schlug er nach: Oktavian.

(Luc 2,1 ff)

Bei Lukas fand er es. Spontan

Erläuterte dem Leutnant er

Wie die Sache ständ‘ und wär‘.

„Was Apoll dir prophezeite war

Betreffend uns Mäus‘ partikular

Auf die Entscheidungsschlacht bezogen.

Damals die alten Theologen,

So steht es hier im Buch beschrieben,

(Apg 15,6-21 und Anmerkung S. 1244 Einheitsbibel)

Beim ersten Groß-Konzilium,

Verschlüsselten mit eins und sieben

Das Lukas-Evangelium“:

„Wie kommst du denn auf diese Zahlen“

Wollt der Leutnant von ihm wissen.

Der Feldmarschall ohne zu prahlen

Ließ ihn nicht lang im Ungewissen.

„Jeder Mauser mit Verstand

Weiß dass die Götter sind verwandt“

Begann er und fuhr fort im Spott:

„Auch der Kaiser galt als Gott.

Wie der Messias trug auch er

Drei Titel; Rex, Retter und Herr.

(Luk 2,11 sowie Anmerkung Seite 1157 Einheitsbibel)

Augustus anno dazumal

Liebte wie Moses einst die Siebenzahl.

Sieben vor Christus teilte in Zonen

Er die Stadt. Vierzehn Regionen

Zählte Rom. Im Jahre sieben

Nach Christus, so steht es geschrieben,

Stellte er sieben Wachkohorten auf

Und dann im weiteren Verlauf

Seiner Amtszeit reformierte er das Heer.

Sieben mal sieben Legionen. Schwer

Bewaffnet siebentausend Mann

Berufssoldaten schaffte er sich an.

Vierzehn nach Christus, sich Ruhm erworben

Als Herrscher ist er dann gestorben.

Weiter ging’s im Siebentrott.

Am siebzehnten ward er zum Gott

Ausgerufen und erhoben.

In den Himmel aufgefahren

Erleuchtete er dann von oben

Die Apostel. Jene waren

Versammelt beim Konzilium

Allesamt um Paulus `rum.

Der sprach zu ihnen wohlbedacht:

„Heut wird der Bibelcode gemacht.

Wir richten uns nach unserm lieben

Pontifex. Den Geheimcode eins Stich sieben

Wollt‘ er vor siebenundsiebzig Jahren

(Apostel-Konzil fand statt im Jahre 49.Erster Zensus von

Augustus im Jahre 28 vor Christus. Ergibt 77 Jahre)

Uns durch den Zensus offenbaren.

Wir nehmen das neue Lustrum nun

Um unsre Codex-Pflicht zu tun.

Wir schreiben heute hier zur Bibel

Verschlüsselt die Erklärungsfibel“!

Pfiffigquatsch hat nur gestaunt.

Der Feldmarschall fuhr gut gelaunt,

Vertraut mit jedem Bibelwort,

In seiner klugen Rede fort.

„Die Volkszählung in Land und Stadt

Fand unter Augustus dreimal statt.

Achtundzwanzig vor unserer Zeit

Was es das erste Mal so weit.

Fünfunddreißig Jahre später dann

Im Jahre sieben irgendwann

Wurde erneut gezählt im Reich.

Im Sieben-Rhythmus folgte gleich

Das Volkserhebungs-Ritual

Im Jahre vierzehn noch einmal.

Das Sonderbare dabei ist,

Dass zum Geburtsjahr Jesu Christ

Zum Beginn des Christen-Seins

Die Volkszählung gänzlich unterblieb.

Daraus stammt im Code die Eins

Was Lukas unter zwei, zwei schrieb

Ist erfunden wie mir scheint.

Er hat es sicher gut gemeint

Weil er, so wie es der Klerus wollte,

Den neuen Code vertuschen sollte.

Was man dazu wissen muss:

Der homo novus Quirinius

Den Lukas in zwei, zwei erwähnte

Ist wohl eine Bibelente.

Er kam, so steht es festgeschrieben

Nach Syrien erst im Jahre sieben.

Bis dahin nach Matthäus zwei

Hat Archelaus in Barbarei

Den Job in Judäa gemacht.

Quirinius kam erst an die Macht

Als Herodes Archelaus

Wanderte nach Gallien aus.

Im Jahre neunundvierzig neuer Zeit

Ergab sich die Gelegenheit,

Jetzt wird die Sache interessant

Denn das ist nur mir bekannt,

Beim so genannten Apostelkonzil,

Dem ersten in Jerusalem,

Die Sache nochmals zu bedenken,

Und nach dem Schlüsselzahlsystem

Aus eins und sieben schön duktil,

Auf den rechten Weg zu lenken.

Nach altbiblischer Strategie

Entstand die Batrachomyomachie

Eine altgriechische Ergänzungsfibel.

Als Entschlüsselungswerk zu Bibel

Wurd sie im Code eins Stich sieben

Für den Klerus aufgeschrieben“!

„Noch heute“ sprach der Feldmarschall

„Streiten die Apologeten all

Sich um die beiden Bibelstellen

In denen dieser Schmu verdeckt

Angedeutet liegt versteckt.

Um die Sache zu erhellen

Und den Glauben zu erfassen

Sollten sie sich leiten lassen

Von dem was gänzlich ungefragt

Der Dichter Aristoquakes sagt“.

„Der nennt Ross und Reiter“

Fiel der Leutnant dem anderen ins Wort.

Auf des Vorgesetzten Rede

Fuhr er hastig stante pede,

Als wüsst‘ er mehr darüber, fort.

„Ich las vor kurzem erst ein Buch:

Dort machte einer den Versuch

Den alten Bibelcode zu knacken.

Wie man dies hat anzupacken

Beschrieb Statinover im Detail

Für den ersten Bibelteil.

Von der Batrachomyomachie

So wie andeuten es sie,

Das wollt ich ihnen nur bekunden

Hab ich darin nichts gefunden,

Aber jede Menge Zahlen.

Jetzt fuhr der andre ihm ins Wort.

Und begann zu prahlen.

„Den Siebencode gab es schon dort

Sprach er. „Wer Satinover kennt

Weiß was im Alten Testament

Hebräisch im Code eins Strich sieben

Verschlüsselt wurde aufgeschrieben.

Doch lassen wir das Alte ruhn‘

Und uns `nen Schritt nach vorne tun.

Das Neue Testament hingegen

Schrieben die Jünger und Kollegen

In Griechisch auf zu Gottes Ehr.

Ein neuer Code musst‘ deshalb her

Weil das Griechen-Alphabet

Aus zwei Buchstaben mehr besteht

Als jenes der Hebräer.

Deshalb schrieben die neuen Pharisäer

Ein zweites Code-Buch. Die Iliade

Kam ihnen dabei zupass gerade.

Homerus radikal gekürzt,

Mit dem sieben-Code gewürzt

Wurde zur Epos-Parodie.

Die Batrachomyomachie

Ist das Schlüsseldokument

Für das Neue Testament“!

„Soweit, so gut“ sprach Pfiffigquatsch:

„Ich kenn den ganzen alten Tratsch.

Doch Plutarch bereits, der Sophist

Schrieb dass das Poem viel älter ist.

Vom Karer Pigres soll es sein

Redet uns auch Ludwich ein.

(Die Homerische Batrachomachia des Karers Pigres")

Manche sagen das Epyllion

Wäre sechshundert vor Christus schon

Entstanden. Andre Philologen

Dem alten Werke mehr gewogen,

Glaubten lange Zeit sogar,

Dass Homer der Autor war,

Der sich selbst hat parodiert

Und das Machwerk so kreiert

Um vom Kriege abzulenken

Und fortan mit friedlicherem Denken,

Als er es gar rabiat

In der Ilias, seinem Hauptwerk tat,

Sich dazu nun zu erkühnen

Für seine Freveltat zu sühnen“.

Der Feldmarschall blieb ruhig. „Gemach“

Erklärend er zum Leutnant sprach:

„Du hast zwar Recht, bedenk dabei,

Manch Handschrift wie durch Zauberei

Wurde im Lauf der Zeit verfremdet.

Das Original dabei entwendet,

Entstand aus dem Froschmäusestreit

Der Bibelcode nun seinerzeit.

Der Klerus in die alte Posse

Schob den Siebencode als Glosse

Ein und manches Homonym

Damals geheim und anonym.

Die Batrachomyomachie

Kam der neuen Theologie

Wie gerufen. Dem Neuen Testament

Wurd ein Schlüsselwerk verpasst

Das heute nur der Papst noch kennt.

Plutarch selbst hat es verfasst.

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Was der Feldmarschall beim Tratsch

Mit seinem Adju Pfiffigquatsch

Hat noch so alles preisgegeben

Könnt Ihr das nächste Mal erleben

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.