Dienstag, 4. August 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 34 - 16
- 10. Kriegstag -
Auf dem Schlachtfeld


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Feind, damals von uns bekriegt,
Haben nur deshalb wir besiegt,
Weil Penthesilea, hübsch und klug,
Sich auf unsre Seite schlug.

Die Amazonenkönigin
Hatte dabei mich im Sinn.
Du glaubst nicht, dass es so was gibt?
Sie hatte sich in mich verliebt
Und wechselte deshalb im Streite
Von der grünen auf die graue Seite.


Sie war das schönste Weib von allen,
Das von allen Weibern ich
Je hatte. Ich erinnre mich
Gerne an die kühne
Junge hübsche Grüne.
Und sportlich war sie obendrein!

Sie wäre sicher heute mein!
 Wäre sie nicht im Krieg gefallen,
Hätte ich sie seinerzeit,
Glaub es mir, bestimmt gefreit!"

***

"Ich seh' mein Freund," sprach Krotpog da,
"Die Sache geht dir heut noch nah.
Ich bitte dich erzähle mir
Doch noch ein bisschen mehr von ihr.
Wie kam es, dass die Tapfre fiel?"

"Ein blöder Frosch war schuld daran,
Sein Name glaub ich, war Achill."
Erwiderte die Maus spontan.

"Ach es war ein Trauerspiel!
Der hat das schöne Gör erschlagen.
Und als sie vor ihm lag dann still,
Hat er verliebt sich in die Leiche
Und die tote schöne bleiche,
Zu sich nach Hause wohl getragen.

Das letzte was ich von ihr sah,
Nachdem der dreiste Mord geschah,
Und damit ist es nun genug,
War, dass er auf dem Arm sie trug."


"Mein Gott," hab damals ich gedacht,
"Was der Frosch wohl mit ihr macht?
Er wird doch nicht mit seinen Pfoten
Sich vergehen an der Toten.
Doch um die Sach' zu End zu denken,
Hatte ich damals keine Zeit.

Eine Sphinx, mich zu ertränken,
Nutzte meine Traurigkeit
Und hat mich listig angegriffen.
Oh, wie hab ich da gepfiffen,
Denn es hat mir arg missfallen,
Was sie tat mit ihren Krallen.

Sie versuchte mich zu beißen
Um mich danach ins Meer zu schmeißen.
Sie wollt' mich, lass dir berichten,
Aus purer Mordlust wohl vernichten.
Sie wollte mir die Luft abdrücken.
Ich spür noch heut auf meinem Rücken
Die Narben, die das Scheusal fies,
Auf meinem Pelze hinterließ.

Sie wollte mir den Garaus machen.
Heut kann ich wieder darüber lachen,
Denn ich konnt' das Zwittertier,
Das halb Mensch war und halb Leu,
Weil klüger ich war, toi, toi, toi,
Nach langem und gar zähen Ringen,
Obwohl es überforderte mich schier,
Letztendlich aber doch bezwingen.


Als die Sphinx mit mir zum Hafen flog
Und dort um eine Säule bog,
Habe mit einem Palstek ich,
So wie ihn jeder Seemann macht,
Und den ich üb gelegentlich,
Im Flug am Schwanze unumwunden
An einer Säule festgebunden.
Ach was hat das Spaß gemacht
Das Untier seiner Dummheit wegen,
Mit meinem Spott dann zu belegen.

Das Scheusal ist verhungert dort.
In Griechenland gibt es seither
Keine geflügelten Löwen mehr
Und dieses habe mit Bedacht,
Ich, Maus Speedy einst vollbracht!"

***
Ach was hat Krotpog da gestaunt.
Doch neugierig hat er geraunt:
"Mein Freund, ich bitte dich fahre fort
Und erzähle weiter mir
Noch ein bisschen mehr von dir.
Du weißt es doch, ich bin erpicht
Auf deinen ganzen Kriegsbericht!"

***

wird fortgesetzt










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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.