Dienstag, 25. August 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 37 - 1
Auf dem Schlachtfeld
- Die Mausarmee -

ie 

handwerklich begabten Jungen
Hat man zur Zwangsarbeit gezwungen.

Sie stellten Waffen für das Heer,
Ohne jedes Honorar,
Nun in der Waffenschmiede her.


Was noch zu gebrauchen war,
Hat man auch dort repariert
Damit es wieder funktioniert.


Auch in der Werft, geschickt nicht minder,
Damit dem Vaterland man diene,
Bauten Kriegsschiffe die Kinder,
Für Troxartes Kriegsmarine.



Zwölf Schiffe in nur einer Nacht,
Aus Kürbissen herausgeschnitten,
Mit einem Strohhalm in der Mitten,
Als Mast fürs Großsegel gedacht,
Baute die Mäuse für die Flotte.

Nach Vorbild von dem alten Potte
Den Rollenhagen viel bewundert,



Bereits im sechzehnten Jahrhundert
Im Froschmeuseler beschrieben hat
Fand auf der Werft die Arbeit statt.

Wie eine Schlachtschiff anzuschauen
War es aus gelber Frucht gehauen.


Wie Kahn um Kahn nach dem Erstehen
Auf dem Helgen hat einst ausgesehen,
Hat Georg, wie immer untertrieben
(gemeint ist Georg Rollenhagen der Dichter)
In seinem großen Werk beschrieben.

Auch die Bewaffnung klipp und klar,
Vom Dichter vorgegeben war.
Mit etlichen tausend Steinen zur Wehr
Ward jedes Schiff bestückt gar schwer.

Auch Gift war viel an Bord geladen,
Um dem Feind damit zu schaden
Indem man es ins Froschgesicht
Ihm schleudert, dass er sieht sie nicht,
Wenn sie mit ihren Distelkeulen
Und Dornenstecken lang und rund,
Ihm mutig schlagen viele Beulen
Und die Bäuche kratzen wund.

Die Segel bestanden aus rotem Tuch,
Und hatten noch den Wohlgeruch
Als ob das Tuch im Wochenbett
Ein Mägdelein benutzt schon hätt'.

Wie Aristoquakes vor vielen, vielen Jahren
Ist auf solch einem Schiff zur See gefahren,
Bestand die Besatzung aus dreißig Mann.

Die hatten all Hemden und Büxen an
Die pechgetränkt waren so dicht
Dass salziges Wasser konnte nicht
Ihre samtgrauen Mauspelze benetzen.

Der grüne Helm auf ihrem Haar
Dass keinen konnte man verletzen,
So hart wie Kruppstahl damals war,
Als die Germanen aufs Siegen eingestellt,
Kämpften mit der ganzen Welt.

Ein Rautenkranz am Helm bot Schutz
(Gemeint ist die Weinraute, die auch heute noch als
 Heilmittel gegen verschieden Vergiftungen gilt)
Und gegen Giftangriffe Trutz.

Äxte und Beile anstatt dem Schwert
Von Lampengläsern gar geschickt
Mit den Zähnen abgezwickt,
Und mit dem Spitz nach vorn gekehrt
Dann auf Zündhölzer gesteckt,
Haben ihren Sinn bezweckt.

Das Ruder hinten angebracht
War aus Speckschwarten gemacht.
Als Riemen abgenagt ganz frisch
Dienten die Gräten von dem Fisch
Welchen die Schiffsbaumeister aßen
Als zur Pause sie all saßen.

***

Ihr Kommandeur Maus Achtseinnicht,
Erzählte mancherlei Geschicht'
Von Seekriegen und Freibeuterei,
Bei denen er war selbst dabei.
"Mit Handbeilen auf ihre Nacken
Die bösen Feinde all zu hacken,
Damit sie stürzen über Bord,"
So führte er das große Wort,
"Denn darauf sind sie nicht erpicht,
Ist eines jeden Mausers Pflicht."

***

Was die andern grauen Knaben
Der Flotte einst geleistet haben,
Die Rollenhagen, Stücker sieben,
Hat nebst Luginsloch beschrieben,
Könnt nach vielen hundert Jahren
Ihr hier vom Dichter selbst erfahren.

 


***

Der Hauptmann Pieps von Pfiffigmaus
Bildete die Besatzungen nun aus,
Die allesamt noch jung an Jahren
Zur Flotte eingezogen worden waren.

"Wir konnten", sprach er "Feuerwaffen
Uns von den Manntieren beschaffen.
Was freiwillig sie uns nicht gaben,
Als wir sie überfallen haben,
Nahmen mit Gewalt wir ihnen.


Und dann bracht er das Bedienen,
So als wär' es Spielerei,
Den Jungen wie den Mädels bei.

***

Unterwegs indes in Sachen
Den Rest des Volks mobil zu machen
Zogen die Herolde durchs Land.


Wo sich ein Zivilist noch fand
Wurd per Dekret ihm auferlegt
Dass er sich schnell zur Front bewegt,
Um mit der Waffe in der Hand
Zu streiten für das Vaterland,
So lang bis auf dem Feld der Ehr
Es entweder keine Feind mehr
Oder er sein Mauseleben
Hat für den König hingegeben.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.