Freitag, 28. November 2014

Bei der Froschmarine

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 27- 28
- 9. Kriegstag -
- Bei der Froschmarine -

ie 
geplant, so wurd's gemacht!
Die Vorbereitungen zur Schlacht
Wurden, was man leicht versteht,
Sofort auf Null zurückgedreht.

Anstatt der Kriegsflagge wurd jetzt
Foxtrott, Hotel, Golf gesetzt.

 
Das hieß fröhlich, heiter und gelassen.
Die meisten konnten es kaum fassen,
Dass sich der Tag zum Guten wenden
Würde und mit 'nem Bordfest enden.

Dem Smutje wurde anbefohlen
Fliegen aus der Last zu holen,
Um sie zusammen mit Gemüse,
Zu garen in der Schiffskombüse.

Und Holzwürmer sollte an Deck,
Er sammeln um sie dann zu grillen,
Denn Mäuse lieben es mit Speck
Ihren Appetit zu stillen.

Aus dem Schiffszwieback die Maden,
Sollt er auf die Pizzafladen,
Das würd' die Gäste sicher freuen,
Über Käs und Schinken streuen.

Und zum Trinken für die Gäste,
Zum abendlichen Ankerfeste,
Sollte vom Sani er Methyl
Sich im Lazarett besorgen.


Das würden gegen's Durstgefühl,
Die Mäus zum Holzwurm-Madenschinken,
Weil es vergessend macht die Sorgen,
Noch am allerliebsten trinken.

Für die eigne Crew sollt Gänsewein
Aus den Fässern Marke Unk,
Mit einem Stück Rhabarberstrunk,
Das Getränk am Abend sein.

An den Steuermann erging Befehl,
Er sollte in die Karte sehen,
Um im nahen Archipel,
Einen Ankerplatz zu finden,
Auf dem geschützt vor See und Winden,
Man sorglos konnt' vor Anker gehen.

"Und du stellst eine Wachplan auf,"
Sprach Korax Quax schon kurz darauf,
"Anstatt hier faul herumzuhocken,"
Zu seinem Kumpel Kuhlepoggen.
(Dissertation Ursula Wiepen, S. 76)


Ein Ausguck, wie stets ins Krähennest.
Zwei andere auf Back und Schanz.
(Back: Der vordere Aufbau des Schiffes, Schanz:
Der erhöhte hintere Teil des Schiffes, Krähennest:
Korbähnlicher Ausguckstand im Schiffsmast)
All den andren Firlefanz
Ersparen wir uns heut beim Fest.


Dem Shantychor wurd anbefohlen,
Sich die Noten schnell zu holen
Und dann den Kutter auszubringen
Um sich langsam einzusingen,
Ohne an Deck zu stören
Oder zu betören,
Damit am Abend dann beim Fest,
Er unterhalten konnt den Rest.

Wie befohlen und bedacht,
Wurde es auch gleich gemacht.
Schon kurz darauf von draußen her,
Es hat wunderschön geklungen,
Als dort auf dem weiten Meer,
Der Schiffschor hat gesungen.


Am besten hat das noch von allen,
An Bord dem Quakitän gefallen,
Der deshalb lang an Oberdeck,
Zwischen dem Schiffsbug und dem Heck,
Damit ihm auch kein Song entging
Hin und her spazieren ging.

Das Beste was die Sängerknaben
Im Kutter so zum Besten gaben,
War die schöne alte Weise
Nimm mich mit Quakitän, auf die Reise.

"Es wird ein prima Bordfeste geben",
Dachte der Quakitän grad eben,
Als er einen Ruf vernahm,
Der vom Posten Ausguck kam:

"Tiefflieger an Steuerbord"
Schrie ein zweites Mal der Lord,
Der hoch im Maste mit dem Glas
Vor seinem Späherauge saß.

  
Der Käpt'n gab sich keine Blöße
Und schrie sofort "Alarm"
Auf dass man die Kanonen löse.
Doch es war nur ein Fliegenschwarm,
Der an Steuerbord querab,
Die Besatzung bracht auf Trab.



"Oh" dacht er da, "wir haben Glück".
Er nahm den Schießbefehl zurück
Und ließ die Honigsegel setzen.

Während der Schiffschor draußen sang,
Zog alles nun an einem Strang,
Um sich am Schiffstau zu befleißen,
Und das Segel vorzuheißen.



Ohne die Fliegen zu verletzen,
Sind sie ihm auf den Leim gegangen.

So hat die Zutat man gefangen,
Aus welcher, als vorbei der Spuk,
Der Smutje siebzehn Kuchen buk,
Welche zum Festschmaus in der Nacht
Als Höhepunkt waren gedacht.



Der Schiffskoch ließ die leckren Sachen,
Damit sich keiner etwas nahm,
Und nichts abhanden kam,
Vom Froschmann Grünhännes Tuz bewachen.
(Dissertation Ursula Wiepen S. 45)
Der, mit der Knarre in der Hand,
Vor all den guten Kuchen stand,
Um der Crew es zu verdrießen,
Sich ein Stück davon zu klauen
Und es heimlich es zu verdauen.



"Notfalls muss ich dich erschießen
Sprach er zum Bootsmaat Peggerich,
(Dissertation Ursula Wiepen zum deutschen
 Wortatlas, Marburg 1945,"Frosch" S. 14)
Dem der köstliche Geruch
In die Nase war gestiegen.
Und so blieb es beim Versuch,
Vorab ein Stück davon zu kriegen.

***

Indes an Bord die Offiziere,
Taten allesamt das Ihre,
Um im Flottenexerzieren
Bei der Hochseeflottenschau,
Sich nicht am Ende zu blamieren.
Alle haben bauernschlau,
Sie darüber nachgedacht,
Wie man dem Feind, dem man nichts gönnte,
Taktisch  übertrumpfen könnte.

***

Danach wurde Reinschiff gemacht
Und all das andere spontan,
Was nötig war, an Bord getan,
Um die Mäuse zu verprellen
Und auf See sie bloßzustellen.

***
Quakiral von Höppes, der Kommandeur
Und Führer von Pausbacks Hochseeflotte,
Würde Wassermaus, den Inspekteur
Der Mäus auf seinem morschen Potte,
Lehren wie man 'ne Flotte führt,
Und zeigen ihm weshalb einst Scheer,
Ehre dem, wem Ehr gebührt,
Siegreich blieb im Skagerrak.

In seinem blauen Seidenfrack
Würde er auf Pausbacks Meer,
Blitzgescheit und schnell im Denken,
Durch überaus geschicktes Schwenken
Der Linien seiner stolzen Flotte,
Von der ersten bis zur letzten Rotte,
Seiner siebzehn Froschflottillen
Im Scheingefecht so navigieren,
Und sich durch Lücke zwängen,
Dass den Mäusen all die Ohren killen.
Und sie die Schwänze lassen hängen."

"Am End werd ich sie eskortieren
Und sicher zum Ankerplatz geleiten,
Damit das Fest sie uns bereiten,
Wie es wurde abgemacht!"

So hat von Höppes laut gelacht,
Um Korax neben sich zu zeigen,
Welch Denkvermögen ihm war eigen.



***

Doch es sollte anders kommen
Als er es sich vorgenommen.

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.