Donnerstag, 27. November 2014

Bei der Froschmarine

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 27- 27
- 9. Kriegstag -
- Bei der Froschmarine -


ein

 Name der ist Korax Quax"
Erwiderte der andre lax.

"Ich komme aus dem gleichen Pfuhl
Wie du", so sprach er weiter cool.
"Ich hab auf deiner ersten Fahrt
Dir die Kammer aufgeklart.
Du warst dank der mir geraubten Orden,
Leutnant damals grad geworden,
Als mich das Schicksal hat ereilt
Und man mich dir hat zugeteilt,
Dir die Kammer aufzuklaren."

Da hat der andre ihn erkannt.
"Gott sei Dank" rief er entspannt,
Dass ich dich hier wieder treffe.
Du bist von alten Pogg der Neffe
Und hast mit mir einst angefangen,
Als ich zur Navy bin gegangen.


Doch unsere Wege trennten sich.
Pausback, weil ich bin adelig geboren,
Hat mich dazu auserkoren,
Aufgrund von mehreren Beschwerden,
Von gar hinterlist'ger Art,
Die mir blieben nicht erspart,
Sein erster Flottenchef zu werden.

Wie schön, dass du an Bord bist hier.
Nun hoffe ich, dass du beistehst mir.
Ich verlass mich ganz auf dich,
Steh bequem, du kannst ruhig rühren,
Uns siegreich durch die Schlacht zu führen."

***

"Du bist gut"; sprach Korax da:
"Du hast doch das Examina.
Wozu hast du es denn erst gemacht,
Wenn du Angst hast vor der Schlacht?

Mir scheint, dein wichtigstes Interesse,
An der Seefahrt ist die Messe
Und die Koje um zu pennen.
Dich einen Seehelden zu nennen,
Wäre wirklich, in der Tat,
An allen anderen Verrat.

Du hast gelernt zu kommandieren
Und mit Lametta dich zu zieren.
Du trägst gar stolz das Portepee
Und nennst dich Flottenchef in spe.
Doch jedermann an Bord hier weiß,
Dass du gerätst in Angst und Schweiß,
Wenn eine Mücke kackt an Deck."

"Korax sei nicht all zu keck!"
Hat da der Kommandeur gesagt
Und dann nochmals nachgehakt:
"Ich befördre dich zum Maat,
Wenn du mir mit Rat und Tat
Zur Seite stehst heut in der Schacht."


"Schau einer an", hat Quax gelacht.
"Du flehst mich an, dass ich die Kohlen
Für dich soll aus dem Feuer holen,
Mit welchen du und Deinesgleichen,
Die Flammen habt bis heut genährt.
Besser wär's auf dem Gefährt,
Das Pausback dir hat anvertraut,
Die Flagge möglichst schnell zu streichen
Um zu retten unsre Haut.
Doch ihr seid da alle gleich.
Für Pausback, Quakerland und Reich,
Grölt vor dem Volk ihr die Parole.
Heil Pausback schreit ihr Tag und Nacht,
Und wir verrecken in der Schlacht.

Dass euch all der Teufel hole,
Euch zu wünschen in der Tat,
Wär' besser als dir beizustehen,
Doch das würdest als Verrat,
Wie ich dich kenn' du sicher sehen,
Um mich vors Kriegsgericht zu schleifen.

Widerstand anstatt der Schlacht,
Wär' jetzt viel eher angebracht.
Doch das wollt ihr nicht begreifen.
Nicht dass ihr wär't dazu zu dumm.
Euch fehlt dazu ganz schlicht der Mumm.

Was ihr plant ist ein Verbrechen,
Und nicht wie Pausback sagt ein Coup.
Das kleine Volk muss dafür blechen
Und du gibst den Befehl dazu.

Wenn Du ein Seeheld wär'st wie Scheer,
Dann wüsstest du, dass auf dem Meer
Gott Poseidon Tag und Nacht
Über unser Schicksal wacht.
Und weil nebst ihm, was hier geschieht,
Auch Zeus auf dem Olympos sieht,
Solltest du in die Kajüte gehen
Um seinen Beistand zu erflehen!"

"Doch bevor du gehst, ein Rat von mir!
Ich bitt dich überleg es dir.
Du weißt, es steht für uns nicht gut,
Denn auch die Mäus im Übermut,
Werden uns in der Schlacht nichts schenken.
Damit sie uns nicht gar versenken,
Solltest du in Seekriegssachen,
Dem Admiral von Wassermaus,
Er trägt wie du so stolz den Degen,
Der armen Seesoldaten wegen,
Den ernst gemeinten Vorschlag machen,
Anstatt der Schlacht im Sturmgebraus,
Nur ein Manöver abzuhalten.
Liefert euch ein Scheingefecht.
Das ist dem Mauser sicher recht.

Ihr könntet es ja so gestalten,
Dass, wer verliert bei diesem Strauß,
Richtet dann das Bordfest aus,
Das wir auf unserm Schiff hier geben.
So würden alle überleben
Und hätten auch noch Spaß dabei.

Du solltest der Kriegswahntreiberei
Auf See endlich ein End bereiten.
Feiern ist besser als sich zu streiten!
So kommen, wenn der Krieg ist aus,
Wir allesamt gesund nach Haus.
Pausback kannst du ja dann sagen,
Dass du die gesamte Flotte
Der Mäus mit seinem alten Potte,
Hättest in die Flucht geschlagen.

So bekommst du, ohne jemand zu ermorden,
Am Ende dann doch noch jenen Orden,"
So sprach Korax Quax verschmitzt,
"Auf welchen du bist so verspitzt."

Der Kommandeur stimmte im Nu,
Dem Vorschlag des Matrosen zu.
Und während er zum Beten ging,
Rief Korax schon nach Quäkeling.

"Nimm dir das schnellste Boot an Bord.
Und damit segelst du sofort,"
Sprach er zu ihm; "zum Binsensund,
Wo die Mäus vor Anker liegen.
Dort machst dem Admiral du kund,
Dass wie sie nicht mehr nun bekriegen.
Und dann gibst du ihm von mir,
Diese Kurzmitteilung hier.
Wart auf die Antwort. Nun viel Glück,
Ich hoffe du bist schnell zurück."

Mit der schnellsten Surfbrett-Yacht
Hat der sich auf den Weg gemacht.
Und ohne das Segel erst zu reffen,
Kam er stolz zurück vom Treffen,
Mit einem Zettel in der Hand,
Auf welchem "Einverstanden" stand.


Während von Höppes der Quakiral,
Kniend noch in der Kajüte,
Mit gefalteten Händen pastoral
Im Gebete sich bemühte,
Die Götter, dass sie ihn erhören,
Auf Quaxes Pläne einzuschwören,
Sprach der an Deck zu Quäkeling:

"Sag Gägser, dass den Rettungsring
(Dissertation Ursula Wiepen S. 43)
Er nun beiseite legen kann.
Der fürchtet noch immer um sein Leben.
Es wird keine Schlacht mehr geben.

Das kannst du auch den Käp'tn sagen.
Und dem Obersteuermann,
Auch der hat schon die Hosen voll,
Dass er zu mir kommen soll.
Ich müsst ihn etwas fragen."

Da kam von der Kajüte her
Der Kommandeur zurück an Deck.
"Hast du schon Antwort?" fragte er
Korax an der Reling keck.

"Es ist inzwischen alles klar!"
Dessen Antwort darauf war.
Und dann fügte er hinzu:
"Anstelle einer Hochseeschlacht,
Wird ein Manöver nur gemacht."

"Im Hochseeflottenexerzieren,
Beim Linienschwenken und manövrieren,
Will ich der Sieger sein partout."
Hat der Admiral gewagt,
Darauf zu Korax Quax gesagt,

***

Wie es an Bord nun weitergeht
In der nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.