Dienstag, 10. Mai 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 1

Fortsetzung der Schlacht 3. Tag

a dröhnte von

unten, es war bereits Tag,

Gar mächtig herauf ein Kanonenschussschlag.

Der hallte durch die hochheiligen Hallen,

Dass Zeus vom Throne wär beinah gefallen.

Die Götter haben sich ängstlich geduckt.

Bacchus hätte sich beinah verschluckt

Und hat prustend und hustend den Rotwein vergossen

Von dem er gerad ein Glas hat genossen.

„Aha“, sprach Zeus, „jetzt geht es los“!

Man sah ihm an, die Freud‘ war groß.

Er griff nach seinem Doppelglas.

„Ach seht mal“, rief er, „welch ein Spaß“.

Ein Blick zur Uhr: Punkt drei vor acht.

„Die Frösche beginnen mit der Schlacht“!

„Apollo, Hermes und Athene“,

Schrie er, „kommt, ach notabene,

Wie stehen denn die Wetten jetzt?

Nicht dass ich noch verlier zuletzt

Den Olymp und den Parnass.

Kinder schaut euch an den Spaß.

Kommt, setzt euch alle her zu mir.

Apollon rechts, ihr beide hier.

Athene gleich an seiner Linken,

Als sie saß, begann zu winken.

„Ach“, rief sie, „seht mal dort den Frosch,

Mit der süßen breiten Gosch,

Ja ist denn das die Möglichkeit,

Er hat mit Apollo Ähnlichkeit“.

Artemis nebenan wurd bleich

Denn sie erinnerte sich gleich

Daran, was einst in Delphi war.

Und auch Apollo ward es klar.

Der Frosch, das hatten sie davon,

War Pausback ihr geliebter Sohn.

Stolz, durch und durch ein Edelmann,

So führte er die Truppe an.

„Verba res sequitur“

Dacht Pausback an das eine nur.

„Ein Sieg muss her, denn ohne den

Ist es um meinen Thron gescheh’n“!

Artemis konnt‘ es erst nicht fassen.

Dann sprach sie zu Pallas Athene.

„Wir dürfen ihn nicht hängen lassen“!

„Nein“ erwiderte darauf jene:

„Wir warten ab in aller Ruh,

Und sehen den Helden erst mal zu.

Falls die Frösche es nicht schaffen

Hol ich selbst mir meine Waffen.

Du weißt es ja, ich schieße gerne

Und treff‘ auch sicher aus der Ferne“.

Apollo ergänzte: „Dieser Speer

Schattet dann gen Mäuseheer.

Ich steh‘ von jetzt an in dem Streite

An meines grünen Sohnes Seite“.

Er reckte das Eisen in der Hand

Hinab in Richtung Griechenland

Und schwor vor allen, dem den Tod

Der Pausback in der Schlacht bedroht“!

Mit Entschlossenheit im Ton

Und unmissverständlich Wort um Wort

Fuhr er in seinem Schwure fort:

„Wer sich mit dem Gottessohn

Anlegt unten im Gefecht,

So schwöre ich, dem geht es schlecht.

Den bring ich um mit eigner Hand

Und falls er Söhne hat der Schuft,

Im Angesichte seiner Gruft

Schneid ich ihnen die Schwänze ab

Und werfe sie ihm nach ins Grab

Dass seines Stammes Fortbestand

Ein Ende nimmt für alle Zeit.

Ich sorge dafür, dass der Streit

Dort unten nur einen Sieger kennt,

Ihr wisst es ja nun alle schon.

Nämlich Pausback meinen Sohn,

So wahr man Smintheus mich nennt“!

Während Apollo drohend schwor

Rückten Pausbacks Truppen vor.

Bataillon um Bataillon,

Tausende und mehr davon

Marschierten sie im Schlachtfeld auf.

Die Kavallerie im Hopserlauf

Und später dann im Trabe,

Ritt mit Imponiergehabe

Flossen patschend, eins, zwei, drei,

Am Fußvolk mit Hurra vorbei.

Nicht ganz so schnell, doch auch recht flott,

Die Nachbarvölker; Krott um Krott,

Von König Pausbacks Brudermacht,

Abertausende Millionen,

Aus allen Krötenpfuhl-Regionen,

Marschierten heran auf der Allee,

Und schlossen auf zur Froscharmee.

Der graue Gegner, ganz spontan,

Heuerte die Ratten an.

Die rückten nun von Westen her,

Aufs Schlachtfeld vor zum Mäuseheer.

Sie dienten jenen dort zum Trutz,

Gegen die Frösch‘ als Flankenschutz.

Pünktlich zur Sommerzeit um acht,

Die Sonne schien in aller Pracht,

Als sich die Gegner aller Landen

Zum Kampfe gegenüberstanden.

Ares im Olympus oben

Sprach: „Ich muss die Frösche loben.

Sie haben aus der Niederlage

Gestern gelernt. Am heut‘gen Tage“,

Gab er den andern zu versteh‘n,

„Wird es den Mäusen schlecht ergeh’n.

Schaut nur, wie sie unverdrossen,

Mutig und zur Tat entschlossen,

Aufrecht, könnt ihr es nicht sehen?

Den Mäusen gegenüberstehen“.

Bacchus ergänzte: „Ich sag’s offen,

Die meisten sind wohl noch besoffen.

Sie haben all‘samt durchgemacht,

Feiernd bei Hofe letzte Nacht.

Ich war zwar dort nicht eingeladen

Doch dachte ich, es könnt nicht schaden,

Nach dem Rechten mal zu schauen“.

Und dann erzählte im Vertrauen

Den Göttern er: “Als Friedensfrosch

Unter dem Namen Moscherosch,

Hab ich am Hofe mich als Christ

Eingeschlichen, was gelungen ist.

Stellt euch vor, man bat mich gar

Als Pazifist zu referieren.

Mein Vortrag wurde beklatscht laut zwar,

Doch es nicht viel gebracht,

Denn ihr seht sie ja marschieren,

Aber ansonsten war der Rest

Recht gemütlich auf dem Fest“.

Pan, auch kein Gott von Traurigkeit,

Lachte: „Nun weiß ich Bescheid,

Du warst der Süffling, der den Wein

Goss fassweise in sich hinein.

Gestatte, Quakus Weatherhit,

Frosch und Wettterdienst Kosmopolit“.

Lauthals haben alle da gelacht.

„Oh was war das für `ne Nacht“.

Nur der alte Zeus war sauer!

„Der eine blau, der andre blauer“

Brummelte er vor sich hin.

„Kam es keinem von euch in den Sinn,

Mich zum Ausflug einzuladen?

Sicher könnt mir’s auch nicht schaden

Mal wieder einen drauf zu machen,

Zu zechen, zu feiern und zu lachen.

Den ganzen Abend hab verstockt

Ich bei Hera rumgehockt.

Also Jungs, das nächste Mal

Nehmt ihr mich mit in das Lokal,

Zu Pausback, falls er heute siegt“.

„Wenn dir so viel am Saufen liegt“

Keifte Hera zornig drauf,

Dann mach doch hier `ne Kneipe auf“.

Die Götter lachten „Ha,ha,ha“.

„Schnaps anstatt Ambrosia“,

Schrie Bacchus „ja das wär famos,

Endlich mal wär hier was los“.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.