Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 8 – 2
Die heroische Schlacht 3. Tag
das Gelächter war verklungen
Nahmen die alten wie die jungen
Götter ihre Plätze ein.
Das Schlachtfeld lag im Sonnenschein.
Da traten am Eridanos-Strom
Die Mäusefürsten schnell zusammen
Und beschlossen ein Pogrom.
„Alle die vom Laich abstammen“,
Sprach Fürst Lochschlüpf, „rottet aus!
Krümeldieb, der armen Maus,
Die Pausback hat einst umgebracht,
Denkt daran, gilt unsre Rache.
Und nun macht gut all eure Sache
Dann gewinnen wir die Schlacht.
Auch wenn es könnt euch widerstreben;
Schont keinen Frosch, lasst keinen leben.
Schlitzt ihnen im Nah-Gerauf‘
Allen die feisten Bäuche auf;
Haut ihnen im Mäusetrab
Vom Ross herab, die Köpfe ab.
Ich erwart‘, dass ihr nicht döst,
Sondern ganze Sache macht;
Die Mäusefrage endlich löst
Und für uns gewinnt die Schlacht.
Es soll nicht euer Schaden sein.
Wir verleiben uns ganz Froschland ein.
Alle soll’n was davon haben.
Sind die Toten erst begraben,
Bekommt jeder Mauseschwanz von Adel
Ein Stück Land mit Haus und Stadel.
Das hat der König ungefragt
Mir heute Morgen zugesagt.
In diesem Sinne Heil und Sieg“.
Kommt heil zurück all aus dem Krieg.
Beim Adel war die Freude groß.
Mutig stürmten alle los.
„Ein eignes Mausloch mit `nem Schuppen“,
So gab man’s weiter an die Truppen,
„Könnt ihr in der Schlacht erwerben
Wenn ihr alle Frösch‘ lasst sterben“.
Käsbohr, der auf einem Tische stand,
Den Marschallstab in seiner Hand,
Sprach bei der Befehlsausgabe:
„Schluss mit Imponiergehabe;
Totaler Krieg ist angesagt;
Also kämpft, denn nur wer wagt,
Kann ein schön‘ Stück Land gewinnen.
Also lasst uns schnell beginnen;
Seid nicht feige, kämpft mit Mumm;
Bringt die Frösche alle um;
Denkt daran, im Siegesfalle,
Werdet ziemlich reich ihr alle“!
Hei, wie sind sie da gerannt;
Obwohl die Sache höchst riskant,
Liefen sie, viel Feind viel Ehr,
Geschultert fest das Schießgewehr,
Maus für Maus gar unbedacht,
Hinein in ihre letzte Schlacht.
Jede wollt die Erste sein.
Über Stock und über Stein
Sprangen sie gar selbstbewusst
In den Krieg mit Mordeslust.
Jede wollt nur eins noch; killen!
Jede dacht bei sich im Stillen:
„Lasst uns die Frösche schnell besiegen
Damit was zugesagt wir kriegen“.
Doch es sollte anders kommen
Als man es sich vorgenommen.
Die erste Feindberührung lief
Für die Mäuse bereits schief.
Vielquardux, ein grüner Recke,
Lauerte im Schilfverstecke.
Sein Flankenangriff dann zum Streite
Ward für die Mäuse eine Pleite.
Wie ein Blitz aus heit’rem Himmel,
Fuhr er hinein ins Mausgewimmel.
Vier Keulenschläge, Hieb auf Hieb,
Die Mäus‘ brutal zu Boden trieb.
Vom Gegner so massiv bedroht,
Starben sie den Heldentod.
Die letzte dacht im Sterben noch:
„Jetzt wird’s nichts mit dem eig’nen Loch
Das uns der König hat versprochen“.
Dann ist ihr Augenlicht gebrochen.
Auch den Mauser Leichenor
Nahm sich der Keulenkämpfer vor.
Drei Hiebe blitzschnell, zack, zack, zack;
Nicht gerad nach Mausgeschmack.
Er wollte sich grad ergeben;
Da schied er aus dem Mäuseleben.
Den Grauen Kriegern, nicht zum Heil
Griff Vielquardux zu seinem Beil.
Maus Brotwart, mutig und verwegen,
Warf sich dem Froschkrieger entgegen.
Der griff den Mauser sich am Ohr.
Wie zuvor sein Kumpel Leichenor,
Schied auch er nun aus dem Leben,
Nur ein bisschen später eben.
Schnell war es auch mit Pieps vorbei!
Es war gerade acht Uhr zwei
Als die Axt dem armen Tropf
Trennte den Rumpf vom Mäusekopf.
Der Dolch indes in seiner Hand,
Den Weg ins Gegnerfleisch noch fand.
Er traf; der Frosch schrie auf in Pein,
Genau unter dem Schlüsselbein,
Wo ganz besonders weh es tut.
Die Freud‘ am Krieg ward ihm verdorben
Und auch sein wilder Kampfesmut.
Er ist am Blutverlust gestorben.
Anderen Kriegern nach Pieps und Leichenor
Stand der Tod erst noch bevor.
Maus Topfsteig lief in großer Hast
Davon, dass Schreihold sie nicht fasst,
Dem Frosch der ihr am Schlachtfeldrand
Urplötzlich gegenüber stand.
Erst später merkte sie, dass der
War hinter einer andern her.
Da hat sie wütend kehrt gemacht
Und den Verfolger umgebracht.
Die Fliege, welcher galt die Hatz,
Nahm auf dem toten Jäger Platz
Und drückte ihm in aller Ruh,
Ganz mitleidlos die Augen zu.
Prassäus Lauchner, mit der Hand
Griff etwas, das im Gras er fand.
Ein Wurm dacht er, zog ihn heraus;
Es war kein Wurm, es war `ne Maus.
Zwei andre Mäus, direkt daneben
Entkamen, rannten um ihr Leben.
Mit Maus Leckmann war’s vorbei.
Exakt am Morgen, acht Uhr drei,
Ohne einen Pieps zu klagen,
Ging sie ein an Herzversagen.
Prassäus Lauchner hielt `ne tote
Maus unversehens in der Pfote.
Er erschrak und hat gelallt:
„Verflucht, der Mäuseschwanz wird kalt,
Ich hab ihr doch noch nichts getan“.
Dann ließ er los den Schwanz spontan.
Er wollte grad von dannen zieh’n;
Da kam Philträos, packte ihn,
Zog ihn am rechten Hinterbein,
Und schrie: Du feiges grünes Schwein,
Hast meinen besten Freund bedroht.
Dort drüben liegt er und ist tot.
Stell dich zum Kampfe denn die Rache
Für Leckmann ist nun meine Sache“.
Da hat Prassäus sich gewehrt.
In der rechten Faust das Schwert,
Stürmte er auf den Mauser los.
Die Überraschung war gar groß
Als ein Speer, spitz, kalt und lang,
Ihm schmerzlich in die Lende drang.
Ein Mäuseschwanz im list’gen Zweck
Griff in die Kehle hinterm Knie
Und riss dem Frosch die Beine weg.
Prassäus strauchelte und schrie.
Da wurd es um ihn trüb und trüber.
Um acht Uhr vier schied er hinüber.
Die Maus Philträos wenig später,
Als Vergeltung für die Tat
An Nasslieb, den grünen Missetäter,
Ihren Schwanz verloren hat.
Sie hatte Glück, er ließ sie leben,
Nur ohne Mäuseschwänzchen eben
Und das war eine Strafe die
Philträos vergessen würde nie.
Die Schlacht war vollends nun entbrannt.
Mit der Lanze in der Hand
Jagte Lauchschling von der Quäcke
Maus Schinkbohr und bracht sie zur Strecke.
Es war noch nicht mal acht Uhr zehn,
Da war’s um sie bereits gescheh’n.
Es ging weiter Schlag um Schlag.
Frosch Dostner einem Stich erlag
Welchen ihm Mauser Käsemund
Hat zugefügt der Lumpenhund.
Frosch Kohlschling Krambophagòos
Sechs Ellen, eine Spange groß,
Mit dem Schwerte in der Hand,
Dem Schinkschling gegenüberstand.
„Du Zwergmaus“ hat er laut getönt
Und den Gegner stolz verhöhnt.
„Wenn du es wagst mich anzugreifen,
Wird ich dich am Schwanze schleifen
Bis dir Hören und Seh’n vergeht
Und dir der Pelz zu Berge steht“.
Er sprach wie Goliath der Philister:
„Ich werf‘ dein Fleisch den Vögeln vor“.
Schinkschling, die Schleuder im Tornister,
Dachte bei sich, „schon mancher Thor,
Der aufriss allzu weit die Klappe,
Erlitt im Kampfe eine Schlappe“.
Dann nahm er einen Kieselstein.
Es sollte Kohlschlings Ende sein.
Der Stein drang in die Stirn tief ihm.
Schinkschling tat, was legitim;
Er nahm des toten Frosches Schwert
Und hat des Grünen Leib entehrt
Indem er mit dem scharfen Stahl,
Die Leiche köpfte gar brutal.
Das entsprach nach Sinn und Wesen,
Dem was er hatte erst gelesen
Im Buch der Bücher letzte Nacht.
Ach David hat es so gemacht!
„Die Bibel“, dacht die Maus bei sich,
„Zu lesen lohnt gelegentlich.
In diesem Buche nachzuschlagen
Hilft in allen Lebenslagen.
Auf alle Fragen ganz dezent,
Gibt Antwort stets das Testament.
Alles was den Krieg betrifft,
Ist dargelegt in dieser Schrift.
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wird fortgesetzt
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