Montag, 18. Juli 2016

Die Muse und der Dichterling


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 44 - 30
 Maxi und der Dichterling



Boris, das ist ganz gediegen,
Hat in England auch verschwiegen,
Den Seinen dort zu offenbaren,
Dass seine Ururgroßeltern Adelige waren
Und mit der Queen, was kaum bekannt,
Waren weitläufig verwandt."

Lachte die Muse Maxima
Und fügte an, "Sein Urur- Großpapa
Karl Maximilian Pfeffel war,
Ein Freiherr einst in Deutschland gar.
Und seine Ururgroßmutter Karoline
War die uneheliche Tochter eines Prinzen.
Aus Baden Württembergischen Provinzen.
Von Rottenburg hieß sie mit Mädchennamen
Und mit Vornamen auch noch Adelheid Pauline.
Sie war eine von jenen frommen Damen,
Wie es sie nur weit, weitab
Von London auf den Festland gab!"


Da musste der Dichterling laut lachen.
Noch grinsend über beide Ohren
Sprach er. "Das sind alles Thoren!"

Und schnell fügte er hinzu:
"In diesem Stile solltest du
Nun mit dem Türken weitermachen,
Auf welchen just vor ein paar Tagen
Ein Putsch ist derart fehlgeschlagen,
Ich sag es ein bisschen überspitzt,
Dass der noch fester auf dem Throne sitzt,
Den der Sultan gottvertraut
Immer höher für sich baut!"

Die Muse sah den Dichter an.
"Ach du meinst wohl Erdogan!"

"Genau" erwiderte der Dichterling.
Und fügte gleich hinzu:
"Wie wär's mit einem Schmähgedicht
Das verfasst aus unsrer Sicht,
Ja das wär fürwahr ein Ding,
Schreiben würdest auf ihn du."


"So schlimm wie Boris oder Böhmermann,
Ich das ganz bestimmt nicht kann!"

Erwiderte ihm die Muse drauf.
Sofort griff sie das Thema auf.

Und dann schrieb aus ihrer Sicht
Sie auf den Sultan ein Gedicht.


Bericht aus dem Serail

Es war einmal in Ankara,
Einer Stadt in der Türkei,
Ein Sultan welcher ebenda,
Lebte in einem bescheidenen Serail.


Der Sultan in seinem Sultanat,
Ein autokratischer Demokrat,
Sich vor seinem Volk nicht zierte,
Und es auf seine Art regierte,
Machtgierig und selbstherrlich, grad so wie
Er verstand das Wörtchen Demokratie.

Als das Militär, das ihn bewachte,
An einem Putsch im Lande dachte,
Hat er davon Wind bekommen
Und clever es so hinbekommen,
Dass er selbst am Ende gar
Der Nutznießer an der Sache war.

Der schlaue Fuchs ist ein Filou.
Er wusste es und ließ es zu.
So sagt hinter vorgehalt'ner Hand
Es sein eignes Volk im Land.

***

Um seine Machtideen durchzusetzen
Lässt er alle von ihren Posten hetzen,
Die demokratischer als er gesinnt
Ihm dabei im Wege sind.

Er nutzt die Gunst der Stunde
Und verbreitet nun die Kunde,
Dass neben seinem Militär
Welcher in Übersee den Hochverrat
An ihm angezettelt hat.

Gleichzeitig mit Machtgehabe
Preist er den Putsch als Gottesgabe
Um ein "Grosses Saubermachen"
Wie er es ausdrückt, anzufachen,
Um alle die ihm nicht genehm
Sind oder aber unbequem,
Innerhalb von ein paar Tagen
Urplötzlich aus dem Amt zu jagen.

Die Listen dazu seit langer Zeit
Lagen längst dafür bereit.
Dreitausend Richter schon bis jetzt,
Neben tausenden von Journalisten und Soldaten,
Im Rachefeldzug abgesetzt
Und eingelocht vom Renegaten.




Die Medien all'samt gleich geschaltet,
Die Demokratie so umgestaltet
Wie der sonderbare Demokrat
Es braucht um einen Gottesstaat,
Wie er ihm vorschwebt zu errichten!

Das Wort Säuberungen macht die Runde
Und aus des Autokratens Munde,
Wird wovor es unser einem graut
Der Ruf nach der Todesstrafe laut!

"Hör auf mit solcherlei Geschichten!"
Unterbrach der Dichterling
Maxima seine hübsche Muse.

"Was der Sultan seinem Volk als Buße,
Für den Putsch welcher daneben ging,
Der Bursche ist fürwahr gerissen,
Noch alles in seinem Rachewahn,
Darüber hinaus hat angetan,
Will ich gar nicht wissen!"


Doch Maxi, ohne erst zu fragen,
Ob es der Dichterling gestatte,
Begann weiter vorzutragen,
Was sie zum Thema Erdogan
Und zu dessen Zukunftsplan,
Zurechtgereimt sich hatte.

"Das Volk hat es zwar nicht gewollt.
Doch die Verhaftungswelle rollt."
So fuhr voller Verachtung nun im Wort,
Sie im Schmähgedichte fort.

"Der Sultan ist ein Autokrat
Und Herrscher in einem Spitzelstaat.
Er kann machen was er will
Denn die Seinen halten still."

"Die einen, das ist legitim,
So denke ich, aus Angst vor ihm,
Und die andern weil sie denken
Er würde ihnen Wohlstand schenken."

"An seinen Nachbarn hier im Westen
Versucht er auszutesten,
Wie weit er als Tyrann
Noch weitergehen kann."

"Weil, ihn die Europäer brauchen
Sie vor ihm auf den Bauche krauchen.
Ohne ihm und seinen sonderbaren Riten
Ernstlich  Einhalt zu gebieten."

"Das ist die aktuelle Lage;
In Ankara in der Türkei
In Tayyip Erdogans Serail.
Sie ist schwierig keine Frage!"



Wie die Sache weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht

wird fortgesetzt




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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.