Sonntag, 24. Juli 2016

Auf dem Schlachtfeld


Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 45 - 1
Auf dem Schlachtfeld
vor Mausulina

ie 


Mäuse, die in großen Scharen
Der Feuersbrunst entkommen waren,
Haben auf der Flucht
Nach einer Bleibe nun gesucht.



Kurz vor Maushausen, auf dem Lande
Um unterwegs sich zu ernähren,
Beschlagnahmten sie, für ein paar Groschen,
 Eine große Ladung Konterbande
Von gebündelten Reis- und Weizenähren,
Die ein Hamster wohlbedacht,
 Beiseite hatte sich gebracht.




Schnell waren die Halme ausgedroschen.
Ein jeder Flüchtling, geteilt profund,
So war es angeordnet worden,
Erhielt davon exakt ein achtel Pfund.

Der Oberst, der das Korn verteilen musste,
Damit überfordert offenbar,
Weil er nicht auszurechnen wusste,
Wie groß die Menge nach Gramm gerechnet war,
Wurde vom König degradiert
Und verlor alle seine Orden.

Maus Zuckerleckner routiniert
Hat seinen Job drob übernommen.
Zweiundsechzig und ein halbes Gramm
Hat jede Maus vom Stadtmausstamm,
 Genau gewogen, abbekommen.


Gleich drauf hat man eben diesen
In Maushausen und auch anderswo,
Im großen reichen Mauselande,
Ein jeder Maus nach ihrem Stande,
Neue Löcher zugewiesen.



Ach was waren die Landmäus' froh
Sich dazu alle zu bequemen
Die armen Stadtmäus' aufzunehmen.

***


Zur gleichen Zeit, an andrem Ort
Trug man einen Helden fort.



Dem königliche General,
Madam Leckespeckes Gatte,
Der den Abwehrplan erdacht
Und den Grabenbrand entfacht
Vor Mausulinas Mauern hatte,
Trug man zu seinem Ehrenmal
Welches der König ihm errichten ließ.


Der Maus-Generalfeldmarschall,
Welcher von Speckschwartenstibitzer hieß,
Hatte vom König den Befehl bekommen,
Dem hochgeschätzten und gar frommen
Offizier aus dem Generalstabsstabe,
Nebst einem Kranz auf seinem Grabe,
Ein pompöses Begräbnis auszurichten.

So kam es, dass aus den hochadeligsten Schichten
Des Mäusevolkes die blaublütigsten von allen
Erlauchten, mit Ehren überschütteten Mausvasallen,
Den Toten und dereinst so klugen
Offizier zu Grabe trugen.

Der Mausmarschall mit Trauerblick
Und güldnem Helmschmuck im Genick,
Ach es war fürwahr ein Graus,
Schritt dem Trauerzug voraus.

 


Zwei Generalstabsoffiziere,
Sie hießen Krall und Beiß mit Namen,
Die wie der Tote aus Mausulina kamen,
Taten in tiefer Trauer nun das Ihre,
Um den adeligen, konziliant disziplinierten
Und über alle Maßen dekorierten,
Kumpel die letzte Ehre zu erweisen
Und seinen Namen hoch zu preisen.


Auf dessen Fell das Ölbrandloch,
Das obwohl ihm solches nicht gebührte,
Zu seinem plötzlichen Feuertode führte,
Kokelte qualmend immer noch.


Dann folgte die Witwe. Ihr Gemahl
Der nun tote Mäusegeneral
Schien ihr mit der verrußten Linken
Zum Abschied nochmals zuzuwinken.

Es folgten all die hocherlauchten,
Im Volke eigentlich nicht gebrauchten
Hochadeligen, ehrwürdigen Honerationen,
Die in Palästen statt in Löchern wohnen.

Sie trugen all 'nen Trauerflor
An ihrem linken Oberarm,
Auf dass der Mausgott sich erbarm
Dem General von Knickeohr.

***

Wie's auf dem Schlachtfeld weitergeht
In unsrer nächsten Folge steht.

wird fortgesetzt





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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.