Sonntag, 9. März 2014

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-98
- Frosch und Kröte in der christlichen Kunst -
- Hades, der Bruder von Zeus referiert weiter -

"Auch die "Frau Welt", so wollt es Rom,
Stand steinern einst vor manchem Dom
Um den Eingeweihten ihre Sünden
In aller Heimlichkeit zu künden.

Vorne hui und hinten pfui,
Stand sie anno dazumal
Neben so manchen Domportal.
Wer genau hinsah, schrie "ui,
Die hat ja Frösche auf dem Rücken."


Die suchten Würmer dort und Mücken,
Denn hinten, unter ihren Kleid,
Fraß sich die Vergänglichkeit
Bereits durch ihre schöne Haut
Und hat sie mit Genuss verdaut."

"Pfui" schrie eine von den Seelen.

Hades indes ließ sich nicht stören
Sondern das Folgende sie hören:

"Auch möchte ich euch nicht verhehlen,
Dass Huren man in Stein schlug gern
Mit Kröten so wie einst in Bern,
Die sie im Fegefeuer plagten
Indem sie ihren Brüsten nagten.
So mussten sie die Sünden büßen!

  
Die Männer, indes auf Freiersfüßen,
Trieben fröhlich es und heiter,
Inzwischen mit 'ner jüngren weiter.

Auch einer Hure aus Bordeaux,
Wie wir sehn, erging es so.


Als Versucher dargestellt,
Mit einem Apfel in der Hand,
Wurde auch der Fürst der Welt.
Ein Mann, der für den Satan stand
Ohne dass man es gleich sah.

Erst wenn den steinern Kerl von nah
Man sich genau betrachte hat,
Erschrak man und war platt.

Der rosenbekränzte schöne Mann
Hatte hinten rum nichts an
Und statt dessen ein paar Poggen
Nebst Schlangen auf dem Rücken hocken,
Die den Sünder stellten dar
Welcher insgeheim er war.

Als Widerpart zur Madam Welt
Hat man ihn so dargestellt
Um zu zeigen, dass wie ein Blatt
Auch der Mensch zwei Seiten hat.
Die vordere preist das Leben feil;
Die hintere das Gegenteil.

***

Männer, die im Leben sich
Prostituierten auf dem Strich,
Wurden ähnlich wie die Frauen,
Seinerzeit in Stein gehauen.


In Santiago de Compostela künden
Steinreliefs von ihren Sünden,
Welche sie, sich zu verdingen,
Schändlich zu Lebzeiten begingen.

Am Dom zu Blesle, die Franzosen
Stellten im Mittelalter gar,
Frösche in sexuellen Posen,
Zusammen mit 'ner Schlange dar.


Die Tiere die vor vielen Jahren
Man in Ägypten hat verehrt,
Weil Schöpfergottheiten sie waren,
Worden nun von den Katholen,
Wie von Papsst Gregor neun  befohlen,
Ins krasse Gegenteil verkehrt.

Als Dämonen dienten sie,
Den Ägyptern all zum Spotte,
Den Christen und dem neuen Gotte!"

"Die schlimmste Art von Häresie!"
So fügte Gott Hades zornig an,
Die mir von den, ach so frommen,
Päpsten je unter ist gekommen,
Seit ich als Gottheit denken kann!"

"Mit Fröschen, drauf sei hingewiesen,
Welche Nun, Kuk, Huh und Amun hießen,
Und mit einem Quartett von Schlangen,
(Gemeint ist die ägyptische Achtheit)
Hat alles dereinst angefangen,
Was wir als Religion heut kennen."

"Ich möcht dazu noch Zürich nennen.
Im alten Schweizer Münster dort,"
Fuhr Hades nun begeistert fort,
"Erinnern am Kreuzgang, zweites Joch,
Ein paar Frösche und Schlangen noch
Heut zu Tag die Christenheit
An die längst vergangne Zeit,
Wie ihr habt es just erfahren,
Als jene Tiere Götter waren."

Dabei klickte simultan
Er die Bilder dazu an,
Die er auf der Datenplatte
Seines PC gesammelt hatte.

Dann legte seine Stirn er kraus
Und ließ sich zum Thema weiter aus:

"In der sakralen Kirchenkunst
Verweigert man dem Frosch die Gunst.
Ihm, der ein Gott am Nil einst war,
Stellt man nun als Satan dar.
Mit einem Kater im Verein,
Gibt er sich ein Stelldichein.



Er, als oberster Dämon
Und Antichrist nun dargestellt,
Verketzert den Herrn und Gottessohn
In der neuen Christenwelt.

Wie in der Bulle "Vox in Rama"
Der Papst es hatte vorgekaut,
Ach es war fürwahr ein Drama,
Haben die Künstler es verdaut.

In Rom die Kirchenfürsten dachten
Als sie den Frosch zum Teufel machten,
Und sie die Froschverehrungsriten
Der ostfriesischen Batrachiten
Verlogen und maßlos übertrieben,
In die Bulle niederschrieben,
Dass man den Frosch ,der einst so groß
Als Ägyptergottheit war, wird los.

Weil an der Macht man wollte bleiben
Ließ man mit Fröschen die austreiben,
Die seit vielen tausend Jahren
Am Nilstrom selbst einst Götter waren.

In der Tat, das war verrückt.
Doch es ist fürwahr geglückt."

Gott Hades gönnte zum Applause
Der Seelen sich nun eine Pause.

***

Wie die Sache weitergeht
In der nächsten Folge steht.


wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.