Montag, 17. März 2014

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-104
- Frosch und Kröte im Mittelalter
- Hades, der Bruder von Zeus referiert weiter -

Nach dem Hornfrosch kam von Braun
 Ein Kröter. Gruslig anzuschau'n
Saß als Kirchemalerei
Er einst vor einer Sakristei
Um in Schuld- und Sühnesachen
Die Christen angst und bang zu machen.



Danach drei Monster aus Florenz.
In mittelalterlicher Dekadenz
Stand der Frosch als Satansvieh
Für Teufelswerk und Häresie.



Der große Vasari, unvergessen,
Ließ ihn gemalt gar Menschen fressen.

Der Frosch, und das ist nicht geunkt,
Hat auf Grabmälern geprunkt.
In Stein gemeißelt saß frivol
Er als Vergänglichkeitssymbol
Weil es der Klerus gern so hatte,
Auf mancher Granitstein- Grabmalplatte.

  
Sogar dem Kaiser wurd zuletzt
Solch ein Frosch aufs Grab gesetzt
Damals im Wiener Stephandom,
Denn das kam gut an in Rom.

Der Frosch vom Papst in Rom entehrt,
Ward so ins Gegenteil verkehrt
Von dem was er im Sinngehalt,
Am Nil und anderswo einst galt.

Aus dem Wiederauferstehungstier,
Ihr seht es auf den Bildern hier,
Machte die Päpste all mit List
Ein Tier das sogar Leichen frisst.

Von ganz besonders großem Reiz
Ist dabei ein Grabmahl in der Schweiz.



Krötenfraß in Gesicht und Scham
Der Toten ihren Liebreiz nahm
Der ihr einst hat viel gegolten.
Die Kröten auf der Toten sollten
Die Lebenden erinnern dran,
Dass auch sie ja irgendwann,
Das sollte keiner je vergessen,
Von Würmern würden aufgefressen.
Und auch das durft' jeder wissen:
Der Frosch bekam die besten Bissen.

In England, auf einem andern Grab
Man einen andern Sinn ihm gab.

Aus Fröschen sieht man Wurzeln ranken.
Der Reinkarnationsgedanken
Verkörperten die Frösche hier.

Die Kröte als böses Lügentier
Sieht man im Stephandom in Wien
Die Pilgrin- Kanzel hinauf zieh'n.


Doch endlich oben angekommen,
Hat sich ein Hund ihr angenommen.
Der bellte laut und unverzagt
Und hat sie schnell zurück gejagt.
Mit andern Worten ausgedrückt:
Der Kröte ist es nicht geglückt,
Zu verbreiten dort Parolen,
So wie manchmal die Katholen.

Die Seelen im Elysium
Grienten sich gegenseitig an
Doch keine wusst' genau warum.
Und Hades am PC spontan,
Klickte sich, er war gescheiter,
Zu den nächsten Bildern weiter.


Eine Memento- Mori- Holzskulptur
Zeigte Gruselszenen nur,
Dass mancher Seele wurde zu Recht,
Gar plötzlich im Elysium schlecht.


Doch Hades kannte kein Erbarmen
Mit den kreidebleichen armen
Seelen im Elysium
Und scherte sich auch nicht darum
Dass eine nach der andern kotzte.

Er klickte sich in Sachen Lurch
Zu einer Grabmalplatte durch,
Die noch widerlicher war
Als das andre Exemplar
Und jeglicher Beschreibung trotzte.


Als nächstes Bild, grad frisch entstaubt,
Zeigte er ein Wendehaupt,
Aus dem sechzehnten Jahrhundert.


Achilles hat das Bild bewundert
Und rief begeistert durch den Saal:
"So ging es allen uns einmal,
Bevor wir nach hier oben kamen."

In dieser plumpen Art belehrt
Hat Aphrodite sich beschwert
Und auch die andern Götterdamen,
Verfluchten Achilles den Peliden
Und verbaten sich all ganz entschieden,
Dass er so mit ihnen sprach.

"Seht mal", lachte der danach,
"Ihr seid nichts besseres als wir,
Einst sterblichen Helden alle hier".

Er fuchtelte mit der Hand gar wild
In Richtung hin zum nächsten Bild,
Das Hades auf der Datenplatte
Von seinem PC geöffnet hatte.

 
Das Doppelbildnis einwandfrei,
Zeigte des Herrn Jesus Konterfei,
Dargestellt als Wendehaupt
Und schön geschnitzt als Elfenbein.

"Wie sollte es auch anders sein,"
Hat Achill nun frech gelacht:
"Das habe ich mir gleich gedacht.
Ihr Götter habt wohl all geglaubt
Dass ihr etwas Bessres seid.
Ach das tut mir aber leid."

"Und Aphrodite, sogar du,"
So fügte grinsend er hinzu,
"Bevor du hier nach oben kamst
Den selben Weg wie Jesus nahmst!"

Nach diesen Worten gar gediegen
Die göttlichen Seelen alle schwiegen.

Nur Hades nicht. Der klickte heiter
Sich durch die Bildersammlung weiter
Und erklärte sie in aller Ruh
Mit seinem Kommentar dazu:


"Die Todsünde der Geizigkeit;
Ihr seht sie hier im blauen Kleid,
Mit dem Geldsack in der Hand
Und mit langem Fahnenband,
Reitet durchs Leben hopp, hopp, hopp,
Auf der Geizkrott im Galopp.

Im krassen Gegensatz dazu
Der Frosch auf den drei toten Fischen.


Er tat, was damals war tabu,
Den alten Glauben aufzufrischen,
An Amun und die andern vier
Von denen ich erzählt hab hier."

"Das nächste Bild ist schon sehr alt,"
Sprach Hades: "Tausend Jahre sind es bald
Dass der Teppich wurd geknüpft
Auf dem ein grünes Fröschlein hüpft.


Schöpfungsteppich nennt man ihn.
Ich möcht auf Barbetta mich bezieh'n,
Die, sie war mit ihm bekannt,
Zu Cortäzar den Bogen spannt.

-Der Mensch stammt von den Fröschen ab-
(Maria, Cecilia Barbetta, "Poetik des Neo-Phantastischen, Anmerkung 118)
Jener einstmals von sich gab,
Und auch Lavater sagte dies."

"Auf den Gott, der Amun hieß,
Weis ich, das ist von Belang,
Nochmals im Zusammenhang
Mit dem Schöpfungsteppich hin.
Das Knüpfwerk weist mit Hintersinn,
Gewebt in Spanien einst bigott,
Auf Amun hin, den Obergott,
Der mit seiner Schlangenbraut,
Den Mythus, der uns ist vertraut,
Hat dereinst mit Gottes Macht,
Nach Europa mitgebracht.
Die Symbole Sonne, Frosch und Gans
(alles Symbole der ägyptischen Gottheit Amun)
Dienen uns als Stimulans,
Unsern Geist, des Denkens wegen,
Phantasievoll anzuregen,
Um die Gottheit zu erkennen,
Die wir Amun-Re heut nennen.

Auch die Schlange passt dazu.
Und der Mond, den der Filou
Im Bild am Hute trägt dort vorn,
Ist das scharfe Widderhorn
Der Ägyptergottheit Chnum
Die identisch ist mit Nun,
Amuns Bruder aus der Acht.
(gemeint ist die ägyptische Götter-Achtheit von Hermopolis
die aus vier Frosch- und vier Schlangengottheiten bestand)
All dieses und die Attribute
Kommen der Schöpfungsthese zugute,
Die hier schon wurde angedacht."

"Die Frage ist, was macht der Mann
Den man im Bilde sehen kann
Und warum schaut der Fisch so bös?
Die Sache ist sehr mysteriös!"

Hades ließ die Fragen offen,
Und fuhr fort: "Ich kann nur hoffen
Dass Aristoquakes irgendwann
Auch diese Rätsel lösen kann."

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.