Montag, 3. März 2014

Frosch und Kröte in der Kunst

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 23-96
- Frosch und Kröte in der christlichen Kunst -

Nach diesem Wort erklärte heiter
Hades die nächsten Bilder weiter.

"An der Tarn in Albi, an der Schlucht
Hat ein Künstler einfallsreich
Zwei Krötenfrösche satansgleich,
So wie der Belzebub verrucht,
An eine Kirchenwand gemalt.
Fast sechshundert Jahre alt,
Sind die Lurche derweil dort
Im alten Albingenser-Ort."

Und dann als Kunstkenner vom Fache
Erklärte weiter er sie Sache:

"Schaut euch das Gemälde an
Und was die Frösche haben dort getan
Als vor hunderten von Jahren
Sie vom Papst verteufelt waren.


Hinterhältig und gemein,
Mit andern Monstern im Verein,
Martern sie als Ungeheuer
Die Sünder all im Fegefeuer,
Die im Leben nicht so wollten,
Wie nach dem Klerus sie es sollten,
Und stattdessen sich erlaubten
Zu dem zu stehen was sie glaubten.

Weil sie dem Kirchenfürst nicht gaben
Was der von ihnen wollten haben,
In Rom auf seinen güldnen Stuhl,
Steuern bis zum Gehtnichtmehr,
Schmoren sie im Höllenpfuhl
Und müssen sühnen dafür sehr
Und im Höllenfeuer garen,
Nur weil sie arme Schlucker waren!"


"Oder wird hier gar verspottet
Was Innozenz hat ausgerottet?

Die Albingenser, unvergessen,
Werden sie gar aufgefressen
Als Strafe für die Häresie,
Welche einst begingen sie?
Ich weiß es nicht.! Den Maler fragen,
Damit er uns den Sinn könnt sagen,
Der in seinem Bilde steckt
Das er sich hat ausgeheckt,
Geht nicht, denn der sagt nichts mehr!"

"Ihr seht", sprach Persephones Gatte,
Obwohl viel Kunstverstand er hatte,
"Es fällt manchmal wirklich schwer,
Solch alte Bilder zu erklären.
Und dann fügte der Filou
Grinsend das Folgende hinzu:
"Wenn die Frösche dort nicht wären,
Würde ich sagen es sieht aus
Beinah wie bei mir zu Haus!"

***

Schallend laut wurd' da gelacht.
Die Seelen wussten ganz genau
Dass unten er im Totenreich
Mit Persephone seiner Frau,
Dem Satan in der Hölle gleich,
Die Toten schindet so wie die
Im alten Bild man schindet sie.

"Ich habe keinen Scherz gemacht"
Fuhr Hades nach einer kurzen Pause
Mit schelmischen Grinsen im Gesicht
Zu den Seelen fort im hohen Hause.
Doch das glaubten die ihm nicht.

Der indes in ernstem Ton:

"Tausend Bilder sicher schon
Liegen zum Thema und zur Sache
Bereits in meinem Email-Fache.
Ich bitt euch wirklich alle sehr;
Schickt mir keine Emails mehr,
Sonst komm ich mit dem Schwanzloslurch
In Sachen Künste heut nicht durch.
Und dann entleerte nach und nach
Er die Post in seinem Fach
Wobei er wegklickte manch Spam
Die ihm aus Rom dazwischenkam.




***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.