Dienstag, 25. Juni 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 19-65
- Aufklärung im Himmel -

Keiner lachte; alle schwiegen!

"Das war wahrlich sehr gediegen"
Sprach der Herr und hat gelacht.
"Wer hat dir das nur beigebracht
Das -Vater unser- so zu beten
Nach jenem der längst abgetreten,
Und der am Nil ganz offenbar
Mein Vorgänger im Amte war?"
(Anspielung auf Osiris, der  auch  der "Große Grüne"
genannt wurde und seine Froschgottheiten der Achtheit)

Ohne die Antwort abzuwarten
Fuhr der Herr, mit Ernst im Wort,
In seiner Lobeshymne fort.

"Ihr seht, noch heute auf der Erde,
Im meines Vaters großen Garten,
Ich mit dem Frosch verglichen werde.
Weshalb, das wisst ihr sicher doch
Aus meinem Gene-Vortrag noch."

Die Seelen sahen sich all fragend an.
Keine von ihnen wusste wann
Er hatte davon vorgetragen.

Petrus wagte nachzufragen
Und dann stellte sich heraus,
Nach kurzer Hin- und Her- Debatte,
Dass den Vortrag nicht zu Haus
Im Himmel er gehalten hatte,
Sondern ein Stockwerk höher bei den groben
Griechen im Olymp ganz oben.

"Okay, okay," sprach da der Herr
Nach langem Hin- und Her- Gezerr',
"Wenn ihr dabei gewesen wär't
Dann wär't ihr jetzt auch aufgeklärt."

"Es ist wirklich eine Schande"
So fuhr er fort im Spott,
Dass ihr alle hierzulande,
Kaum was wisst vom eignen Gott!"

Und dann, als ob sie Heiden wären,
Begann er damit sie aufzuklären.


Aufklärung der Seelen

"Schon im alten Babylon
Saß ein Froschgott auf dem Thron.

Ishtar, Anu's Tochter, die verspielt
Sich einen Frosch als Gärtner hielt,
Welcher sich Ishullanu nannte
Und alle ihre Wünsche kannte.

Babylonische Göttin Ishtar

Wie Eva einst im Paradies
Adam den Weg zur Sünde wies,
So tat der Gärtner mit Pläsier,
Nachdem er eine Frucht ihr reichte
Und ihr Herz damit erweichte,
Im alten Uruk es mit ihr.

Er ist, so steht es festgeschrieben,
Bis heute, was er war, geblieben,
Eine Gottheit eben wie
Alle andern vor mir die."

"Es gäb' noch viele Froschgeschichten
Von den Sumerern zu berichten,"
Sprach der Herr, und dann im Nu
Wandte er sich den Ägyptern zu.

"Auch am Nilstrom, bei den Pharaonen,
Das möcht' besonders ich betonen,
Ich sage das ganz ohne Spott,
War der Frosch ein Schöpfergott!"

Und dann führte im hohen Haus
Er dazu weiter gleich noch aus:

"Amun, Heket, Kek, Heh und Nun,
Zusammen mit dem Töpfer Khnum,
Galten im Ägypterland
Als göttlich und als Unterpfand
Für Macht, Geburt und Licht und Leben,
Für Wiedergeburt und Fruchtbarkeit,
Sowie Wahrheit, Größe und Unendlichkeit.

Aus allen diesen Gründen eben
Ist unser Glaube artverwandt
Mit dem der einst im Nilstromland
Sich um den Schöpfergott Amun
In Hermopolis gebildet hat.
Die Frosch/Schlangen-Gottheit Schmun
War am End das Resultat."

"Aus Ägypten lasst mich nun,
In punkto Frosch- und Göttersachen,
'Nen Sprung in unsre Bibel machen
Und was für eure Bildung tun."

"Bereits im Alten Testament
Unter Moses sieben,
Steht in einem Satz latent
Der Weg der Christenheit beschrieben.
(Moses/Exodus 7,28-29)
Der Frosch dient dabei dort als Zeichen
Für mich und euch und unsergleichen.
Wir kamen all im Nil geschwommen
Und drangen in die Häuser ein.
Wie im Bereschit voraus genommen
Trat später es als Wahrheit ein,
Denn heute macht die Christenheit
Tatsächlich auch am Nil sich breit.
Der Frosch im Ofen, das bin ich,
Der für die Menschheit opfert sich;
Verbrennt im Feuer als Asket
Damit er wieder aufersteht."

"Dann bin ich der im Schlafgemach"
Fügte da Ahisamach
Schelmisch an und sprach gar heiter
Munter plappernd sogleich weiter:
"Ich sorge für den Nachwuchs dort
Damit die Froschart lebe fort!"

Alle grinsten! Jesus nicht!

"Genau, das ist der Froschbericht,
Der in der Bibel festgeschrieben
Bis heut erhalten ist geblieben!"
Dem Vater des Oholiab
Er darauf zur Antwort gab.

Dann fuhr er fort, der Herr und sprach.
Er sah dabei mit strengem Blick
In Richtung von Ahisamach.

"Der Frosch, seit jeher mein Geschick,
Beeinflusste mein Leben.
Wie er's am Nil hat hingegeben,
So hab auch ich, weil Er es wollt,
Dem Vater meine Schuld gezollt.

Auf dass das Wort nicht leere Hülle
Bleibe sondern sich erfülle
Was im alten Sefer Schemòt
Mein Vater einst als ihr Gebet
Der Kreatur fürs Überleben
Am Sinai hat vorgegeben.

Seid fruchtbar und vermehret euch!
So steht's noch heut im Pentateuch!"

"Und was hat das alles nun,
Erklär's uns, mit dem Frosch zu tun,"
Warf der alte Johanan
Wissbegierig ein spontan.

Jesus griff die Frage auf
Und erwiderte darauf:

"Wahrlich Freund, ich sage Dir;
Die Frösche, schneller noch als wir,
Sind diesem Aufruf nachgekommen.
Sie haben wörtlich es genommen
Was unter eins im Bereschit
Papa der Schöpfung auferlegt!

Von seinen Worten angeregt
Hat Agathyrsus der Abderit,
Indem er die Göttin Leto pries,
Umsichtig und ohne Zagen
Zur Entwicklung beigetragen.

Vom Nil und von Abdera aus
Zogen die Frösche in die Welt hinaus
Um die Botschaft zu verkünden
Und neue Froschvölker zu gründen.

Elle Schemòt, das sind die Namen
(Das Buch Exodus heißt bei den Juden nach den
 Anfangsworten "Elle Schemòt", -Das sind die Namen-)
Der Völker die von dort einst kamen!"

Nach dieser Rede dann zuhauf
Zählte er die Völker auf
Die es sich allesamt erlaubten
Und an den einen Schöpfer glaubten
Den Aristoquakes der ihn kennt
Schlicht nur "Alpha-Gen" heut nennt.


"Kodak, Froskur und Coqi;
Tavaldi, Mukako, Makiri.

Kröte, Padde, Unke, Frosch,
Frog, Toad, Kwado, Beka, Tosh.

Kikker, Pad, und Tudse Frò;
Akere, Konko, Opolo.

Qingwa, Gripau und Granota,
Gonggaip, Byang und Poloka.

Grenouille und Crapaud - Krapo;
Bufo, Rana, Sammakko.

Varangy, Crapo, Kawazu,
Kaeru, Kajika, Cururu.

Hua, Zaba, Krak, Katak,
Gama, Karta, Kaan, Gop, Kak.

Groda, Padda, Baka, Raa,
Baki, Vaagvaag, Palaka.

Rainette, Frug, Wexes, Tuggobi,
Loscann, Buot, Kaeguri.

Zhaba, Paddock, Lyaguska,
Broaste, Chura, Broasca.

Rospo, Thavalaq, Kodok,
Loscan, Agroog, Conechconcoc.

Melhii, Main-Duck, Irana,
Difa, Kord und Urdana.

Paakwa, Chura, Tappalai,
Kappo, Mouk, Govebaahgey.

Enkurarit, und Gaeqoolee,
Bie, Depuydt und Butetee.

Pererecas und Curoros,
Segwagwa und Batrachos.

Lana, Varle, Rapuzè,
Spulpa, Rigsschig, Isele.

Hangkok, Gop, Isinana,
Ixoxo, Conech, Chengwuwa.

Thithèlopè, Zhabaè, Bretkocè,
Polaka, Mooletelueluelè.

Ruppari, Gonggaip, Ropucha,
Kangkok, Kob und Boruda.

Glothagach und Leumachan,
Broga, Llyffant, Craigean.

Gripaus, Tusse, Grantona,
Ropsi, Girino, Rupikonna.

Vanocchia, Pogg, Karpadah,
Amergeru und Zefardeah.

Difda, Datda und zum Schluss
Der Froschclan Ranarunculus.
***

In alle Welt sind sie gegangen.
Nach Nord und Süd und Ost und West,
Wo zeugend sie und glaubensfest,
Das Wort vom wahren Herrscher sangen,
Der erschaffen hat die Welt
Aus dem Nichts der Finsternis
Und welcher sie in Händen hält,
Sorgend und voller Kümmernis,
Von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Bis ans Ende aller Zeit!

In fast fünfhundert Lurchenarten,
Unten in Vaters Erdengarten
Breitete das Wort er aus.
In der ganzen Welt zu Haus,
In jedem Pfuhl und jedem Teich
Wirbt er für unser Gottesreich
Indem er laut und ungefragt
Über uns die Wahrheit quakt.

Weltweit in allen Wasserlachen
Ist er daheim. In allen Sprachen,
Den Blick zum Himmel stets erhoben,
Hört man ihn den Schöpfer loben.
In jedem Tümpel, jedem Loch
Singt er selbst nachts im Dunkel noch
Um mit seinen Quakfroschweisen
Papa und mich hier zu lobpreisen.
Oftmals trägt er uns im Chor
Seine Lobeshymnen vor.
Wahrlich Freunde, glaubt es mit,
Der Frosch ist ein sehr frommes Tier."

So sprach der Herr im Himmel dort
Zu den Seelen und fuhr fort.
"Manchmal quakt der brave Lurch
Betend nächtelang gar durch
Ohn' dass er eine Pause macht....."



"Sonnenaufgang! Der Tag erwacht!"
Rief da Johannes plötzlich laut
Und hat zum Teich hinab geschaut
Wo Frösche und Mäuse sich formierten
Und Richtung Schlachtfeld losmarschierten,
Um die Entscheidungsschlacht zu schlagen.

Jesus wollte noch was sagen
Doch dann wusst' er nicht mehr was.
In der Hand das letzte Glas
Von Rosa Schröppel's Spelingbrand,
Ließ er sich auf 'ner Wolke nieder
Und sah über den Himmelsrand
Hinunter in Rex Pausbacks Reich,
Wo Frösche sich und Mäuse gleich
Bekriegen würden wieder.

"Dar achte Kampftag bricht gleich an"
So äußerte er sich profan.
"Ihr werdet sehen dass der Lurch
Setzt sich auch im Kriege durch,
Denn einer welcher göttergleich
Herrscht auf der Welt an jedem Teich,
Da bin ich sicher und getrost
Wird auch heute siegen; Prost."


Der Herr war voll und leer der Krug!
Das leere Glas im hohen Bogen
Ist hinunter dann geflogen
Wo krachend es im Sumpf einschlug.

***
wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.