Sonntag, 2. Juni 2013



Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 19-46
- Sagenerzähler im Himmel -

Antipas aus Pergamon,
Welcher ebendort einst wohnte,
Wo nebenan der Satan thronte,
Hatte die schnellste Reaktion.
Im reinsten Koloratursopran
Fing er zu erzählen an.
Vom Keulenberg hat er berichtet
Und was der Teufel hat dort angerichtet.



Die Hetsche vom Keulenberg
- Horst Oswald -
(nach einer Sage des Erzählers A. Richter)

Auf dem Gipfel des Keulenberges befindet sich ein eigenartiges Felsgebilde. Ein großer, flacher, halb aufgerichteter Stein, von kleineren Steinen in dieser Lage gestützt, hat von Osten aus gesehen die Form einer großen Kröte. Im Volksmund wird er daher ,,Die Hetsche" genannt. 

Nun die Sage.
In Lichtenau lebte einst eine alte Frau, die als Hexe verschrien war. Man erzählte, sie sei in der Walpurgisnacht auf einer Ofengabel hoch durch die Luft auf den Keulenberg geritten, wo der Teufel Heerschau über seine Getreuen hielt. Mit ihm habe die Hexe einen Vertrag abgeschlossen, kraft dessen sie sich verwandeln konnte. 

Sie erhielt einen Ring aus Blei. Steckte sie diesen an den Finger, so schrumpfte sie sofort als Kröte zusammen und hüpfte als solche umher. Streifte sie den Ring wieder ab, so bekam sie ihre menschliche Gestalt zurück. Nach dem Volksglauben war die Hetsche (Kröte) ein giftiges Tier, das dem Teufel verbündet war. Der Vertrag sollte genau fünf Jahre gelten. Nach Ablauf dieser Zeit konnte der Teufel ihre Seele als Lohn fordern. Als Hetsche konnte die Hexe nun fast unbemerkt die Kühe der Bauern vergiften, dass sie blutige Milch gaben, und auch über die Menschen brachte sie Krankheit und allerlei Ungemach.

 So vergingen ihr die fünf Jahre viel zu schnell. Sie ritt wieder in der Walpurgisnacht zum letzten Male auf den Berg, um dort am Hexensabbat teilzunehmen. Furchtbar quälte sie Angst und Grauen vor dem ihr beschiedenen Ende, und sie ersann eine List. 

Kurz vor der Mitternachtsstunde, zu welcher der Teufel berechtigt war, ihre Seele zu nehmen, steckte sie den Zauberring an den Finger, und gleich schrumpfte sie zu einer kleinen Kröte zusammen. Der Teufel konnte sie nicht mehr entdecken, obwohl er eifrig suchte und an jeder Kröte horchte, ob in ihr ein menschliches Herz schlüge, doch vergebens. Da schlug im Tal eine Kirchturmuhr zwölf. Die Zeit, in welcher der Böse seine Forderung eintreiben kannte, war vorüber. Fluchend sprang er davon. Erfreut schüttelte die Hexe den Ring ab. Sie wuchs zwar wieder, aber mit Ablauf der Frist hatte auch der Teufelsring seine Zauberkraft verloren. Sie wuchs zu einer riesengroßen Kröte, bekam aber ihre menschliche Gestalt nicht wieder. Sie wurde zu Stein. Noch heute liegt hier die große steinerne Hetsche.

gekürzt von Horst Oswald


*** 

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.