Sonntag, 29. Mai 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 7

Die heroische Schlacht 3. Tag


ur

gleichen Zeit am Krötenpfuhl.

Die Mama von Fips Mausecool

Verfolgte Junker Quakestolz.

In der Hand ein Nudelholz

Weil sie dacht‘ sie hätt‘ vor sich

Den Ochsenfrosch: „Ich kriege dich“

Schrie sie dem Grünen hinterdrein.

„So hinterhältig und gemein,

Wie du meinen Sohnemann

Verprügelt hast und weh getan,

Soll es dir nun auch ergehen“.

Doch der andre blieb nicht stehen;

Hüpfte über Stock und Stein,

Schnell in seinen Pfuhl hinein.

Dort blieb der Junker Quakestolz,

Aus Angst vor ihrem Nudelholz

Und mit dem nötigen Respekt

Vor Mutter Mausecool versteckt.

Er kam hervor erst Ende Mai.

Da war der Krieg bereits vorbei.

Vorerst freilich unverwandt,

Tobte noch die Schlacht im Land.

In den Eridanos-Auen

Ein Jagen, Stechen nur und Hauen.

Lärm in der Luft vom Waffenklirren,

Stöhnen, Plärren, Lanzenschwirren.

Geräusche wie der Krieg sie macht,

Die üblich sind in jeder Schlacht.

Leichengestank und Pulverrauch,

So wie im Kriege es ist Brauch,

Geschwängert mit Blut- und Schweiß-Odeur.

Tote, Leichenteile, Interieur,

Waffen die zu Schrott geworden,

Tornister, Uniformen, Orden

Lagen im Feld verstreut umher

Als ob sie keiner bräuchte mehr.

Hier ein Kopf und dort ein Schwanz;

Da ein Torso; Restsubstanz

Von etwas das ganz offenbar,

Ein Frosch, als er noch lebte war.

Flossen hier und Schenkel dort.

Blut und Gedärm nun aller Ort.

Grad so, wie sich‘s im Krieg gehört.

Kaum einer hat sich dran gestört.

Nur die Sanis hatten‘s schwer,

Denn oftmals lagen kreuz und quer

Unter den toten arg zerfetzten

Lebend die weniger verletzten

Soldaten noch herum im Sterben.

Die galt es lebend noch zu bergen.

Zu retten sie um jeden Preis,

Kostete viel Müh und Schweiß.

Allein um Reticulatus,

Der verletzt an seinem Fuß

Unter drei Leichen jammernd lag,

Zum Hauptverbandsplatz zu verbringen,

Nahm sie drei Stunden in Beschlag.

Die Sanis, dann nach zähem Ringen,

Als sie sich hatten durchgeschlagen,

Hörten Stabsarzt Knickbein klagen:

„Ihr seid zwei Idioten;

Ihr bringt mir einen Toten“!

Wie gesagt: Sanitäter im Heer

Haben es im Kriege schwer.

Gar oft hat ihre Rettungstat

Den Tod zur Folg im Resultat.

Doch lasst die Sanis uns vergessen.

Zu Ruhmestaten unterdessen

Standen mutig zwei am Strande

Des Eridanos-Stroms im Sande,

Angelegt prunkvoll alle beide,

Kostbar gold‘nes Kampfgeschmeide.

Beide Fürsten offenbar,

Das ward beim ersten Anblick klar.

„Für Pausback, Volk und Vaterland“

Auf des Frosches Schildrund stand.

Darunter eingraviert gediegen,

Sieben fette Stubenfliegen.

Sie waren als Symbol gedacht,

Für Tod, Verderben, Übermacht.

Die Beinschienen aus Schneckenhorn,

Schützten die Froschschenkel von vorn.

Den Rock aus edler Schlangenhaut

Trug wie Jason er; der Argonaut,

Wie es in der Sage hieß,

Trug dereinst unter gold‘nem Vliess

Das Fell von Kolchis Widderbock

Und ebenfalls `nen Schlangenrock.

Selbst Herkules hat anvertraut

Sein Geschlecht solch einer Haut.

So sollte es dem Frosch auch nützen

Seine Scham im Kampf zu schützen.

Als Gürtel trug der grüne Recke

Ein Kupferband auf dem zum Zwecke

Des Abwehrzaubers vierzehn Fliegen

Waren ins Metall getrieben.

Am Gurt der so den Frosch umfing,

Rechts die gold’ne Scheide hing

Zur Aufbewahrung für das Schwert.

Sein Haupt war mit `nem Helm bewehrt

Aus purem Silber und der Busch

Stammte vom Niltal aus dem Kusch.

(Äthiopien, am mittleren Nil, ursprünglich der

von den Ägyptern beherrschte Teil Nubiens)

Es war die letzte dunkle Strähne

Aus Simba‘s grauer Löwenmähne.

Der Brustpanzer gar wohl geschuppt,

Hat sich als Kaiman-Haut entpuppt.

Mit Namen hieß der stolze Mann

Fürst Hupfsehrwohl von Batrachan.

Sein Gegenüber last not least

Trug den Namen Mäusebiest.

Er stammte von zu Hause aus

Aus einem edlen Fürstenhaus.

Man sah es gleich am noblen Kleide.

Der Pelz war eine Augenweide.

Der Waffenrock aus Perlenmutter

Ward inwendig ein Wieselfutter.

Der Dolch am Gurte pures Gold,

Geschmiedet von Maus Nagehold

Einst für Parteckfressers Sohn,

Den Erben auf dem Mausethron.

Doch der hat ihn nicht mehr besessen.

Die Katze hat den Prinz gefressen.

Als er grad sieben Jahre alt,

Nahm sie den Jüngling mit Gewalt.

Der König dem Murner Rache schwor,

(Murner ist der Hauskater bei Rollenhagen)

Wollte es dem Mörder geben.

Im Katzenmäusekrieg verlor

Murner dann sein Leben.

Leckemull im schwarzen Kleid

(Parteckfressers Gattin und Königin)

Trauerte um Säumezeit

(der ermordete Prinz)

Viele, viele Jahre lang

Bis es ihrem Mann gelang

Ihr, in seinem Arm geborgen

Liebend für Ersatz zu sorgen.

Bröseldieb, ums nachzutragen,

Hieß der neue. Rollenhagen

Hat in seinem Werk fundiert

Berichtet was mit dem passiert.

Er starb im Teich. Ihr wisst es doch

Aus unserer Erzählung noch.

Dies am Rande nur notiert

Damit es nicht vergessen wird.

Wem den Krieg und all das Zanken

Wir im Epos hier verdanken.

Doch nun den Blick zurück getan,

Zu Mäusebiest und Batrachan.

Die beiden, wie’s im Kriege ist,

Stritten um den Sieg mit List.

Schlag um Schlag und Streich um Streich,

Den Troern und Achäern gleich,

Kämpften sie mit Wutgeschrei.

Nach drei Minuten war’s vorbei.

Der Mäusefürst, gleich grünem Kohl,

Schlug mit dem Schwert Fürst Hupfsehrwohl

Den Schädel ab mit einem Hieb,

Dass dem nichts andres übrig blieb

Als kopflos, das Schwert noch in der Linken,

Ins blutbespritzte Gras zu sinken.

Er röchelte, sein letzter Ton

Klang sehr nach Kapitulation.

Während der eine hatte eben

Im Felde just grad aufgegeben,

Schlugen sich anderswo die Streiter

Pflichtbewusst und mannhaft weiter.

Wehklagen und Kampfgeschrei

Vermischten sich gar grauenvoll.

Alle bei der Rauferei

Stritten mit Wut und Feindesgroll.

Frosch Hypsiboas Grabberill

Schrie ein letztes Mal noch schrill,

Dann riss die Lanze ihn hinfort.

Der Schädel wurde ihm durchbohrt.

Er dachte noch, „jetzt ist es aus“;

Da verschwamm vor ihm die Maus

Namens Schleuderpfote welche fies

Geschleudert hat auf ihn den Spieß.

Im Ungetüm von Krieg und Schlacht

Sank er zu Boden. Es ward Nacht

Um ihn herum. Er sah nicht mehr

Wie Grodaqua Maus Nagebiss,

Trotz ihrer mutigen Gegenwehr,

Wutentbrannt den Schwanz ausriss.

Drauf raubte er ihr das Waffengeschmeid‘

Und zog es sich selbst übers grünbraune Kleid.

Dann zerrte er die gefledderte Leiche

Durchs dichte Schilfrohr hinunter zum Teiche.

Dort an der tiefsten Stelle im See,

Versenkte er sie. „Vorbei und passee“

Dachte er und hat ein Weilchen geruht.

„Maus Nagebiss keinem Frosch mehr was tut“

Hat er höhnisch bei sich im Stillen gedacht

Und obwohl er allein war, lauthals gelacht.

Schnell hat er den wackeren Gegner vergessen.

Den hatte der Hecht gerade gefressen.

„Gar grausam geht’s im Kriege zu“

Dachte Grodaqua und wollte nun

Um sich ein wenig auszuruh’n,

Nachdem gerächt er den Kollegen,

Ins weiche Moos sich schlafen legen.

Sehr kurz nur war des Frosches Ruh.

Obgleich arg schläfrig, unerhört,

Hat ihn beim Ruh‘n `ne Maus gestört.

Die kam allein mit Pfeil und Bogen

Am Uferrand dahergezogen.

Sie gab Grodaqua `nen Nasenstüber.

Der schreckte aus dem Schlafe hoch.

„Du Schuft“ schrie sie, „von Gegenüber,

Ich saß vor meinem Mauseloch,

Gut getarnt im Zittergras

Und sah genau durchs Doppelglas

Was du angetan hast Nagebiss.

Nun ist auch dir der Tod gewiss.

Süß ist die Rache, sie ist mein.

Dir bringt den Tod sie sicher ein.

Stell dich zum Kampf damit ich dir

Das Leben auslösch‘ jetzt und hier“.

Sprach’s und zog aus dem Köcher den Pfeil;

Ein Schwirren und Zischen, dem Frosche zum Heil

Stoppte das Geschoss sein blockender Schild.

Durchschlug ihn ohne den Mann zu verletzen.

Grodaqua darauf gar zornig und wild

Zog das riesige Schwert, der Maus zum Entsetzen

Und stürmte entschlossen, war nicht mehr zu halten,

Nach vorn dem Gegner den Schädel zu spalten.

Den Scheitel der Maus traf zischend das Schwert.

Sie wurde gespalten. Vom Schopf bis zum Stert

Drang geschliffen und schnittig, exakt vertikal

Ohn‘ einmal zu Stocken der gehärtete Stahl.

Aus den beiden pelzigen, blutigen Schwarten

Rutschten die Innereien auf den schlammigen Boden.

Brutal voneinander getrennt die beiden zarten

Noch so jugendfrisch wirkenden niedlichen Hoden.

„Schade um die junge so stattliche Maus,

Sie sieht sogar zweigeteilt sexy noch aus“

Dachte der Mörder und reinigte die Scheide

Seines Schwertes geschickt nun ad hoc

Von Mäuseblut- und Eingeweide

An ihrem zerschnittenen pelzigen Rock.

Dann ließ er, nachdem der Mord war geschehen

Die beiden Maushälften im Feld einfach stehen

Und wandte sich in aller Ruh

Seinem nächsten Gegner zu.

Die Tote, den Speer noch in ihrer Hand,

Aufrecht, aber zweigeteilt so lange noch stand

Bis Nussner der Sanitäter kam

Und beide Hälften mit sich nahm.

Grodaqua hatte unterdessen

Sich umgeschaut und kampfbesessen

Den nächsten Mauser aufgespürt

Und zum Zweikampf ihn verführt.

Artepibulos hieß der.

Ein Stich; schon lebte er nicht mehr.

Der Dolch stak noch im Mausefelle

Da war der Rächer schon zur Stelle.

Tyroglyphos nannte sich der Recke.

Er brachte Grodaqua zur Strecke.

Sein Dolch, von oben angesetzt,

Hat den Frosch so schwer verletzt,

Dass der, sein Kreislauf war labil,

Vor Schmerz in eine Ohnmacht fiel.

Der Mauskrieger darauf bedacht,

Dass niemals mehr der Frosch erwacht,

Setzte nach, das blanke Erz

Fuhr dem Bewusstlosen ins Herz.

Dank Artepibulos der Maus,

War der Krieg für ihn nun aus.

Nach Hause ist er nicht gekommen.

Die Weihe hat ihn mitgenommen.

Auf dass man ihn nicht ganz vergisst,

Gilt er seither als vermisst.

So kann sein Weib zu Haus betroffen

Wenigstens noch etwas hoffen.

-------

wird fortgesetzt

Mittwoch, 25. Mai 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 8 – 6

Die heroische Schlacht 3. Tag


rambophagus

Specklebum

Bracht Nibble Mauseködel um.

Er zog der Maus die Ohren lang,

Dass dieser wurde angst und bang.

Und mit dem Fuß, dass es schmerzte auch,

Trat er ihr zornig in den Bauch.

Dabei simultan, vom Wasser aus,

Stutzte sein Söhnchen Kaul der Maus

Das Schwänzchen und auch das tat weh.

Die Leiche warf man in den See

Und wälzte einen Fels darauf.

Sie tauchte niemals wieder auf.

Den Tod des Freundes gleich zu rächen,

Und wenn sie ihn zu Tode stächen,

Hatte sich Schrotkäser ausgedacht

Und sich sofort daran gemacht

In die Tat dies umzusetzen

Und so flogen gleich die Fetzen.

Mit der Streitaxt in den Händen

Schlug er zu. „Was sie empfänden“

Hat Jumper und Matscher er gefragt.

Die haben gezetert und geklagt

Als sie jammernd mit gekürzten

Beinen hart zu Boden stürzten.

Als sie schreiend unten lagen

Hat er gänzlich sie erschlagen.

Nun ging es wirklich Schlag auf Schlag.

Brutal, so wie an diesem Tag

War nicht einmal im hohen Norden

Von den Wikingern gemordet worden.

Auf einer Echse pfeilgeschwind

Ritt zur Attacke Kalamint.

Wollt Pelzohr aus dem Sattel heben

Doch da brach sein Binsenspeer.

Pelzohr hat es ihm gegeben.

Der erst‘re lebt seitdem nicht mehr.

Die Rache folgte auf den Fuß.

Marcon, der Hauptmann, ohne Gruß,

Nahm sich von seinem Rosse aus

Pelzohr vor. Es war ein Graus.

Und auch der nächsten aus dem Heere,

Weil sie geriet ihm in die Quere,

Bohrte er, er ging aufs Ganze,

Tief in den grauen Wanst die Lanze.

Er verletzte ihr die Scham,

Was die Maus ihm übel nahm.

Sie hat gequietscht, dann wurd sie rot.

Als sie fiel war sie schon tot.

Einen Steinwurf nur entfernt,

Zeigte Hetsch was er gelernt

Hatte auf der Allkampfschule

Tags zuvor am Krötenpfuhle.

Er nahm in wilder Kampfeslust

Das Mäuschen Graupfot sich zur Brust.

Die hatte auch den Bogen raus.

Sie war im Kampf als Amazone

Das Nonplusultra , sprich die Krone,

Der weiblichen Soldaten. Sie

Kannte jede Strategie.

Auch sie war eine Allkampfmaus.

Sie hatte im Meucheln und im Morden

Verdient sich schon die höchsten Orden.

Beim Schwertkampflehrgang letztes Jahr

Sie die allerbeste war.

Sie unterlief des Gegners Schild.

Dann stach sie zu. Er schrie wie wild.

Ihr Schwert fuhr ihm ohn‘ jeden Lärm,

In sein traniges Gedärm.

Mit der Klinge ritscheratsch,

Schnitt sie sein Inneres zu Matsch.

Er schrie zu Zeus in seiner Not.

Dann starb er. Fortan war er tot.

Den Kampf der Amazone hatten

Apoll und Flopp mit angeseh’n.

Sie sprangen vor. Flopp sprach „gestatten“

Und Apoll ergänzte „angenehm“.

Dann haben sie sie eingefangen

Und sind mit ihr ins Schilf gegangen.

Dort im dichten Binsenrohr

Nahmen sie sich das Mäuschen vor.

Die hat wie wild um sich gebissen.

Doch die Frösche oh’n Gewissen,

Im heldenhaften Tatendrang

Taten Leid ihr an mit Zwang.

Flopp biss sie so, dass er erlag

Ihrem Biss am Nachmittag.

Der andre grüne Schuft verschwand

Nachdem er gewaltsam sich mit ihr verband.

Die Amazone ohne Verlangen

Hat einen Sohn von ihm empfangen

Der nach dem Krieg wurd erst geboren

Als die Schlacht war längst verloren.

( Der Jüngling Amazonius,

Das füge ich hier ein,

Denn es soll nicht verschwiegen sein;

War von Apoll der Filius.

Das stellte später sich zu Haus

Aufgrund der grünen Farbe raus.

Auch der Vaterschaftstest beim Doktor ergab,

Dass göttliches Blut in den Adern dem Knab

Floss, das hatten die Chromosomen ergeben.

Als Gottes Sohn in einer Froschhaut zu leben,

Das hat Apoll Smintheus durchaus gefallen.

Da war er dem Vater gar ähnlich denn der

Gab sich bei Leda als Schwan sogar her.

Apoll wurd zum Stammvater später von allen

Geschwänzten Lurchen, besonders den grünen.

Die Freveltat von einst im Schilfe zu sühnen

Traten seine Nachfahren urban

Zweieinhalb Jahrtausende später dann an.

Doch bis dahin musste auf Erden

Noch manche Schlacht geschlagen werden.)

Indes im Tierkrieg, froh und heiter,

Ging das Morden lustig weiter.

Auf seinem Gepard Leisetritt

Mausfähnrich Stolzner vorwärts ritt.

Die Lanze hieb-und stichbereit

Gefechtsklar in der Faust zum Streit.

Da trabte von vorn zur Gegenwehr

Ein Frosch auf einem Krebs daher.

Gansfüßler, so hieß der kühne

Berittene, tatendurstige Grüne.

Er hatte als des Sieges Unterpfand

Seinen Speer schon in der Hand

Und nahm im Trabe voller Zorn

Seinen Gegner fest ins Korn.

Der Gräuel war vorauszuahnen.

Wie einst die gewaltigen Titanen,

Näherten die Recken sich.

Die Lanzen gerichtet, klar zum Stich,

So stürmten sie mit Kampfgeschrei

Aneinander schnell vorbei.

Beide trabten mit dem Speere

In der Faust hinein ins Leere.

So blieben alle sie zuletzt,

Zeus sei‘s gedankt, auch unverletzt.

Später jedoch in der Schlacht,

Hat sie ein andrer umgebracht.

Hotmausi und Maus Mausecool

Hatten Pech. Am Krötenpfuhl

Trafen sie auf einen

Ochsenfrosch `nen kleinen.

Sie nährten sich listig dann

Dem kleinen Frosch von hinten an

Und wollten sich erfrechen,

Den Kleinen zu erstechen.

Mit dem Dolche in der Hand

Maus‘cool mordbereit schon stand.

Da drehte das Gebirge sich

Vor ihm herum, gar fürchterlich

Sind die Zwei erschrocken.

Der alte Frosch, ein riesen Brocken,

Durchtrainiert und kampferprobt,

Hat sich an ihnen ausgetobt.

Sein kleiner Sohn hingegen

Der grinste nur verlegen

Als sein Vater Ochsenfrosch

Die beiden ordentlich verdrosch.

Sie überlebten, Gott sei Dank.

Doch sie waren sehr lang krank.

Im Felde indessen Frosch Kerecks Unk

Traf auf seinen Todfeind Milchrahmtrunk.

Beide fünf Zoll groß, von kräftiger Statur,

Standen im Rüstzeug, in voller Montur,

Sich mit Schilden gewappnet die Waffen schon blank,

Die Helme gegürtet, gegenüber zum Zank.

Erst führten sie den Streit verbal.

„Du Rattenschwanz“, „du Breitmaulunk“,

So begannen sie das Ritual.

„Du feiges Großmaul“! Milchrahmtrunk

War es der das Wort gewagt

Hatte zu Kerecks Unk gesagt.

Und er fügte noch hinzu.

„Du schwanzloser, warziger Schlickpatscher du“!

Kerecks Unk konnt es nicht fassen.

So hatte noch keiner ihn genannt.

„Dafür werde ich dich sterben lassen“

Gab seinem Gegner er bekannt.

Dann wurd‘ die Sprache deutlicher

Wenn auch nicht deshalb freundlicher.

Aus dem verbalen Wortgefecht

Wurde ein Waffengang der echt

Und bis dahin beispiellos.

Es war einfach grandios.

Als die zwei riesigen Gestalten

Urplötzlich aufeinanderprallten

Krachten die Schilde und es flogen die Fetzen.

Einer wollt den anderen verletzen.

Jeder der wütenden, tobenden, zornigen zwei

Brachte dem anderen Schläge und Stiche nun bei.

Keiner wollt einstecken, jeder wollt geben.

Nehmen nur eines, dem andern sein Leben.

Die Speere zuckten wild wider einander.

Wie einst Menelaos gegen Alexander,

Kämpften die beiden. Frosch Kerecks Lanze

Schattete weithin. Im Metallschimmerglanze

(Kampfszenenbeschreibung nach Homer: Ilias 3/345 ff)

Stand hinter dem Schilde Maus Milchrahmtrunk

Und blockte den schwirrenden Rohrbinsenstrunk.

Der brach nicht das Erz; rückwärts bog sich die Spitze.

Auf dem gediegenen Schilde nur eine Ritze.

Dann schleuderte der andere die Lanze davon

Und flehte im Wurfe zu Gott Kronion.

„Waltender Zeus, lass strafen mich ihn

Der mich beleidigt. Ich hätt‘ ihm verzieh’n.

Gib Kraft meinem Arm, der Lanze schenk Schwingen

Damit sie den Verfluchten kann gänzlich durchdringen,

Dass schaudern fortan alle Frösche im Teiche,

In Erinnerung an die durchstoßene Leiche“.

Sprach‘s und mit hassvollem Schwung sandte er

Zornig entgegen Kerecks Unk seinen Speer.

Den strahlenden Schild durchschmetterte mächtig die Lanze.

Auch in das Kunstgeschmeide des Harnisches drang sie ein aufs Ganze

Gerade hindurch, an der Weiche des Bauches durchschnitt sie den Rock.

Der Getroffene, blutüberströmt hatte zum Sterben indessen null Bock.

Hurtig zog er tapfere Kerecks das silberne Schwert

Und tat was angebracht war nun und niemals verkehrt.

Er hieb es dem Gegner mit Schwung auf den Helm.

Doch die Waffe zerbrach. Der graugeschwänzte Schelm

Hatte bei Krupp, um sein gescheites Mausehirn besorgt,

Sich aus Kruppstahl geschmiedet, einen Stahlhelm geborgt.

Verwundert den Blick zum Olympus erhoben

Sprach er: „Vater Zeus, ich kann dich nicht loben,

Ich hoffte des Mausers dreisten Frevel zu strafen,

Zu sühnen die zornigen Worte, die mich so tief trafen.

Da sprang in der Hand das Schwert mir in Trümmer.

Doch schau, wie ich um den Gegner mich kümmer‘.

Sprach es und stürmte hinan. Am Busche vom Helm

Griff mit den Fäusten er sich nun den Schelm.

Dann zog er gewandt am Hals jenen Riemen,

Wie sich’s im Zweikampf nicht sollte geziemen,

Und schnürte seinem Gegner die Kehle so dicht,

Dass röchelnd, bewusstlos der pelzgraue Wicht

Niedersank vor ihm hinab in den Dreck.

Da sprengte der Riemen, der für diesen Zweck

Nicht geeignet war, gewirkt viel zu schwach.

Der Helm fiel zu Boden mit schepperndem Krach.

Kerecks ergriff sich die stählerne Wehr,

Warf sie in den See. Die Maus hinterher.

Dann zog er sich vom Kampfe zerschunden

Ins Schilfrohr zurück und leckte die Wunden.

-----

wird fortgesetzt

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.