Donnerstag, 31. März 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 6 – 4

Ende des Manöverballs


ieles

gäb’s noch zu berichten

Was bei Hofe sich getan.

Ganz alltägliche Geschichten,

Wie zum Beispiel nebenan,

Wo Keckera der Froschbaron

Mit einer hübsche Weibsperson,

Sich ansah im TV-Gerät,

Was nach sich zieht Intimität.

„Oh Krott“ rief sie, „es ist gescheh’n.

Da ich die Pille nicht mehr nehm,

Werden wir nun nach der Laich,

So wie die im Film dort, kinderreich.

Tausend Quappen, ich als Mutter;

Woher nehm‘ ich all das Futter

Um die Kleinen zu ernähren;

Kannst du mir das mal erklären“?

„Ach ja“ sprach er, da hast du recht.

Ich quake morgen mit dem Hecht.

Der übernimmt, ich kenn ihn gut,

Ganz sicher unsre Quappenbrut“.

Im übernächsten Zimmer saß

Freiherr von Keckerich und las.

Das Kamasutra hatt‘s ihm angetan.

Die Gattin sprach: „Du Don Juan,

Was da gedruckt ist auf Papier

Hab ich in Natura hier,

So sei kein Frosch, komm mit nach Haus,

Dann probieren wir es aus.

Er ist zwar mit ihr Heim gegangen.

Doch er hatte kein Verlangen

Es mit Ihr nochmal zu tun.

Er sagte freundlich „gute Nacht

Mein Schatz du weißt ich muss jetzt ruh‘n,

Denn bald schon muss ich in die Schlacht".

Der König lag in tiefster Ruh,

Da ging’s im Schloss noch zünftig zu.

Das Jungvolk wollte nicht ins Bett,

Tobte sich aus auf dem Parkett.

Jungfer Quax und Junker Krox

Tanzten lustig einen Fox.

Zum jauchzenden Gesang der Geigen

Drehten sich zwei gekonnt im Reigen.

Fürst Quakus und Komtess de Pogg

Vom Poggenwege in Rostock,

Tanzten glücklich, ei der Daus,

Wie in Dierkow einst zu Haus,

Wo er sie am Warnow-Strand,

Einst in einem Pfuhle fand.

Die Freifrau Pleurodemabrachyops

Mit ihrem Cousin Batrach-Hops

Legten bevor man ging zu Bett

Noch einen Twist auf das Parkett.

Im Zimmer Nummer drei Fürst Krötchen

Faltete gar fromm die Pfötchen.

Wie jeder Frosch der schlafen geht,

Sprach er noch ein Nachtgebet.

„Ich bitte Dich, oh großer Gott,

Mach meine Zunge stark und flott,

Damit ich leide keine Not,

Die Flieg erwisch für‘s täglich Brot“,

So hörten ihn die Nachbarn beten.“

„Und schick mir auch noch die Moneten,

Damit ich Würmer kaufen kann.

Und gib mir Kraft, damit als Mann

Ich in der Schlacht erweis mich morgen.

Befrei mich von den Alltagssorgen.

Vergönn mir eine ruhige Nacht,

Damit ich fit bin für die Schlacht

Und schick mir noch zwei grüne Damen

Herein, Du weißt schon wozu, Amen".

Doch diese Art, zu ihm zu flehen,

Wollt Gott im Himmel nicht verstehen.

Er sandte, weil er Tierfreund war,

Am nächsten Tag den Adebar.

Der nahm am frühen Morgen,

Dem Fürsten alle Sorgen.

Der Rittmeister von Höppeling,

Winkte als nach Haus er ging,

Dem Eunuchen fröhlich zu

Und wünschte ihm artig „gute Ruh“.

Frosch Muckehäcker, als er ging,

Nahm sich für unterwegs

Anstatt von einem Trockenkeks,

Noch etwas mit von jenem Ding,

Das bei Hofe jeder kennt,

Und es Fliegenfänger nennt.

Pausbacks Nachbar Quakus Hopf,

Ging spät erst heim, mit dickem Kopf.

Er hatt’s nicht weit, gleich um die Ecke

Wohnte er in einer Hecke.

Sein Weib war ihm nicht wohlgewogen,

Als er so spät nach Hause kam.

Da ist er in die Schlacht gezogen

Wo man ihm das Leben nahm.

Graf von Ledderhäckt wurd abgeholt

Von seiner Tochter heim karriolt.

Frosch Brekekey, was vorgekommen,

Hat daneben sich benommen.

Erst konnte er genug nicht kriegen

Von den gegrillten Stubenfliegen,

Später, es geschah ihm Recht,

Wurde ihm ganz furchtbar schlecht.

Ach, es war ein Bild zum Grausen,

Auf dem Heimweg nach Froschhausen,

Hat er, was auf dem Fest geschluckt,

Alles wieder ausgespuckt.

Dem jungen Leutnant Hoppepeit,

Er hatte Heim es nicht mehr weit,

Da machte ihm im Morgenrot,

Die Freifrau von Kraat ein Angebot,

Das der junge Leutenant,

Angenommen hat galant.

Paddlorke auf dem Weg nach Hause,

Brachte auf der halben Strecke,

Eine Fliege um die Ecke,

Und machte mit ihr Pause.

Dem Markgraf Sumpfe, aus Versehen,

Ist auf dem Heimweg was geschehen,

Was ihn noch Tage nach der Tat,

Seelisch schwer belastet hat.

Mitten im Fliegenschutzgebiet

Stand er. Damit man ihn nicht sieht,

Denn davor war er bange,

Ganz eng an einer Stange

Und tat was jeder Frosch mal muss,

Doch eine Fliege traf sein Guss.

Die wollt ihn grad verunken,

Da war sie schon ertrunken.

Dem Markgraf, als den Blick nach oben,

Auf das Schild er hat gehoben,

Und einem zweiten dann zur Toten,

Schien dringlich es danach geboten,

Mit einem Mord auf dem Gewissen,

Sich unauffällig zu verpissen.


Die Mäuse, wie im Krieg es Brauch,

Nutzten den Waffenstillstand auch.

Der Hofmarschall in des Königs Namen,

Lud zu Hof die Mäuse mit den Damen.

In der großen Spiegelhalle

Trafen sich die Gäste alle,

Um mit dem Rex sich zu beraten.

Der lobte ihre Ruhmestaten.

Es ging ähnlich vornehm zu

Wie bei den Fröschen. Viel Getu‘.

Dann, nach dem Mäuse-Defilee,

Saß man lange beim Souper.

Als dieses schließlich war vorbei,

Gab Brotnager den Tanzsaal frei.

Gar lustig sie das Tanzbein schwangen.

Die Damen schick in ihren langen

Abendkleidern aus Paris.

Ein Mäuschen welches Mausi hieß,

Konnte es beim Tanz nicht lassen,

An Stigophagos Schwanz zu fassen.

„Ach“ sprach sie, „der steht dir gut“.

Da zog er vornehm seinen Hut

Und stellte sich als Mauser vor.

Was er später ihr ins Ohr

Geflüstert hat, beim Tanz galant,

Wurde bis heute nicht bekannt.

Der Admiral von Achterndiek

Hat mit Prinzessin Mausequiek

Lang getanzt. Das Königskind

War der reinste Wirbelwind.

Später tranken sie ein Glas

Und hatten noch so manchen Spaß.

Die letzten Gäste war’n vier Ratten.

Weil sie kein eignes Mausloch hatten,

Tanzten sie durch, die ganze Nacht,

Und tranken Sekt bis kurz vor acht

Der Hofmarschall durchs Mausschloss lief

Und alle zu den Waffen rief.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.