Dienstag, 22. März 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 5 – 13

Beim Manöverball

ieles was

bei Hof geschah,

Gott sei Dank nur Argos sah.

Manches war so interessant,

Dass jener Stund‘ um Stund“ gebannt,

Den Fröschen hatte zugesehen.

Dabei ist es wohl geschehen,

Dass ihm Io wurd geklaut,

Die als Kuh ihm anvertraut.

Er musste sterben. Jedoch ultimo,

Weil er besaß schon Video,

Hatte er alles aufgenommen,

Was auf dem Fest war vorgekommen.

Im Schnelldurchlauf sah Hera sich

Im Olympus an geflissentlich,

Was unten auf dem Fest geschehen.

„Ach Kinder“ sprach sie da urplötzlich,

„Fürwahr, das lohnt sich anzusehen;

Ach was ist das doch ergötzlich;

Ich mag es, ach wie ist das schön“.

Zeus fluchte, „Schweinkram und obszön“,

Doch neugierig sah auch er sich dann

Was Argus mit den Teleaugen

Aufgenommen hatte an.

Er konnte es fast gar nicht glauben,

Was die Frösche unten taten.

Ach was waren die missraten.

Die Jungfer Hymennochinschuss,

Saß im Zimmer; den Verschluss

An der Tür im Sehnsuchtshoffen,

Ließ sie klugerweise offen.

Drei Stunden musste sie so warten

Bis nach `nem Rundgang durch den Garten,

Am frühen Morgen, gegen vier,

Es klopfte jemand an bei ihr.

„Ja“ hauchte sie, „wer ist denn da“.

Er kam herein und siehe da,

Es war der alte Quaxe von der Torf,

Welcher daheim in Krottendorf,

Bei ihr im Ort seit einem Jahr,

Der Oberbürgermeister war.

„Das gibt es nicht“. Sie lud ihn ein,

Und sprach „die Welt ist wirklich klein“.

„Weißt du noch“ drauf er zu ihr,

„Damals wollt ich mal mit dir,

Doch dann kam der Storch vorbei…“;

„Ach, das ist jetzt einerlei“,

Lachte glücklich sie und sprach:

„Komm, das holen wir jetzt nach“.

Als drei Stunden später er,

In ihrem Bett ist aufgewacht,

War sie keine Jungfer mehr.

„Wie sehn uns morgen, nach der Schlacht“,

Hat er zum Abschied leis gesagt

Und sie zu wecken nicht gewagt.

Doch nicht immer geht’s im Leben

So harmonisch zu, wie eben.

Nebenan die Witwe Unk,

Hatte mit Lord Hupfig Stunk.

Der blähte seinen Schallsack auf.

Dort stand, was er gern wollte drauf

Und zudem hat er laut gegrollt,

Dass er was zu essen wollt.

Böse quakte sie ihn an.

„Du bist ja schlimmer als mein Mann,

Der kürzlich nach einem Ehezwist,

Zu Haus bei mir verhungert ist.

Der hatte auch nur zwei Interessen.

Wie du, zu hüpfen und zu fressen.

Doch selbst hinaus zum Fliegenfangen

Ist er kein einziges Mal gegangen.

Ins gemachte Bettchen schlüpfen

Um die ganze Nacht zu hüpfen.

Und mir auf der Tasche zu liegen,

Das kannst du von mir nicht kriegen

Das mein lieber, merke Dir,

So was ist nicht drin bei mir.

Da hat Herr Hupfig kehrt gemacht

Und eine andre angelacht.

Bei Frau Moorhold nebenan,

Kam seine Masche besser an.

„Liebe“, hörte die ihn klagen,

„Geht bei Fröschen durch den Magen“.

„Aber ja, das weiß ich doch“

Sprach die, „nur ein Momentchen noch“

Und dann ist sie losgegangen,

Das Gewünschte ihm zu fangen.

Sieben Mücken nach und nach,

Bracht sie ihm ins Schlafgemach.

Als er am Morgen kurz vor acht,

Abschied nahm, zog in die Schlacht,

Auf der Schulter das Gewehr,

Winkte sie ihm hinterher

Und rief ihm nach „ich wünsch Dir Glück,

Komm nur recht bald gesund zurück.

Ich fang für abends schon die Fliegen“.

Er hörte es und rief zurück:

„Acht Dutzend, sechsundneunzig Stück“.

So die Moral von der Geschicht`:

Ohne Mücken geht es nicht.

Die Freifrau Granuliterus

Sehnte sich nach einem Kuss,

Den sie dann, hochdelikat,

Von einer Flieg‘ bekommen hat.

Ihr Gatte, der Giftfrosch Tintenblau,

Sah sich im Zimmer nebenan,

Indessen eine Live-Love Schau

Von zwei Stubenfliegen an.

Ein andrer Frosch, der Hotfrog hieß,

Für Sex sich nicht begeistern ließ.

Er saß gemütlich noch beim Wein

Und dacht bei sich mit Appetit,

„Lecker so ein Fliegenbein“.

Doch die Fliege dachte „Schiet“.

Indes der Herr von Bicolor

Nahm sich `nen Happen Frischfleisch vor.

Der Oberst Schnapp de Muck von Quak

Traf den Hauptmann Jag de Schnak.

Sie redeten ganz familiär

Über die Lage. „Das Militär“,

Sprach Schnapp de Muck „in unserm Land,

Ist König Pausbacks rechte Hand.

Ohne uns wär längst sein Thron,

Im Besitz der Mäuse schon.

Verraten und verkauft das Reich,

Gesindel nur in unserm Teich.

Ohne Heer säh‘ unser Staat

Gar traurig aus und desolat“.

„Ja“ gab der Hauptmann drauf zurück,

„Doch Gott sei Dank gibt’s uns zum Glück.

Wir sind der Schutz und Trutz fürs Reich.

Wie die Ostfriesen ohne Deich,

Allesamt im Meere untergingen,

Würden die Mäus‘ des Reich verschlingen.

Ja, ich bin stolz. Das Militär

Gibt für Sicherheit Gewähr“!

Der Andre drauf, mit Sachverstand;

„Wir sind der Freiheit Unterpfand,

Ohne uns und die Armee,

Säßen die Mäuse längst im See,

Hier auf Pausbacks Inselthron.

Das Froschvolk wär verdammt zu Fron“.

„Wie gut“ sprach der Berufssoldat,

„Dass Pausback unsre Truppe hat.

Für Rex und Volk sich zu verdingen,

Um die Feinde zu bezwingen,

Ist unsre Pflicht; ich tu es gern,

Für Land und Leut‘ und unsern Herrn“!

Der Hauptmann leis darauf; „wir zwei

Fahren auch ganz gut dabei,

Denn unser eins im grünen Heer,

Zahlt der König zehnmal mehr

Als den gezog’nen, die zur Schlacht,

Millionenfach mobil man macht“.

„Da hast du Recht“, sprach Oberst Schnapp.

Dafür macht unser eins nicht schlapp,

Denn taktisch abgesetzt, gekonnt,

Bleiben fern wir klug der Front.

Während die andern wie die Fliegen

Sterben weil im Dreck sie liegen,

Sorgen wir in der Etappe,

Für Verpflegung mittels Fliegenklappe.

Die Nachschubplanung für die Truppe

Ist unsere Soldatenpflicht.

Alles andre ist mir Schnuppe;

Alles andre juckt mich nicht“.

„Recht so“ erwiderte de Schnak

Dem Oberst Schnapp de Flieg von Quak.

Der grinste nur „viel Spaß im Krieg,

Schlaf gut mein Freund und Heil und Sieg“.

Nebenan indessen saß

Prinz Froggerich und trank `ne Maß.

Er prostete einer Fliege zu

Und quakte, „Jetzt sind wir per Du“.

Worauf man dann mit Gerstensaft

Begossen hat die Brüderschaft.

Während die Gattin lag im Schlummer,

spülte ein anderer den Kummer,

Den er hatte weil er noch munter

Und sie müde, schnell hinunter.

Fürst Croaki nahm in aller Stille

Etwas zu sich mit Promille.

Mückenblut mit Alkohol,

Trank er auf sein eignes Wohl.

Der alte Zecher Mc. de Knocks,

Trank seinen Whisky on the Frogs.

“Hoch lebe Pausback” rief er laut,

„Gott schütze seine grüne Haut“.

Es ging wirklich seltsam zu

In Pausbacks Seeschloss in der Nacht

Beim Hofball, vor der Schlacht.

Keiner fand so richtig Ruh.

Fürst Zaba fing am Hinterbein,

Sich eine dralle Hummel ein

Und rief ihr zu „jetzt ist es aus,

Ich mach zwei halbe Hähnchen draus“.

Doch Kastraca, sein Eheweib,

Plante anders den Verbleib;

Sie machte der Hummel den Garaus

Und sich einen Muff daraus.

Damit sie sich dran wärmen konnt‘

Falls Zaba stürbe an der Front.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.