Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 5 – 6
Beim Manöverball
-Frosch-Hofmarschall,
Rex Pausbacks liebster Adels-Frosch–Vasall,
Und bei Hofe der Sicherheits-Garant,
Gab nun das folgende bekannt:
„Männer“, sprach er, „hört mich an,
Ihr kennt mich alle, als `nen Mann,
Der sich vor keinem Kriege schreckt.
Noch niemals hab ich mich versteckt
Feig unter einem Weiberrock.
Wie ihr, so hab auch ich null Bock,
Morgen in die Schlacht zu ziehen.
Doch vor dem Kriege zu entfliehen,
Ist andrerseits kaum möglich mehr.
Brotnagers stolzes Mäuseheer
Würde uns die Flucht verlegen.
Von der Traufe in den Regen
Würden wir für kurze Zeit
Kommen, doch nicht allzu weit.
Sie würden uns den Weg abschneiden.
Wir müssten Durst und Hunger leiden,
Wenn wir durchs trockne Hinterland
Fliehen würden. Nichts als Sand
Gibt es dort. Kein kühles Bad.
Ich denk, es wär ein schlechter Rat,
Wenn ich würde euch empfehlen,
Dass wir nachts davon uns stehlen.
Nein Männer, Kampf ist angesagt.
Wir hätten uns umsonst geplagt
Pausbacks Seeschloss zu erbauen
Und den Harem mit den Frauen.
Nein, wir kämpfen, schlagen, zanken!
Pausback wird’s uns allen danken.
Und dann hat er ungeniert,
Die Männer weiter motiviert.
Was ist schon wert, das bisschen Leben?
Es für den König hinzugeben
Ist ehrenhaft und obendrein,
Wird’s unser aller Vorteil sein
Die Mäuse alle umzubringen,
Denn darum geht’s. Im zähen Ringen
Schafft ihr das: Im neuen Reich,
Wird Fürst ein jeder und `nen Teich,
Mit Schloss darin sein eigen nennen.
Keiner wird mehr Sorgen kennen.
Pausback stattet euch mit allem aus,
Was ihr euch wünscht im neuen Haus.
Wenn wir in Mausheim alles stehlen,
Was nicht niet-und nagelfest,
Und nehmen auch noch mit den Rest,
Wird es hier an nichts mehr fehlen.
Und denkt im Kampfe stets daran.
Die Maus war’s, die den Krieg begann!
Kämpft mutig morgen, dass das Heer
Unserm Volk gereicht zur Ehr.
Lang lebe Pausback, drei Hurra,
Quackquack, Quackquack, Victoria.
Als nächster sprach im schicken Frack,
Der General a.d. von Wackerquack.
Im letzten Krieg hoch dekoriert,
Erklärte er, wie man verliert.
Doch das wollte niemand wissen.
Er sollt verschwinden, sich verpissen,
Gab man ihm vornehm zu verstehen.
Beleidigt sahen sie ihn gehen.
Dabei hatte er nur seine Pflicht getan
Als erfahrener und kriegsgedienter Veteran,
Vor abenteuerlichen Heldentaten
Wie einem Rachefeldzug abzuraten.
Längst nicht alle Diplomaten
Waren Pausback vorgestellt.
Die kamen aus den reichsten Staaten
Zum Fest aus aller Welt.
Aus der fernen Walachei,
Kam der Karpatenfrosch herbei.
Man nannte ihn Broasca dort,
Für einen Frosch das rechte Wort.
Scheich Ali Quaqua kam zum Feste
Und bracht, es war `ne nette Geste,
Aus Bagdad, das am Tigris liegt,
Ein Tier mit, welches summt und fliegt.
Der Giftfrosch Reticulatus,
Kam aus den Bergen Nord-Perus.
Die Damen klatschen Beifall laut.
„Schau mal, seine schöne Haut“,
Hörte er Frau Krottzig stöhnen,
„An so was könnt ich mich gewöhnen“.
Ein Bergfrosch aus Belutschistan
Brachte Grüße mit aus dem Iran.
Ein Phyllobates- Junggesell
Kam aus Kolumbien zu Fest
Und grüßte vom Medellin-Kartell
Pausback und den Rest
Der hochwohlgeborenen am Teich,
Aus seinem fernen Heimatreich.
Der Goldkröter Periglenes,
Wirkte in Rot besonders kess.
Er kam aus einem Regenwald
Und sprach, „wir sterben alle bald!
Der Mensch, in seiner schlimmen Gier,
Nimmt Rücksicht nicht auf Pflanz‘ und Tier.
Er brennt die Wälder alle nieder.
Das Manntier ist mir so zuwider,
Dass ich demnächst bestimmt einmal
Vergifte einen. Er soll die Qual,
Die wir erleiden seinetwegen,
Kennenlernen. Welch ein Segen
Wär es für uns wenn er dann mürbe,
An unsrer Stelle endlich stürbe.
Der gelbe Giftfrosch Terribilis
Sprach. „Vor mir hätt selbst Fürst Borgia Schiss!
Vor dem Manntier bin schon lange,
Im Regenwald ich nicht mehr bange.
Mein Homobatrachotoxin
Rafft hunderttausend Mäuse hin
Und Menschen die mir nicht genehm,
Schaff ich am Tage Stücker zehn.
„Hei“, sprach Pausback, „ei der Daus,
Im Notfall hilfst du uns noch aus.
Hunderttausend Mäuse, Du allein,
Fürwahr das könnte hilfreich sein“.
„Okay“ sprach der andere sogleich,
Wenn Not am Mann, ruf mich zum Teich,
Ich helfe dir dann gerne aus
Und komm herüber von zu Haus.
Aus aller Herren Länder kamen
Frösche zum Fest mit großen Namen.
Little Froggy aus den USA
Rief „Yippi Yeah, auch bin da“.
Mit den Lasso überm Arm,
Kam er von der Shilo-Farm.
In der Schlinge von dem Ding,
Ein junger Fliegenbulle hing.
Den hatte er nach Landes-Sitten,
Aus seiner Herde ausgesucht,
Und im Westen zugeritten,
Den machte, seiner Arbeit eingedenk,
Er König Pausback zum Geschenk,
Und sprach. „Für deine Fleischtierzucht“.
Der König strahlte. „Ich danke Dir,
In meines glorreichen Volkes Namen
So was fehlt mir schon lange hier“.
Indes die nächsten Gäste kamen.
Der Baumsteiger Herr Leucomelas
War angereist aus Caracas.
Müde vom Schwimmen immer noch
Er jetzt auf allen vieren kroch.
Er keuchte schlapp das Wort „Asyl“
Der König zeigte Mitgefühl.
„Na gut“, sprach er, „bleib erst mal hier,
Das weit‘re regeln später wir“.
Das Pfeilgiftfröschlein Lehmanni,
Ein schwarz und rot gestreiftes Vieh,
Kam aus Südamerika
Zum Fest nach Alemannia.
Der Adel staunte, „schwarz und rot“.
Noch mancher andere Exot,
Wie Herr Hemiphractus Johnstonei,
Kam zum Festball noch vorbei.
Aus dem Park von Sanssouci,
Erschien der Fürst von Quackeri.
Er stammte ab von Friederich
Und quakte es war widerlich,
„Hört zu ihr adeligen Leute,
Kartoffeln möchte ich haben heute,
Und dazu ein paar Stubenfliegen“.
„Keine Angst, die kannst du kriegen“,
Sprach Pausback zu ihm, in aller Ruh
Und wandte dem nächsten Gast sich zu.
Jener in der langen Reih,
War ein Chinese aus Shanghai.
Geboren war er im Jangtsekiang,
Weshalb sein Quak chinesisch klang.
Der Pandafrosch vom
Everest,
Bracht einen Schneeball mit zum Fest.
Den legte er vor Pausback hin
Und sprach, „da ist `ne Fliege drin
Die tausend Jahr schon tiefgekühlt,
Ich aus dem Eise gab gewühlt“.
Pausback dankte. Kurz drauf schon,
Lutschte er den Eisbonbon.
Der Brite Poolfrog Lessonae
War angereist via Calais.
Erfreut sprach er „How do you do“
Und winkte Pausbacks Gattin zu.
Die sprach zu ihm, „ hello my dear,
Very nice, to see you here“.
Herr Sammakko aus Helsinki,
Mit seiner Gattin von Rupsi,
Hatten für den langen Ritt,
Eine kleine Stärkung mit.
Nur um es zu erwähnen;
Diese hieß Kärpänen!
Sogar ein Sultan aus dem Morgenland
Den Weg zu Pausbacks Seeschloss fand.
Er kam aus Delhi ungelogen,
Extra zum Feste angeflogen.
Der Rotaugenlaubfrosch Saltator,
Stellte als Botschafter sich vor
Von Costa Rica. „Reiche Küste“
Heißt das, dachte Pausback und er grüßte.
Quax Rhinoderma Darwini
Bracht als Geschenk ein schwarzes Vieh
Dem König mit. Er hielt es hoch.
Das Tier wie eine Fliege roch.
Der Harlekinfrosch aus Peru
Bot Pausback sogleich an das Du
Und zur Königin sprach er.
„Ich komme gern von so weit her.
Es wäre wirklich ein Vergehen,
Ein Weib wie dich nicht anzusehen“.
Sie wurde rot bis an die Ohren.
Dar König dacht. „Was gibt’s für Toren“
Und sprach zum Narren. „Sei willkommen“.
Der hat das Wort sehr gern vernommen
Und gab zur Antwort: „Ich lad euch ein,
Nach Lima, bei mir Gast zu sein.
Die Andenkette, weiß im Schnee
Glitzernd und der Titicacasee,
Flusstäler zum Küstenland
Und dort so mancher Badestrand
Würden euch bestimmt gefallen.
Und als wichtigstes von allem
Die Tempel aus unserer Hochkultur.
Folgt ihr dort der Inka-Spur,
An den Bergen Hang für Hang,
Bis zum Amazonasquell entlang,
Mit allen ihren schönen Plätzen,
Lerntet ihr meine Heimat schätzen.
Ihr würdet, könntet ihr es sehen,
Zurück nach hier nie wieder gehen“.
Pausback vornehm unterbrach
Seinen Gast indem er sprach:
„Dankend nehmen wir das an.
Wir kommen sicher irgendwann
Zu euch, vielleicht im nächsten Jahr
Wenn hier vorbei die Kriegsgefahr“.
Als nächster, er saß lang schon da,
Frosch Palustris aus Kanada,
Rückte in der Reihe nach.
„Prahlen ist nicht meine Sach“,
Sprach er, „mein Land ist riesengroß,
Du wärst darin bedeutungslos.
Drum lad ich dich auch nicht erst ein.
Du würdest darin verloren sein.
Pausback darauf, „in Halifax,
Wohnt mein Oheim, Freddy Quax,
Bei dem ich oft als Gast schon war,
Das letzte Mal vor einem Jahr“.
Der König hatte zwar gelogen,
Doch Palustris ist abgezogen.
Der nächst Gast, ein Resident,
Den man in Griechenland gut kennt.
Der Wechselkröter Viridis
War nonstop von der Akropolis
Den steinigen und ziemlich langen
Weg per pedes ganz allein gegangen.
„Die ganze Strecke von Athen
Nach hier musst ich alleine geh’n“
Quakte er, „keine Krott zum Fragen,
Ob ein Stück sich mich würd tragen,
Wo der Weg war doch so weit“,
Klagte Pausback er sein Leid.
Der Konsul Zaba sprach darauf:
Meine Reise war ganz angenehm,
Ich stieg bei Frau Ropucha auf,
Da hatte ich es sehr bequem.
Pausback hat nur kurz gelacht
Und seinen Reim sich drauf gemacht.
Doch dann beim feierlichen Defilee,
Kam schon der nächste Attachè
Um ihm seine Aufwartung in Sachen
Etikette und Höflichkeit zu machen.
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wird fortgestzt
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