Freitag, 11. März 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 5 – 8

Beim Manöverball

ls Pausback

dann den Blick nach oben

In Richtung Himmel hat gehoben

Sah er, noch immer missgelaunt

Etwas, was ihn hat erstaunt.

Dort zog ein Flugfrosch seine Bahn

Und steuerte sein Seeschloss an.

Es war, das stellte sich heraus,

Ein weißblauer Engel namens F. J. Strauß.

Sein allzu schräger Harfenklang

Und ein jeglicher Singversuch.

Klang, luja sog i, mehr nach Fluch

Als nach lobpreisendem Gesang.

Weil seine Stimme zu laut scholl

Und er dem Mund nahm oft zu voll,

Machte er im Paradies

Nebst dem Herrn die Engel mies.

Auch wollte er kein Manna essen.

Er hatte andere Interessen.

„Was ist das für ein Laden hier?

Frohlocken soll ich ohne Bier.

Das ist ein ziemlich hoher Preis

Für das bisschen Mannaspeis“.

So hatte oftmals er verrucht

Das himmlische Personal verflucht.

Den Nörgler weil er sehr oft störte

Und nicht ins Paradies gehörte,

Hatte Petrus, um ihn loszuwerden

Hinabgesandt, wo er auf Erden

Pausback ohn‘ ihn zu verprellen

Gottes Grüße sollt bestellen.

„Lasst ihn ziehen, den Störenfried

Auch wenn er nicht mehr wieder kommt,

Weil es ihn nach München zieht

Wo es an der Isar ihm beim Bier,

Besser als frohlockend hier,

Mit euch bei mir im Himmel frommt“.

So hatte in Sachen Himmelsfrieden

Es der Herrscher dort entschieden.

So kam es, dass auf Gottes Rat,

Ein geflügelter weißblauer Legat,

Zur Landung setzte ganz spontan,

Im Park vor Pausbacks Seeschloss an.

„Schau“, sprach Pausback da zur Frau,

Missgelaunt drob des Boykottes

Des Hochadels noch immer sehr.

„Das ist der Abgesandte Gottes,

Im feinsten Zwirne weiß und blau,

Was wollen wir noch mehr.

Der himmlische Bote offenbar,

Ist ein königlicher Bayjuwar

Der oben es zu Ruhm und Ehr

Gebracht hat schon im Engelheer“.

Die beiden auf dem Thron ganz Ohr.

Da stellte er sich der Gast schon vor.

„Ich bin Hepps der Nuntius,

Und bring von Gott dir einen Gruß.

Ich soll Dir sagen, wie es auch sei

Er steht Dir im Kriege gerne bei.

Er gibt auch morgen in der Schlacht“

So sprach er zu Pausbacks Füßen,

„Auf dich und deine Frösche Acht.

Auch soll ich Dich vom Sohne grüßen.

Auch er steht dir im Streite,

Soweit seine Macht ausreicht, zur Seite.

Pausback sprach zum Froschkollegen.

„Gib uns erst mal deinen Segen.

Und dann mach‘ es gemütlich Dir.

Du bist mir höchst willkommen hier,

Denn vom Himmel jeder Gast

Ist gern geseh‘n im Seepalast“.

Hepp beim Bier und lautem Klang

Froher Songs hat ziemlich lang,

Vom Adel hofiert und vielbestaunt,

Fröhlich zechend, allerbest gelaunt,

Und mit viel Applaus bedacht,

Auf dem Feste zugebracht.

Um es schon jetzt voraus zu schicken:

Er ließ sich oben nicht mehr blicken.

Trank Münchner Bier die ganze Nacht

Und hat sich aus dem Staub gemacht.

Nach dem Fest sprang voller Glück,

Der Zecher in den Pfuhl zurück.

Dort quakt er heute noch im Teich

Und wer genau hinhört versteht

Den Text um welchen es da geht.

„Was soll ich denn im Himmelreich

Wo es so schön ist hier am Teich.

So glücklich wie auf Erden,

Kann im Himmel man nur werden,

Wenn stimmt was die Propheten meinen

Von Gott im Himmel und den Seinen“.

Indessen via Internet bei Twitter,

Wie Blitz und Donner bei Gewitter,

Jagte die Nachricht um die Welt,

Wer sich in Pausbacks Seepalast,

Als Gast hatte just eingestellt.

Weil keiner gerne was verpasst,

Gaben dem Froschkönig nunmehr

Auch jene plötzlich noch die Ehr

Die bisher waren nicht erschienen.

Pausback der König dankte ihnen

Mit warmen Worten über das und dies,

Als er sie willkommen hieß.

Obwohl es schon spät war, drängten sich

Die Gäste, gekleidet allesamt feierlich,

Durchs goldene Tor zum Hof herein.

Seine Majestät konnte zufrieden sein.

Letztendlich, der König fand es toll,

Wurde sein Laden doch noch voll.

Fürst Bogrill stellte seine Dame

Dem König vor, ihr werter Name

War Teichröschen von der Quappenheide.

„Fürwahr, sie ist `ne Augenweide“,

Dachte der König genießerisch

„Ja, das wäre was für mich“.

Wär nicht die Königin gewesen,

Hätt er, ohne jedes Federlesen

Und ohne langen Firlefanz,

Die hübsche Maid geführt zum Tanz.

Doch weil die Gattin bei ihm saß,

Verzichtete er auf den Spaß.

Als letzter Gast, beritten dann,

Kam Graf von Murx und Quaxen an.

Von seinem hohen Rosse aus,

Warf er der Königin einen Strauß

Roter Seerosen recht grandios,

Im hohen Bogen auf den Schoß.

Die Königin hat sich geniert

Denn sie fürchtete um ihren Ruf.

Doch da hat Pausback reagiert.

„Du reitest auf ziemlich heißem Huf,

Mein lieber Graf Murx von der Quaxen.

Doch was sollen diese Faxen?

Blumen schenkt man heut nicht mehr.

Machen im Knigge sie sich schlau.

Auf Fliegen und Würmer zum Verzehr,

Steht jetzt im Kriege jede Frau“.

Der Graf ist darauf irritiert

Schnellstens weitergaloppiert.

Mancher, der bei Hof zu Gast,

Hat dort nicht so recht hingepasst.

Aus Italien her, vom Po,

War erschienen Frau Rospo.

Ihr Name war am Po bekannt.

Die Kröte wurd dort so genannt.

Sie hatte einen Bikini an

Und kam mit ihrem Ehemann,

Der sich Rana Popo nannte,

In der Po-Frosch-Variante.

Pausback stellte die beiden vor

Als Grüne. Alles war ganz Ohr,

Die nach beschwerlich langem Marsch,

Aus Turin kamen, was am ….Po,

Südlich der Alpen gelegen ist.

Mit einem Schmunzeln, voller List,

Füge das Folgende spontan,

Ich des Königs Rede an.

„Dass vom Po in seinem Namen

Von so weit her die beiden kamen,

Spricht dafür, was keine Frag,

Dass dort der Eridanos lag.

Der Po, so sagen heut die einen,

War jener Strom an dem die Schlacht

Tobte einst. Die andern greinen

Und zieh‘n den Jordan in Betracht.

Dass der Letzt’re gemäß Lage,

Eher dafür kommt in Frage,

Hat Aristoquakes ungefragt,

Im Fernsehen bereits gesagt.

Doch weil die Meinungen gespalten,

Kann sich die Wahrheit nicht entfalten.

Die meisten dulden beides stumm

Und keiner kümmert sich recht drum.

Jene, die nach der Bibel leben,

Dem Jordan klar den Vorzug geben.

Die Italiener sowieso,

Stimmen geschlossen für den Po.

Was ich provozieren will,

Ist, dass jene nicht mehr still

Schweigen, die die Wahrheit kennen,

Sondern uns Ross und Reiter nennen.

Damit sind wir erneut in Rom.

Irgendwo im Petersdom,

Dies ergibt die Aktenlage,

Liegt die Antwort auf die Frage

Weshalb unser Kriegs-Epillion

Gefälscht wurde des Öfteren schon.

Vielleicht schenkt uns der Papst ja ein,

Demnächst erstmals reinen Wein

Und legt die Wahrheit endlich dar,

So wie sie dereinst wirklich war.

Es wird Zeit, dass ohne Scham,

Nachdem die Tat ist längst verjährt,

Der Papst in Rom es uns erklärt,

Wie Maria zu jenem Kinde kam,

Das unserer Welt in heiliger Nacht,

Nebst Hoffnung all die Fragen bracht‘,

Die bis heut sind ungeklärt.

Ich hoffe, dass nicht altbewährt,

Der Klerus im Trüben weiterfischt

Und Märchen uns erneut auftischt.

Und wenn, was dereinst falsch verfasst,

In uns’re Zeit heut nicht mehr passt,

Man endlich Mut einmal beweist.

So manches, was dem Heil’gen Geist

Man nachgesagt hat ordinär,

Ist heute nicht mehr populär.

Den Glauben gilt es aufzufrischen,

Ohne die Spuren zu verwischen,

Auf gradem Weg, ohn‘ Hintertüren

Die zu seiner Quelle führen.

Vom Himmel aus, der Gottessohn,

Hat viele, viele Male schon

Herab auf seinen Papst geschaut

Und seinen Augen nicht getraut,

Als er all den Frevel sah,

Der unten dort in Rom geschah.

Das meiste sicher ihm missfiel,

Was von Rom in seinem Namen

Ausging. Zu listigem Intrigenspiel

Gab er nie sein Amen.

Im Dogma der Unfehlbarkeit,

Geschieht mancherlei im Widerstreit

Mit der Gemeinde, was in Rom,

Der Papst entscheidet autonom.

Zwei Jahrtausende lang schon

Wird selbstherrlich vom Kirchenthron,

Entschieden was wir glauben sollen.

Die Päpste machen was sie wollen.

Weil sie sich selbst unfehlbar nennen,

Sie ihr Fehlverhalten nicht erkennen.

Sektenbildung, Blasphemie,

Ämterschacher, Simonie,

Mord und Totschlag, Amtsmissbrauch,

War gang und gäbe; aber auch

Für Geiz und Neid und Fleischeslaster

War man empfänglich; ein Desaster!

Hinterhalt und Eifersucht,

Lasterhaftigkeit statt Zucht;

Oftmals glich der Heil’ge Stuhl,

Dem Dreck in einem Sündenpfuhl.

Prunksucht und Bestechlichkeit,

Zwietracht, Hader, Zank und Streit.

Verkommen waren dort die Sitten;

Päpste gegen Päpste stritten.

Mancher Machtkampf klerikal,

Endete im Mordskandal.

Was die Päpste selbst betrifft;

Vierzehn starben dort an Gift.

Als erster wurde Johann acht,

Auf solche Weise umgebracht.

Prozessakten von anno dazumal,

Beweisen dass manch Kardinal,

Vom Giftmord bis zum Staatsverrat,

Scheute keine Freveltat.

„Du sollst nicht töten“! Urban zwo

Fügte an, in dubio

Zu dem göttlichen Gebot

„Exkommunizierte schlagt ruhig tot“.

Und von Gregor sieben

Steht noch Schlimmeres geschrieben.

Sechs Päpste ließ vergiften er;

Genau’res weiß heut keiner mehr.

Fest steht er hat es weit gebracht,

Denn er gelangte an die Macht.

Als Kardinal, so steht‘s geschrieben,

Hat er’s mit Nonnen arg getrieben.

Dann als Papst gab er den Rat,

Einzuführen den Zölibat.

Bis ins fünfzehnte Jahrhundert,

Wirkten in Rom, was uns nicht wundert,

Fünfzig Gegenpäpste als Verwalter,

Abtrünnig all und Kirchenspalter.

Manchem Papst die eigne Lehre

Kam auf dem Throne in die Quere.

Die Tugend ist in Rom den Frommen

Längst abhanden schon gekommen.

Anstatt dem Vorbilde zu dienen,

Geht es um Pracht und Reichtum ihnen.

Oft, um zu erhalten Prunk und Macht,

Haben die Päpste Mist gemacht.

Dreckzeug, das ist allen klar,

Jene schlimme Bulle war,

Über welche vieles schon

Geschrieben steht. Die Inquisition

Wurde von Päpsten einst verbrochen,

Die selber Schufte all‘samt waren,

Darüber sind wie uns im Klaren,

Um das Volk so zu unterjochen,

Dass keiner aus Angst konnte es wagen,

Was über Rom er dachte, laut zu sagen.

Noch vieles hat man verbockt in Rom.

Der Ablasshandel als Symptom,

Beweist noch heute beispielsweise,

Wie sehr im klerikalen Kreise,

Die Meinung herrschte offenbar,

Dass das Volk gar dümmlich war.

„Sobald das Geld im Kasten klingt,

Die Seele aus dem Feuer springt“,

Lautete dazu der Reim

Dem mancher Christ ging auf den Leim.

Noch vieles wär‘ hier anzuführen,

Mit dem das Feuer ließ sich schüren.

Purpurträger / Schürzenjäger;

Homophil/ in großem Stil;

Sodomie/ Sex mit Vieh;

Lustbesessen/ mit Mätressen;

Geldliebe, Simonie/ Sektenbildung, Häresie;

In Konklave/ schwarze Schafe;

Kirchenmacht/ Kinder acht (Borgia)

Völler-, Schwelger-, Prasserei;

Frömmer-, Heuche-, Mogelei,

Galt als schick wie das Betrügen.

Hoch im Kurse stand das Lügen.

Was zu zeichnen es hier gilt,

Ist von Rom das wahre Bild.

Damit ein jeder auch versteht,

Um was es im Konkreten geht,

Beziehe ich mich Wort für Wort

Auf das eben Gesagte und fahr fort.

Was ablehnte der Gottessohn,

Machte sich breit. Die Korruption

Zog ein, wie überall, in Rom,

Nun auch in den Petersdom.

Bevor ein Kandidat wurde gewählt,

Hat man ihm klipp und klar erzählt,

Zu was als Pontifex im Amt,

Zu zahlen er war dann verdammt.

Ob dies Verfahren heut noch immer

Angewandt oder gar noch schlimmer

Ausgefeilt wird praktiziert,

Habe ich nicht recherchiert.

Fest steht: Oftmals war es so!

Pfründe sind das A und O,

Wie es auch heut noch immer scheint,

Welche das Christentum dort eint.

Wer Purpur trägt, auch heute noch,

Trug niemals schwer an einem Joch.

Doch andererseits, was soll das Klagen,

Möchte ich, was Mühr schrieb, sagen,

Wie wir am Papste Leo zehn,

Als Gegenbeispiel dazu seh’n;

Er hinterließ, man musst’s erdulden,

Nach seiner Amtszeit, nichts als Schulden.

Fünf Millionen hatte er mal eben,

Verhurt, verprasst und ausgegeben.

Keine Groschen. Golddukaten,

Im Namen Gottes all verbraten.

So mancher Papst der Christenheit

Hat den Menschen großes Leid

Per Verordnung zugefügt,

Die selbst in Rom man heute rügt.

-----

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.