Teil 5 – 7
Beim Manöverball
im Schloss an seinem See,
Nahm Pausback bei Hof das Defilee
Des Adels und der Honoratioren ab.
Einem jeden er die Flosse gab
Und seine Gattin nebenan,
Beteiligte sich stolz daran.
Der Rotohrfrosch von Erythrea
Brachte Grüße aus Korea.
An jenen, in der Reihe dann,
Schloss sich der Konsul Sandkrott an.
Er kam aus fernem Lande
Zum Fest vom Rio Grande.
Der junge Viridiflavus
Kam schnurstracks aus dem Kaukasus.
Er wirkte abgespannt und schlapp.
„Bei uns sind jetzt die Mücken knapp“
Quakte er, „so mancher Frosch
Hat nichts zu beißen in der Gosch“.
Pausback drauf im Großmannsstil:
„Bei uns hier gibt’s davon zu viel.
Ich schick dir welche irgendwann;
Doch hau mal rein, erst beim Diner
Und friss dich satt auch am Büffet.
Also, wart‘s ab; mach‘s gut bis dann“.
Aus Cape Town kam, mit dunkler Haut,
Ein Kap-Provinz- Fröschlein mit Braut;
Sie sehr apart im hellsten Grün,
Trat auf gegen Apartheit kühn,
Die sie beide noch vor Jahren,
Als Kinder hatten dort erfahren.
Sie brachten Grüße von Mandela mit
An Pausback den grünen Kosmopolit .
Dieser sprach: „So ist es recht!
Für das ganze Froschgeschlecht
Tratet ihr an den Beweis,
Dass gut verträgt sich Schwarz und Weiß.
Prens Kurbaga, aus der Türkei,
Kam mit seinem Rad vorbei.
Er war erstaunt und wirkte platt,
Als er Krott Kara aus der Stadt,
In der er wohnte, in Ankara,
In der Reihe vor sich sah.
Sie war beinah doppelt so schnell,
Auf ihrem Drahtross Hüpfmodell,
Obwohl sie den gleichen Weg genommen
Via Bosporus, vor ihm schon angekommen.
Aus Portugal, Professor Ra
Von der Uni Coimbra
War mit Gattin Sapo dann,
Beim Defilee als nächster dran.
„Buenos Dias“ rief Herr Ra,
Freundlich, „wir sind endlich da,
Doch der Weg war ziemlich lang.
Meine Frau war schon ganz bang,
Dass wir es nicht mehr schaffen würden“.
Nach dem Paar kam der Hochwürden
Als Legat vom Vatikan.
Er sah mit Glanz in seinen Augen,
Pausbacks Gattin freundlich an.
„Darf ich mir einmal erlauben“,
Sprach er dann zu ihr geschwind,
„Zu sagen, dass sie reizend sind“.
Die Königin darauf betört:
„Der Klerus weiß, was sich gehört“
Und dann fügte sie im Nu
An den Papst `nen Gruß hinzu.
„Richte ihm aus, ich schätz ihn sehr
Doch ich hab nicht das Begehr,
Ganz so katholisch hier auf Erden,
Wie er es gerne hätt, zu werden“.
Auch Minderheiten waren geladen.
„So was könnte niemals schaden“.
Hatte Pausback angeregt
Und den Hofmarschall dazu bewegt,
Sich an alle Welt zu wenden
Und Einladungen zu versenden.
Aus der Rothaut – Reservation,
Welche solcherlei Gestalten,
Wie der seinen vorbehalten
Kam Sitting Bullfrog an, in Person.
„Alles Quak“, sprach er gebrochen
Und „how, ich hab gesprochen“!
Darauf bot der Häuptling dann,
Pausback die Friedenspfeife an.
Der König hat gehustet sehr
Denn er rauchte ja nicht mehr,
Seit am Teich vor ein paar Jahren
Ihm war Schlimmes widerfahren.
Ein paar dreiste Manntier-Jungen,
Hatten ihn dazu gezwungen
Dass er eine Zigarre raucht.
Er hätte sein Leben ausgehaucht,
Wenn nicht ein Jäger wär gekommen,
Der die Lümmel festgenommen.
Während er noch keuchend stöhnte
Und der Häuptling ihn verhöhnte.
Wandte sich mit viel Getu‘
Ihm der nächste Gast schon zu.
Es war ein junger, eleganter
Färberfrosch-Gesandter,
Der, das sah man, durch und durch,
War ein Dendrobaten-Lurch.
Ihm folgte, aus dem Amazonas-Fluss
Der Giftfrosch Histrionicus.
Jenem schloss sich ganz spontan,
Der lustige Konsul Kerechs an.
Er war zehn Jahre Diplomat
Im Arbeiter-und Bauernstaat.
Seit kurzem, es hat sich gelohnt,
Er nebenan bei Königs wohnt.
Manchmal zanken sie sich zwar,
Aber sonst kommt man gut klar.
Pausback scherzte ganz intim
„Hallo Ossi“ nur zu ihm.
Der nächste Frosch-Ambassadeur
Verschaffte jodelnd sich Gehör.
„Hallodrio“ gar einfallsreich.
Der Jodelquax aus Österreich.
„Hallodriqaux, Hallodriqaux,
Holleriekorax, holleriekorax“
Da wurde dem König plötzlich klar,
Wer der Hallodri vor ihm war.
Sein Kumpel Korax von der Torf
Mit dem er einst in Quappendorf
Die Jugendzeit hat zugebracht
Und manchen Unfug auch gemacht.
„Du grüne Neune, du bist hier,
Das ist schön, das feiern wir“.
Zum Reden war jetzt keine Zeit,
Der nächste Gast stand schon bereit.
Es folgte nun beim Defilee,
Persona grata Quax vom See.
Er kam aus Meran an der Etsch.
Dort nannte man ihn Vinschgauhetsch.
Aus Edinburgh im Schottenrock
War angereist Mac von der Pock.
Der nächste grüne Diplomat,
Der vor den Thron von Pausback trat,
War Groda Kväk aus Schweden.
Er konnte schwedisch reden.
Dass er ein echter Schwede war
War deshalb auch dem König klar.
Der Märchenfrosch vom Märchenland,
Kam mit `ner Kugel in der Hand
Und sprach: „Ich weise darauf hin,
Dass ich nicht nur eine Erfindung bin.
Den Frosch der sich zum König wandelt,
Hat Petronius schon behandelt.*
*(Hirschberg S. 24)
Lang war die Reih der Abgesandten.
Der König traf manchen Bekannten,
Welchen er lange nicht gesehen,
Wieder im Vorübergehen.
Ein Königslaubfrosch mit Humor,
Stellte sich als Juan Carlos vor.
Er käme aus Andalusia,
Direkt von seiner Sophia .
Pausback kam das spanisch vor.
Er quakte nur „Si, si Senior“
Doch insgeheim da dachte er,
„Das ist doch nie ein Spanier,
Der unterm Nerze sich versteckt
Und quakt im Franken-Dialekt.
Später stellte sich heraus,
Wo der König war zu Haus.
Er wohnte unterm Froschbrücklein
In Franken, Nürnberg-Ziegelheim
Und in die Froschgasse nach Buch
Hüpft er manchmal zu Besuch,
Weil er dort ein Krötchen kennt,
Die sich statt Sophie Hoppsi nennt.
Aus Frankreich, direkt aus Paris
Ein Frosch der Grenouille hieß.
Gekleidet nach dem letzten Schrei,
Kam mit Fliege er herbei
Und auch der kecke rote Hut
Stand dem Franzosen-Quax sehr gut.
Aus Holland, ganz besonders lecker
Erschien das hübsche Meisje Kecker.
„Als Botschafterin ist sie viel schicker,
Als einst der alte Konsul Kikker“,
Dachte Pausback und er sprach:
„Adembenemend“ und sah ihr nach.
Was sie dacht, wurde nicht bekannt,
Doch wär es sicher interessant.
Aus Osaka in Japan kamen,
Zwei mit sonderbaren Namen.
Er nannte Shuyin Kaeru sich
Und quakte gar absonderlich.
Sie hieß Hikigaeru
Und sprach „Gaganaku“
Der Gesandte hielt mit Charme
Seine Tusma stolz im Arm.
„Seiyonara“ sprach der Rex.
Da waren beide sie perplex.
Der Schmuckhornfrosch Escuerzo
Bracht Grüße mit aus Mexiko.
„Hasta luego“ , klang es süß.
„Bis nachher Senior Certophrys“
Sprach Pausback und kam stolz sich vor.
Der andre trug es mit Humor.
Lord Bullfrog aus Amerika
Sah wie `ne Bulldog aus beinah.
Er kam direkt aus Washington,
Wo ohne Zeugnis und Diplom
Im Weißen Haus als Diplomat
Er seine Pflicht seit Jahren tat.
Die Buffo Preusis aus Kamerun,
Mussten erst ein wenig ruh’n
Denn der Weg aus Afrika
War weit bis Alemannia.
Sie setzten sich erschöpft gleich nieder,
`Ne Stunde später ging‘s dann wieder.
Quax Batrachophrynus Janin
War stolz auf die Junin Fröschin,
Die an seiner Seite,
Gab ihm das Geleite.
Sie trug einen Blumenstrauß.
Er brachte Grüße von zu Haus.
Von wo sie kamen, unterdessen,
Das hatte Pausback längst vergessen.
Gepunktet war Histrionicus
Mit dendrobatem Habitus.
Man sah’s ihm an, an seiner Gosch,
Er war ein echter Pfeilgiftfrosch,
Daheim in Nordwest-Ecuador,
Stellte er sich schlicht als Rana vor.
Als nächster in der Reihe stand
Ein Frosch, der mit der linken Hand,
Während er nach vorn sich bückte,
Eine Fliege grad zerdrückte.
Er machte mittels schwarzem Daumen,
Die Mahlzeit weich für seinen Gaumen.
Dann schmatzte er mit Hochgenuss.
Mit Namen hieß er Auratus.
Er ließ beim Essen sich nicht stören.
Da ließ ihn Pausback etwas hören,
Dass er zusammen ist gezuckt
Und sich beinah hätt verschluckt.
„Oh Verzeihung Majestät,
Ich weiß, ich komme ziemlich spät“,
Hat er da verdutzt gequakt
Und guten Tag erst mal gesagt.
Zum Schluss erzählte er ganz nebenbei,
Dass er aus Honduras sei.
Das liegt, ergänzte er gescheit,
Von hier entfernt nicht allzu weit.
Wenn man‘s genau nimmt, nebenan,
Dazwischen ist der Ozean.
Pausback winkte ab, „ach du,
Lass mit dem Unsinn mich in Ruh“.
Danach allen Diplomaten,
Hat Pausback dringlich angeraten,
Im Schloss zu bleiben über Nacht
Und tags darauf, bis nach der Schlacht.
„Morgen werden die Fetzen fliegen“,
So hat die Lage er beschrieben.
„Doch ihr“, ergänzte er gescheit,
„Seid alle hier in Sicherheit.
Damit euch keiner etwas tut
Und ihr unbehelligt ruht,
Wird das Schloss bei Tag und Nacht,
Von meiner Leibgarde bewacht“.
Dann hob der König seine Stimme
Und sprach zum Hochadel in Forte,
Ein paar klare nette Worte.
„An unserer Lage ist das Schlimme,
Wie ihr deutlich konntet seh’n,
Dass nicht alle zu mir steh’n.
Schaut selbst, das Diplomatenkorps
Kommt mir gar erbärmlich vor.
Das Häuflein scheint mir ziemlich klein.
Ich lud die ganze Welt doch ein.
Wo sind sie nur geblieben?
Ich habe allen doch geschrieben!
Die Hälfte ist nicht angereist.
Dass das nichts Gutes für uns heißt,
Könnt ihr euch sicher alle denken.
Ich lass sie allesamt erhenken,
Wenn sie drei Tage nach der Schlacht
Die Aufwartung mir nicht all gemacht.
Australien, Grönland, Sambia,
Ägypten, Tschad, Namibia,
Die Schweiz, Alaska, Niger.
Gereizt und gefährlich, wie ein Tiger,
Schritt Pausback im Palast umher.
Er verstand die Welt nicht mehr.
Mesopotamien und Iran,
Ich hab doch keinem was getan!
Zaire, Sudan, Somalia,
Da fehlt ja fast ganz Afrika.
Birma, Irland, Vietnam,
Obwohl geladen, keiner kam.
Marokko, Algerien Mosambik,
Selbst aus der Bundesrepublik
War nicht ein Minister da.
Neuseeland, Jan Mayen, Sumatra,
Selbst die Europäer
Schickten nur die Späher.
Norwegen, Belgien selbst aus Brüssel
Kam keiner her, an meine Schüssel.
Finnland, Island, Pakistan,
Nicht einmal Afghanistan
Und Israel hat Diplomaten
Gesandt. „Ich würde raten“,
Hat der Hofmarschall empfohlen,
„Die Einladungen zu wiederholen.
Sie werden sehen Majestät,
Noch ist es dafür nicht zu spät.
Wenn wir die Schlacht morgen gewinnen,
Wird der Rest sich auch besinnen;
Dann, wenn sie alle dies vernommen,
Dir zu huldigen auch kommen.
„Na gut“ sprach Pausback, „woll’n wir seh’n,
Ob was du sagst, wird auch gescheh’n-----
wird fortgesetzt
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