Samstag, 26. März 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 5 – 14

Beim Manöverball


rosch Datschga

hatte seinen Spaß,

Während er den „Playfrog“ las.

Bei den Damen im Gespräche

Blieb Krooki, der seine Werbefläche

Vergrößerte, er blies sie auf,

Dort stand sein Werbeslogan drauf.

Sein Freund, nebst seiner Frau,

Und Quapp aus Oberammergau,

Hatte die Lederhose an

Und stand als Bayer seinen Mann.

Sie im Dirndl, frech die Gosch,

Stellte ihn vor „Quaks Hepp, mein Frosch“.

Auf dem rosa Sofa saßen,

Zwei, die alles fast vergaßen,

Was um sie herum geschah.

Er hieß Hops und sie Sassa.

Hops hielt sie im Arm gar kühn;

War ihr so nah und ihr so grün.

Drum sagte er sich „sei kein Frosch“

Und küsste heiß sie auf die Gosch.

Sassa ließ sich schnell verleiten

Und so folgten rosa Zeiten

Für sie gleich drauf, dort wo sie saßen,

Dass den Krieg sie ganz vergaßen.

Vom Poggendörper Weg in Kiel,

Stammte Korrex. Er hatt‘ leichtes Spiel

Beim Tanze mit Frau Krotte,

Die auch `ne Kieler Sprotte

War, da musst er nicht lang fragen.

Sie war aus Elmschenhagen.

Hopp vom Schilf und Quax vom Rohr

Führten einen Kriegstanz vor.

Die Kikfors tanzten lieber,

Hingegen einen Schieber.

Ganz in ihrem Element,

Ein Geiger und ein Dirigent.

Meister Quakanienie zeigte

Frogsie wie man richtig geigte.

Er gab per Stock und zwar exakt,

Zum Tone vor den rechten Takt.

Beide wollten schließlich zeigen,

Dass sie verstehen was vom Geigen.

Man wollte mir gar süßen Tönen,

Die Leut‘ bei Hofe all verwöhnen.

Doch eine Fliege schnell erkannte

Den wahren Grund und ihn laut nannte.

Ihr seid nur zwei von all den vielen,

Welche die erste Geige wollen spielen.

Monsieur Rainette, ein Frosch-Tenor,

Sang Frau Crapaud ein Liedchen vor.

Sie war von dem, was sie gehört,

Sehr angetan und arg betört.

Gemeinsam haben sie die Nacht

Bis zum Wecken dann verbracht.

Der Kardinalfrosch aus Florenz,

Erwies dem König Reverenz.

Später dann der Würdenträger,

Entpuppte sich als Schürzenjäger.

Von Hüli, diesem dummen Ding,

Ließ küssen er sich seinen Ring.

Er sprach zu ihr, „so ist es Sitte“

Und sie erfüllte ihm die Bitte.

Was dann geschah bei der Audienz

Mit Hüli und der Eminenz,

Das hat viel später ihm in Rom,

Verziehen der Quakst im Petersdom.

Vor dem Schloss, die ganze Nacht,

Stand ein grüner Frosch-Vasall,

Stumm, gehorsam, brav auf Wacht,

Zu melden jeden Überfall.

Das Zauberfröschlein Merlin trat

Auf mit magischem Quakdrat

In dem als grüne Fretsche saß

König Arthus alias.

Herr Froske, der saß an der Bar

Wo es am allerschönsten war.

Er hielt Frau Kvekke an der Hand,

Für die er manchelei empfand.

Doch seinen Blick, den ließ er wandern,

Verstohlen hin zu einer andern,

Die allein stand dort am Tresen.

Madam Hüpfflink hieß das Wesen,

Die mit rotem Täschchen ging

Und sicher nicht nur Mücken fing.

Herr Lorke zeigte dem Herrn Krott

Ein Tierchen welches tanzte flott

Bauchtanz ganz für ihn allein.

Herr Krott nahm es in Augenschein.

Dann schmiedete er ein Komplott

Und schnappte weg sie als Kompott.

Frosch Muggel quakte froh „juche“

Als er entdeckte am Buffet,

Eine Schüssel der gewissen

Eier, die als Leckerbissen

Stets verwöhnte Gaumen preisen.

Er wollte sie sogleich verspeisen,

Doch eine Fliege lapidar

Sprach „das ist kein Kaviar“.

Als Muggel erkannt hatte den Laich,

Wurde er erst grün, dann bleich,

Weil beinahe als leckr‘en Happen,

Er hätt‘ verspeist die eignen Quappen.

Vergangen ward des Gaumens Lust.

Er drückte die Schüssel an die Brust

Und quakte zur Fliege, “nimmermehr

Mach ich mich über Kaviar her“.

Der Rittmeister von Krottenbracke

Ritt auf Hutschke `ne Attacke,

In seinem Zimmer kreuz und quer,

Sein Ross zu testen, hin und her.

Frosch Moorquax und der Königssohn

Trafen sich im Rauchsalon.

Dort unterhielt man sich zu zweit

Über das Manntier eine Zeit.

„Der Mensch, er bringt, dieweil er dumm,

Uns Frösche und sich selbst noch um.

Was er da treibt mit Müll und Gülle,

Mit Gift und Gas in Hüll und Fülle,

Mit dem Atom und all den Waffen,

Wird er bestimmt uns alle schaffen“.

„Ja, ja“ sprach da der Königssohn,

„Doch bald sitz ich auf Pausbacks Thron,

Dann wird von diesem Los befreit

Die Welt, denn ich bin ja gescheit“!

Der Greenpeace-Frosch saß still und schwieg.

Seine Meinung zum Thema Krieg,

Der Unsinn ist und immer war

Bot er auf seinem Pulli dar.

Hauptmann Bräunling, höchst studiert,

Sprach mit Lord Grün, der engagiert

Seine Meinung legte dar,

Die die von einem Grünen war.

Der braune politikverdrossen,

Erwiderte ihm festentschlossen:

„Mir ist, was Du sagst, einerlei;

Ich geh nicht rein in die Partei!

Ich bin“, man sah die Faust ihn ballen,

Schon mal auf den Bauch gefallen“.

Der Grüne darauf sehr gescheit:

„Ein kluger Frosch geht mit der Zeit.

Ohne Lobby geht nichts mehr.

Du willst was werden doch beim Heer.

So bleibst du ewig zweite Wahl;

So wirst du niemals General“!

Darauf der Hauptmann kurzentschlossen,

Unterschrieb bei den Genossen.

Zwei grüne Rentner unterdessen,

Quatschten vom Urlaub und vom Essen.

Frosch Hellwarz schwor auf Norderney.

„Dort gibt’s den besten Fliegenbrei“.

Der andre konterte, „in Sylt“

Hab ich mich immer wohlgefühlt.

Dies Jahr, so prahlte Korax Lurch,

Hüpf ich gleich bis Finnland durch“,

Und fuhr fort, ohne zu erröten,

„Dort gibt es viele coole Kröten,

Und nebenbei bekommt zum Glück,

Man seine Mücken dort zurück.“

Herr Frox, der alte Schulmeister,

Unterhielt sich mit Flossi Bürgermeister,

Welcher der erste Grüne war,

Seit der Wahl vor einem Jahr

Und jetzt, so wie an jedem Tag,

Beim Reden hatt‘ das letzte Quak,

Doch gänzlich dabei stets vergaß,

Dass vor kurzem er noch saß,

Bei Frox, er schuldete ihm Dank,

Zum Lernen auf der Lümmelbank.

Doch davon jetzt nicht einen Ton

Denn Frox war schwarz, Opposition.

Glupsch und Mulch, die sprachen beide

Von dem leid’gen Rheumaleide.

„Es ist schon schlimm, wirklich `ne Qual,

bei feuchtem Wetter allemal,

Tun mir alle Knochen weh,

Dass ich nur noch humpelnd geh‘

Und obendrein, der Ischias zwickt,

Was einen wirklich nicht erquickt“.

„Mir fällt das Bücken bereits schwer,

Erwisch bald keine Mücke mehr“,

Sprach Mulsch, dann beide schwiegen

Zum Thema Nummer eins den Fliegen.

Herr Froschlurch, der als schwanzlos galt,

Wollt‘ wissen mal den Sachverhalt.

Fragte Quak, den Gynäkologen.

Doch der hat ihn wohl angelogen:

„Die Kinder bringt, hör zu mein Sohn,

Der Storch, ich dacht, das weißt du schon“.

„Ja, ja“ sprach Lurch, „der ist geschickt,

Hat meine Frau ins Bein gezwickt

Und ist mit ihr dann ganz flagrant,

Vor meinen Augen durchgebrannt“.

Darauf der Doktor ganz verstohlen:

„Ja, ja, die geh'n die Kinder holen“.

Herr Froschlurch sprach: „Nun ist’s mir klar,

Doch dich holt bald der Adebar

Wenn er kommt zurückgeflogen,

Dafür, dass Du mich hast belogen“!


Morgens um sechs, ein schriller Ton:

Der UvD mit Megaphon

Brüllte durchs Schloss in alle Ecken:

"Aufsteh'n, es ist Zeit zum Wecken"!

Quarz Unkerich den neuen Tag,

Begrüßte froh mit einem „quak“.

Manch Nacktfrosch hat auf leisen Sohlen,

Sich von `ner Kröte weggestohlen,

Bei der er, im Bett ist aufgewacht.

„Klarmachen zur letzten Schlacht,

Kommt alle hoch, es ich sechs Uhr“

Grölte der Spieß kurz drauf im Flur,

Und fügte an, er konnt‘s nicht lassen,

„Heraustreten zum Essen fassen“.

Im Speisesaal als erster saß,

Frosch Hupfig, der sein Frühstück aß.

Eine Fliege morgens, vor der Schlacht,

Ihn in Kampfesstimmung bracht.

Freddy Quax ein Krötenspross

Sich sein Frühstück selber schoss.

Er traf die Mücke mit dem Colt

Zwischen den Augen, wie gewollt.

Froghops von Quappenheim am See,

Trat indessen ans Büffet,

Ihm stand, er war ein echter Frosch,

Auf Regenwurm viel mehr die Gosch.

Frosch Tümpling wickelte ein Vögelein

Indes für unterwegs sich ein,

Um es im Felde dann als Jause

Zu verdrücken in der Pause.

Herr Pfützetritt mit einem Speer,

war hinter der Frau Brummig her,

Denn er wollt sie haben,

Um sich daran zu laben.

Frosch Knickerig, ein schlauer Mann,

Winkte `ne Eintagsfliege ran,

Die er, als sie näher kam,

Dann als Frühstück zu sich nahm.

Frosch Leptopelis hat es gewagt

Und sich bei der Fliegenjagd,

Mit einem Schluss, ganz kurzentschlossen,

Ein ganzes Rudel abgeschossen,

Die er verspeiste alle gleich;

Sieben Stück, auf einen Streich.

Der Pfützenfrosch, der grüne Knilch,

Trank am liebsten Honigmilch.

Frau Honigbiene welche klug

Erahnte den Gedankenflug

Und ist im großen Bogen,

Um den Frosch herumgeflogen.

Ihr armer Mann, der nicht so schlau,

Besah den Pfützenfrosch genau

Musste sein Leben büßen,

Die Milch dem Frosch zu süßen.

Graf Prassophagos von der Moor,

Schoss seinen Pfeil, wie einst Amor,

Einer Flieg ins Herz hinein.

Er wusst‘, sie würd die letzte sein,

Die ihm am Morgen vor der Schlacht,

Als Fleischration war zugedacht.

Doch weil der Graf sich nicht beeilt,

Nahm das, was ihm ward zugeteilt,

Der Rennfrosch, welcher schneller war,

Für sich samt dem Pfeile in Verwahr.

Kiki Karex, ganz gemütlich,

Tat sich an Schokofliegen gütlich,

Welche der König hatte aufgefahren.

Man soll ja nicht am Essen sparen,

Und schon gar nicht bei den Soldaten

Bevor vollbracht sind ihre Heldentaten.

„Der Krieg, das grause Ungeheuer,

Ist für unser Volk gar teuer“,

Dachte Karex, während er so saß

Und genüsslich Fliegen aß.

„Allein so ein Manöverball,

Mit dem leck‘ren Sachen all,

Kostet sicher ein Vermögen.

Und Säbel, Schilde, Lanzen, Bögen,

Wie all die andren teuren Waffen,

Die der Kriegsherr musst‘ beschaffen,

Reißen Löcher in den Staatsetat.

Irgendwann kommt’s zum Eklat.

Denn was der Krieg verbrennt im Feuer,

Bringt schließlich keine Mehrwertsteuer

Und auch der Umsatzsteuerpflicht,

Unterliegen Tote nicht“!

So dacht Karex. „Keine Schlacht

Hat unserm Volk was eingebracht.

Alle, die im Kriege blieben,

Wurden zwar längst abgeschrieben,

Doch auf diese Art zu sparen,

Ist nicht das rechte Sparverfahren.

Zum Sterben bin ich mir zu schade“,

Dacht er und griff zur Schokolade.

Den nächsten Tag im Lazarett,

Verbracht er magenkrank im Bett.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.