Freitag, 18. März 2011

Machwerk R.W. Aristoquakes

Teil 5 – 11

Beim Manöverball

n Pausbacks

Haus, erste Etage,

War strittig noch die Schlafplatzfrage.

Auf dem Flur herrschte ein Treiben,

Das nur schwer ist zu beschreiben.

Der Sumpffrosch Lymnodynastes

Schlich mit einer Sumpfkomtess,

Durch die Dunkelheit noch immer,

Auf der Suche nach `nem Zimmer.

„Du“, sprach er, „komm mein Schatz,

In der Besenkammer ist noch Platz.

Was für Boris war genug,

Taugt für uns mit Recht und Fug“.

Dort haben sie zwar Platz gefunden

Doch keinen Schlaf die nächsten Stunden.

Es tat sich was nun auf dem Flur!

Alle wollten das Eine nur!

Ein Bett, um endlich auszuruh‘n.

„Kann ich denn etwas für Dich tun“

Sprach Pausbacks Tante Punctatus

Zum Herzog Brex von Vittatus.

„Ich such ein Bett, will nur noch pennen“,

Sprach müde der zur alten Frau.

„Ich kann ein warmes Nest dir nennen,

Doch mach nicht solch einen Radau“.

Dann führte sie erwartungsfroh,

Den Herzog in den Bungalow,

Den sie ganz allein bewohnte.

Damit die Sache sich auch lohnte,

Lud sie den Grafen Hops noch ein.

„Es wird sehr lustig mit uns drei’n“,

Sprach sie, „zieht euch schon mal aus

Und fühlt bei mir euch wie zu Haus“.

Dann stellte sie beiseit‘ den Stock

Und schlüpfte in den Morgenrock.

Der Herzog grinste und der Graf

Dachte auch nicht mehr an Schlaf.

So haben sie zu dritt die Nacht

Mit Pausbacks Tante zugebracht.

`Ne andre Tante, eine ferne,

Schlief auch alleine nicht so gerne.

Kro, der das merkte, sprach sie an:

„Wenn ich ihnen helfen kann,

Bin ich gern dazu bereit.

Ich habe noch drei Stunden Zeit„.

Da hat die Tante froh gelacht:

„Wir werden fertig, vor der Schlacht“.

Pausbacks Jüngster, wohlbedacht,

Bot auf dem Flur geschäftig feil

Was die Gäste für die Nacht

Benötigten zum größten Teil.

Alle Größen bot er an.

Verhüterli für Jedermann.

„Mit Fromms macht richtig Spaß der Sex“,

So rief der dreiste Sohn vom Rex.

Blausiegel feucht, Fulda Diadem,

Zum Überziehen ganz bequem“.

Die meisten Gäste kauften gleich

Eine Zehnerpackung, er wurd reich.

Fürst Fliegenschreck von Mückenkill

Stand im Bad indessen still,

Denn als er grade duschen wollte,

Er etwas kennenlernen sollte,

Was er bisher in dieser Größe,

Noch nie geseh’n. Ihre grüne Blöße,

Versuchte wohl, um ihn zu necken,

Die Freifrau Gecke zu verstecken.

Später, als er sie dann sah,

Lachte er schelmisch „Olala,

Das ist es, was ich such Frau Gecke,

Sie wissen schon zu welchem Zwecke“!

Dann gingen gemeinsam sie zum Duschen.

Wie lange sich die beiden wuschen,

Ist nicht bekannt, denn es steht nicht,

In Aristoquakes Kriegsbericht.

Dem Freiherrn Hopps von Quakelust,

Fiel ein, dass er noch baden musst‘.

Weil er nicht gerne war allein,

Lud Krott Lotterlich er ein.

Die ist sogleich zu ihm gehubbt.

Er hat sie erst mal abgeschrubbt

Und was er dann noch mit ihr tat

Ist vertraulich und privat.

Madam Dendrobates Pumilo,

Spielte indessen, wie schon so oft,

Wenn sie gewartet hatte und gehofft,

Dass einer mal zu ihr noch käme,

Damit er ihr die Unschuld nähme,

Eine Runde Domino.

Die Kurzkopf’s nach dem Festbankett

Spielten in Pausbacks Gästezimmer,

Genauso, wie zu Hause immer,

Ihr gewohntes Gute-Nacht-Quartett.

Fürst Queckert, bevor er ging zu Bette,

Rauchte noch eine letzte Zigarette

Und verfolgte im Fernsehen,

Interessiert das Nachtprogramm.

In der Sendung Zeitgeschehen,

Ging es um Schlick und Sumpf und Schlamm

Mit welchen man zur Winternacht,

Ein warmes Bett zurecht sich macht.

Dabei kraulte er liebevoll den Hund

Und sprach zu ihm vorm Gassi gehen,

So, als könnt es der verstehen

„Ja, Brummi, Moorpackung ist gesund“!

Frosch Nasskalt, sitzend auf dem Hocker

Unterhielt sich mit seinem Schwarm ganz locker.

Welche danach von den Sieben

Ist über Nacht bei ihm geblieben

Und dazu hat beigetragen,

Dass er einschlief mit Behagen,

Ist nie bekannt geworden weil,

Der böse Frosch auf Fliegen geil

Nachdem er die Kleine überrascht

Als Betthupferl hat vernascht.

Sie ist längst verdaut und er

Weiß ihren Namen schon nicht mehr.

Der Freiherr Korax von der Glotz,

Ein adeliger Muskelprotz,

Zeigte der Stubenfliege, die ihn neckte,

Was an Kräften in ihm steckte.

Er wollte der Kleinen imponieren,

Doch die Fliege sprach nur „summ“.

Solcherart ihn zu düpieren,

Missfiel Korax, er bracht' sie um

Und dacht bei sich „die Kalorien

Sind hilfreich beim Expander-Ziehen“.

Kurz nach Mitternacht um drei,

Kam der Nordpolfrosch vorbei.

Er kam so spät, das sei betont,

Weil er so weit im Norden wohnt.

Weiß gesprenkelt war sein Kleid,

Denn unterwegs hatt‘ es geschneit.

Er quakte nicht erst lang herum,

Bestellte sich `nen Tee mit Rum.

Weil er zu hastig hat getrunken,

Ist er gleich drauf ins Bett gesunken.

Graf Sümpfling trank mit sich allein

Ein Fläschchen Sekt in sich hinein.

Miss Blombergkrott war jederzeit

Für einen Zungenkuss bereit.

Doch weil kein Frosch sie küssen kam,

Sie sich eine Fliege dafür nahm.

Pausbacks Onkel konnt‘ nicht schlafen

Weil überall sich Gäste trafen

Auf den Fluren amourös.

„Zum Donnerwetter“ schrie er bös,

„Habt ihr denn nichts Besseres zu tun?

Wie soll ein alter Mann da ruhn‘,

Wenn ihr es nachts im Flur hier treibt?

Ein Lärm ist das hier wie im Kriege“.

Dann fing er sich `ne Tsetsefliege.

Die hat es sich dann einverleibt.

Von den Schlafmittel benommen,

Ist zur Ruhe er gekommen.

Indessen im Zimmer nebenan

Der Krach erneut begann.

Madam Marinus hatte just erreicht,

Dass Graf Garstig mit ihr laicht.

Da kam ihr Gatte Krox daher

Und zog den Graf aus dem Verkehr.

Er schimpfte laut mit seinem Weib.

„Graf Garstig dir zum Zeitvertreib

Zu nehmen, ein für alle Mal,

Verbiet ich dir. Darauf axial,

Packte er sie um im Ringen

Die Gattin selbst nun zu bezwingen.

Ohne jegliches Erbarmen,

Umklammerte er mit den Armen,

Seine Alte unter sich.

Die stöhnte gar absonderlich,

„Korax“ quakig vor Entzücken,

“Kannst mich ruhig noch fester drücken“!

Da setzte er den Nelson an

Und zeigte was er sonst nach kann.

Überall ging‘s lustig zu.

Keiner dachte noch an Ruh.

Selbst Pausbacks Oma diese Nacht,

Wollt, dass sie einer glücklich macht.

Sie saß im Zimmer ganz allein.

Da kam im Hemd ein Frosch herein.

Er wollte zur Toiletten geh’n

Und hatte sich in der Tür verseh’n.

„Oh Verzeihung“ rief er da

Als er den Blick der Alten sah.

„Vielleicht gefällt es dir bei mir“

Sprach sie. Darauf der General,

„Na gut, versuchen wir‘s nochmal“.

Es wurde seine schönste Nacht!

Später fiel er in der Schlacht.

Ranus indes, im letzten Zimmer,

Auf dem Flure saß noch immer

Bei der Prinzessin und ärgerte sich sehr,

Dass die sich setzte so zur Wehr.

„Ach Quakulina“ sprach er, „du,

Nun hör mir doch mal bitte zu;

Vielleicht ist’s meine letzte Nacht;

Wenn ich sterbe in der Schlacht,

Dann ist es zu spät für einen Kuss.

Stell dich nicht so an, mach Schluss,

Mit dem vornehmen Geziere,

Bevor ich die Geduld verliere

Und für meine letzten Mücken

Von Sumpfe lasse mich beglücken,

Die es für Landser vor der Schacht

Heut zum halben Preise macht.

Ach Quakulina lass mich doch.

Bevor sich falle, einmal noch,

All deine süßen Warzen küssen.

Ohne zu hüpfen fort zu müssen,

Und ohne dir noch das zu geben

Für das wir Frösche auf der Welt

Geschaffen wurden hier im Leben,

Auf dass der Nachwuchs wird bestellt.

„Aha“, sprach sie, „nun ist es raus,

Doch ich mach mir nichts daraus.

Ich bin siebzehn und für Quappen,

Ach das tut mir für dich leid,

Bin ich deshalb nicht bereit,

Weil keiner die Alimente würd berappen,

Wenn Du nicht mehr wieder kommst.

Als Toter Du mir wenig frommst.

„Apropos“ sprach Ranus, „sieh,

Ich hab ja hier Verhüterli“!

Und siehe da, so angezogen,

War sie ihm plötzlich wohlgewogen.

Er blieb bei Ihr, den Rest der Nacht

Und zog glücklich morgens in die Schlacht.

Weil er zurück von dort nicht kam,

Die Prinzessin sich einen andern nahm.

Im Schloss des Königs diese Nacht

War jeder nur darauf bedacht,

Die letzten Stunden zu genießen.

Zwei welche Mulch und Nasstrud hießen,

Gerieten im Garten in Gefahr.

Nasstrud, die noch Jungfer war.

Wusste nicht wie ihr geschah.

Plötzlich kam Graf Mulch ihr nah.

Er war ein gut gebauter Frosch,

Mit einer schönen breiten Gosch,

Und zog die Kröte mächtig an.

Sie wollt es nicht, doch irgendwann,

Wurd immer stärker ihr Begehr.

Sie wehrte sich, doch half‘s nicht mehr.

Es war als würd‘ in ihrem Rücken,

Ein Satan hin sie zu ihm drücken.

Der hat das Spiel gewonnen.

Er ist ja so verkommen.

Im Schlosspark nun, in jeder Ecke,

Drängten Frösche sich zum Zwecke,

Sich vor der Schlacht noch auszutoben.

„Mit mir musst du dich erst verloben“,

Quakte Virida. Darauf er perplex:

„Dann verzichte ich auf Sex“!

„Ich habe“, sprach sie „keine Eile“.

Er saß auf ihr aus Langeweile.

Dann willigte er schließlich ein.

Jetzt durfte er der ihre sein.

Er hat die ganze Nacht geprobt,

Denn dazu ist man ja verlobt,

Und dacht dabei „ja nach dem Krieg,

Ich sicher etwas bess‘res krieg“

Der Freiherr Quadderhux von Poggensee

Saß indessen am PC

Und sah sich Pornobilder an,

Die Pausback der König irgendwann,

Aus dem Netze auf die feste Platte

Des Rechners sich geladen hatte.

Auch der Priester hatte nun

Etwas ganz anderes zu tun

Als zu seinem Chef zu flehen

Dass der den Krieg lässt gut ausgehen.

Was der brave in der Nacht

Mit der Putzfrau hat gemacht,

Es war wirklich ein Skandal,

Berichten wir das nächste Mal.

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wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.