Sonntag, 21. September 2008

Literarische Bewertung

Literarische Bewertung Blüthgen


Nachdem er das letzte Wort hatte rezitiert
Verbeugte sich Herr Konträr affektiert
Und sprach Beifall heischend zu allen.
„Ich hoffe es hat euch gefallen.
Ich denke, da gibt es nicht viel zu besprechen.
Alle Zeilen bei Blüthgen dadurch bestechen,
Dass in ihren klaren und kindlichen Reimen
Phantasie, Ironie und Hintersinn keimen“.

„Richtig erkannt“, lobte Max Schmäh moderat.
„Der Autor verdient durchaus das Prädikat
- Künstlerisch wertvoll-. Ja das nenne ich Literatur,
Wie man sie schrieb vor Jahrhunderten nur“,
Und er fügte noch an gedankenverloren.
„Ja damals da gab es noch gute Autoren.
Liebe Frau Sinnierlich, was meinen denn sie
Zu Victor Blüthgens Batrachomyomachie“?


„Ja“ sprach die, „ich finde den Poem,
Wie den Pseudo-Homer, beinahe so schön.
Nur ist mir eines aufgefallen:
Die Namen stimmen mehr bei allen,
Und auch die böse, gefährliche lange,
Entsetzlich gefräßige, und giftige Schlange
Fehlt bei Blüthgen: Bei ihm droht die Gefahr
Bei der Überfahrt aus der Luft, durch den Adebar.
Ansonsten ist das Werk durchaus gelungen
Und vor allem von humorvollem Tiefsinn durchdrungen.
Ich stufe das Gedicht als lesenswert ein
Und hoffe, ich stimme mit ihnen überein.
Oder? Was denken die denn darüber?
Max Schmäh, am Tische ihr schräg gegenüber
Runzelte die Stirn und sah in der Runde sich um.
„Ich vermisse das Präludium“.
Obwohl mir der Poem durchaus gefiel,
Denk ich, die Krönung macht erst das einleitende Spiel“.


„Ach was sie schon wieder denken“, Madam Sinnierlich wurde rot.
„Entschuldigung“ sprach er lächelnd, im Tone devot.
„So wie es ihnen hier schon wieder mal scheint,
Hab ich es wirklich diesmal nicht gemeint.
Sie sind in Gedanken uns Männern voraus.
Da klatschten die zwei anderen ihm grinsend Applaus.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.