Dienstag, 23. September 2008

Froschmäusekrieg von Woltersdorf

Literarische Bewertung
-Fahland-

Alle waren aufgesprungen
Nachdem das letzte Wort verklungen.
Begeisterung im Studio pur!
Alle klatschten. Einer nur
Hielt sich zurück und blieb gefasster,
Max Schmäh, der alte Kritikaster.

„Na ja“, sprach er, „ganz schön gemacht,
Was Fahland zu Papier gebracht.
Ich gebe zu, es klang ganz nett,
Beinahe so wie ein Sonett.
Doch aus Literatensicht
Ist Kinderkram das Klinggedicht“.
Und dann holte weiter er
Kritisch aus. „Was würd’ Homer
Zu solchem Krümelkäse sagen“
Hörte man ihn kritisch fragen.
„Das ist“, sprach er im Redefluss,
„Barer Unsinn nur und Stuss“.

Frau Sinnierlich sprach gescheit,
„Sie wissen doch, dass wir weltweit
Heute life auf Sendung sind.
Mäßigen sie sich geschwind,
Denn sonst rufen irgendwann
Die Zuschauer uns zornig an,
Um sich über ihr Betragen
Und ihr Verhalten zu beklagen“.

Doch Max Schmäh, der Chef der Runde
Sprach: “Ich sag mit meinem Munde
Was diesem meldet mein Gehirn.
Ich biete Fahlands Poem die Stirn.
Wenn sie verehrte Dame mir
Erlauben auszusprechen hier,
Möchte, bevor wir weiter streiten
Ich zu einem überleiten,
Der mir, dass sei klar gesagt.
Weitaus besser hat behagt.

Dann, um die Kollegen zu verhöhnen,
Lobte in den höchsten Tönen
Er das Gedicht von Woltersdorf.
Den alten Poem zog unterm Schorf
Von zweihundertunddreißig Jahren
Er hervor. Seinem Gebaren
War zu entnehmen, dass die blutige Schlacht
Der Frösche und Mäuse ihm Spaß hat gemacht.

Als hätte selbst er es verfasst
Trug Schmäh vor, was der Phantast
J.H. Woltersdorf einst schrieb
In Hamburg wo man es vertrieb.

Den Kollegen zum Verdruss
Von Seite eins bis hin zum Schluss
Hat er das Werk nun wie geschmiert
Hoch begeistert rezitiert.

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.