Dienstag, 21. April 2015

Im Elysium

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 196
- Im Elysium auf Erden und im Himmel-

Die Frösche von Rom
Teil 2

"Was Hera uns hat just erklärt,"
Sprach Hebe im erlauchten Kreise
Der Griechengöttinnen weiter leise,
"Hat in Rom sich nicht bewährt
Weil Nero, der die Christen hasste
Und sein breiter Frosch am Tiber,
Dem Klerus ins Konzept nicht passte,
Verbannte man die Frösche lieber
Aus dem Kirchenwappen schnell.


Von Johannes rituell
Rollenmäßig umbesetzt,
(Gemeint ist die Offenbarung des Johannes)
Galten Frösche als Teufel jetzt.

Zwei Jahrtausende hindurch
Wurd verketzert so der Lurch,
Bis Papst Johann Paulus kam
Und den Frosch in memoriam
Zu Amun und zu Jahwes Lob.
Auf die Papst-Tiara hob.



So wollte er die Glaubenssünden
Öffentlich der Welt verkünden
Und Abbitte dafür nun leisten,
Für das, was vor ihm all die dreisten
Kirchenführer im Vatikan
Den Völkern hatten angetan.

Karol Wojtyla aus Polen
Sprach es aus ganz unverhohlen
Und schloss sich dem Namensvetter an
Der drei Jahrzehnte vor ihm schon,
Als Übergangspapst auf dem Thron,
Hatte den ersten Schritt getan.
(Siehe auch: Jeffry Satinover,
"Die verborgene Botschaft der Bibel" S. 123/124)
Glaubensfest, obwohl erkrankt,
Es war ein hartes Unterfangen,
Ist er seinen Weg gegangen.

Er hat so manchem widersprochen
Und von den Mauern, den uralten,
Die in rund zweitausend Jahren,
Künstlich errichtet worden waren,
Obwohl sie als unüberwindlich galten,
So manches wieder aufgebrochen.

Die Menschheit hat es ihm gedankt.

Staatoberhäupter aus aller Welt
Reisten an nach Rom spontan
Und haben sich dort eingestellt,
Zu ehren jenen großen Mann,
Der die Welt durch Wort und Tat,
Das ist gewiss, verändert hat.

Regierungschefs und Könige
In Begleitung ihrer Damen,
Fern blieben nur ganz wenige,
Bewegt zu seinem Abschied kamen.

Vier Millionen, einst in Rom,
Dankbar all mit Recht und Fug,
Scharten sich um den Petersdom
Als man ihn zu Grabe trug.

Die ganze Welt schien dort versammelt.
Der Petersplatz war voll gerammelt
Und in ganz Rom herrsche Gedränge.

Die jugendliche Menschenmenge,
Vom Slawen-Papste fasziniert,
Hat ihm zum Abschied applaudiert
Und damit jenen Mann geehrt,
Der sie wieder hat bekehrt.

Auch andre Kirchenfürsten kamen
Aus fernen Ländern, fernen Zonen,
Um kund zu tun im großen Rahmen,
Dass Johannes Paulus in der Tat
Die Tür zu ihren Religionen
Als erster 'nen Spalt geöffnet hat.

Es war wirklich kaum zu fassen.
Rund um die Welt die Völkermassen
Saßen am Bildschirm, sahen zu,
Andächtig und tief bewegt,
Als man ihn zur letzten Ruh,
Hat feierlich im Dom gelegt.

Auf dem Zypressenholzsarg, ziemlich schlicht,
Mehr wollt der Papst aus Polen nicht,
Lag das Evangelium.
Der Wind blätterte darin herum
Während Joseph Ratzinger, der Kardinal,
Klug angemessen klerikal,
Die Predigt für den Toten sprach.
Elfmal lauter Applaus ihn unterbrach.

Vergessend die Kirchensittenstrenge,
Rief "Santo Subito" die Menge.

Das war es, was die Menge wollte,
Dass man ihn heilig sprechen sollte,
Den Mann der tot im Sarge lag,
Möglichst noch an jenem Tag.

Hebe im Elysium
Schien fasziniert von Paulus auch.
Entgegen jeden Griechenbrauch
Scherte sie sich nicht darum
Was die andern von ihr dachten.
Begeistert fuhr sie Wort für Wort,
Obgleich die andern sie verlachten,
In ihrer Laudatio für ihn  fort.

"Ich", sprach sie in Beharrlichkeit,
"Schwärme für die Christenheit.
Auch wenn ich nicht sehr gläubig bin,
Zieht es mich zu denen hin,
Die in Purpur einst in Rom
Sich versammelt vor dem Dom
Um Papst Paulus Zwo
Im Jahre zweitausendfünf at Domino
Die letzte Ehre zu erweisen."

"Hör auf Katholen zu lobpreisen!"
Schnitt Hera ihr die Rede ab.

"Der gute Mann ist längst im Grab
Von den Würmern aufgefressen!"

Hebe darauf voller Zorn:
"Einer wie er wird nie vergessen.
Sein Vorbild bleibt der Jugend Born
Um daraus Lebenskraft zu schöpfen.

- Ich bin froh, seid ihr es auch-
Hat mit letztem Lebenshauch,
Just als die Seel' ihm ist enteilt,
Er der Menschheit mitgeteilt."

Die andern mit gesenkten Köpfen,
Ließen verschämt, ohn' aufzusehen,
Die Rede über sich ergehen
Die Hebe nicht gerade zag,
Ihnen nun zum Besten gab.

In den allerhöchsten Tönen,
Begeistert und hochachtungsvoll,
Hielt sie Johannes Paulus Zwo
Beherzt eine Laudatio
Um sein Lebenswerk zu krönen,
Dass jenem, bei den andern Frommen
Im Himmel längst schon angekommen,
Und vor etwa fünfzig Wochen
(niedergeschrieben im April 2015)
Von Franziskus heilig gesprochen,
Die Seele vor Freude überquoll.

***

Im Himmel, der an jenem Tag
Gleich neben dem Elysium lag,
Hat auch der Herr es mitgehört.
Von Hebes Lobrede betört,
Hat der Boss der Christenheit
Den Neuen gleich zu sich bestellt.

"Er soll kommen zum Rapport"
Befahl er Petrus. "gleich, sofort!"

Der Fischer eilte um den Polen
Für seinen Chef herbeizuholen.

Kurz drauf,  das lag dort auf der Hand,
Bei einem Gläschen Spelingbrand,
Unterhielten sich die drei
Über Rom und mancherlei,
Was im Religionswirrwarr
Als nächster Schritt zu machen war.

"Du", sprach der Herr der Christenheit
Zu seinem Diener Wojtyla,
"Gingst unten einen Schritt zu weit!
Kopten und Juden per Enzyklika
In meinem Hause unten neben
Mich wieder auf den Thron zu heben,
In deinem Papstpontifikat
War, glaub mir, keine Ruhmestat.
Das schadet uns, du wirst es seh'n!"

"Was gescheh'n ist, ist gescheh'n!"
Konterte der Pole keck
Und dann hat er konziliant
Jesus auch den Grund genant.

"Zu unsern Wurzeln müssen wir
Uns bekennen; nicht nur hier,
Auch dem Volke unten man
Unsre Herkunft erklären kann.

Glaub mir Herr, du wirst es sehen,
Viele von den braven Frommen
Wissen eh woher sie kommen."

"Die Leute werden es verstehen,"
So sprach er weiter lapidar.
"Die Wahrheit, so wie wir sie kennen,
Wenn wir, was wir alle sollen,
Endlich ehrlich werden wollen,
Gilt es auch ihnen nun zu nennen,
Dass Gott am Nil ein Frosch einst war
Von welchem wir hier all zusammen,
So wie die nebenan, abstammen.

***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.