Donnerstag, 16. April 2015

Im Elysium

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 193
- Im Elysium -

Hera, die ranghöchste von allen
Und auch nicht auf den Kopf gefallen,
Griff des Literaten Wort
Von drohender Kriegsgefahr gleich auf.

"Kriege im Geschichtsverlauf
Hat es zwar immer schon gegeben,
Aber was wir jetzt erleben,"
So fuhr sie aufgebracht und zornig fort,
"Ist etwas das im Weltgeschehen
Noch keine hat von uns gesehen.

So viele Brand- und Krisenherde,
Gleichzeitig unten auf der Erde,
Wie es jetzt dort ist der Fall,
So sagte mir mein Gatte,
Zeus der Herrscher übers All,
Hat selbst er noch nicht erlebt.

 Was Grass kürzlich anstieß zur Debatte,
Und um die Völker aufzuwecken,
Mit dem Wort Weltkriegsgefahr,
Längst über dem Erdball drohend schwebt.

Es brennt bereits an allen Ecken,
Und es wird Zeit, dass nun
Die Mächtigen der Welt
Für den Frieden etwas tun
Bevor der Streit wird nuklear,
Am Ende gar noch ausgetragen.

Das wollt er als sein Vermächtnis sagen,
Denn dann wär's schlecht um uns bestellt!"

***

Nach einer kurzen Nachdenkpause
Fuhr Hera fort im hohen Hause
Indem sie den Verstorbenen pries
Und auf sein großes Werk verwies:

"Was in Sachen Religion
Zurzeit geschieht das gab es schon."
So stellte Grass es unbequem,
Für uns Europäer dar.
Denkt an die Kreuzzüge nach Jerusalem.
Was die Christen einst verbrachen
Heut die Moslems mit uns machen.
So brachte es der Szenen-Kenner,
Der ein Messdiener einst war,
In seinem Werk auf einen Nenner
Und kritisierte dabei Rom,
Das mittels durchsichtigem Axiom
Noch heut, weil sich das hat bewährt,
Was wahr und unwahr ist, erklärt."

"Grass", so fuhr Hera fort,
"Hat mit den Lügenbaronen dort.
So habe ich erfahren,
Gebrochen schon in jungen Jahren.

Er ließ den Herrn der Christenheit,
In der Blechtrommel, gar hart gesotten,
Durch Oskar Matzerath verspotten
Und keine Gelegenheiten aus,
Wie in seinem Werk von Katz und Maus,
Sich über seines Knobel-Kumpels Sachen
Lustig, doch auch verdient zu machen.

Mit dem Altertum und mit Homer
Beschäftigte er sich nicht so sehr.
Doch zu Aristoquakes, ungelogen,
Hat Stellung er ganz klar bezogen,
Indem, ach es war fürwahr ein Graus,
Er  eine große graue Maus,
Oder war es eine Ratt',
Künstlerisch gekreuzigt hat.



Damit schlug er sich im Streite
Den Homer als Batrachomyomachie
Einst niederschrieb als Parodie,
Zur Ilias klar auf Pausbacks Seite.

Und damit machte er auch klar
Dass überzeugt er davon war,
Dass im alten Kriegsbericht,
Er aus Literatensicht
Die Bestätigung dafür sah
Dass der Frosch ganz offenbar,
In Troja, im alten Attika
Das tapferste aller Tiere war."

Und dann fügte sie spontan
Gleich noch einen Nachsatz an.

"Doch Grass wusste nicht," sprach sie gerissen
 Was wir seit kurzem all hier wissen,
Weil Jesus es uns gar gewagt
Als er hier war, hat gesagt."

Danach im erlauchten Kreise
Ergänzte sie:  "Es gibt haufenweise
Belege dafür, dass ein Gott
Der liebe Frosch ganz offenbar
In unsrer Vorzeit einstmals war.

Vermutlich bracht ihn ein Komplott
Vor langer Zeit um seinen Thron.

Vielleicht ist Pauback gar sein Sohn,
Der dort unten in der Schlacht,
Zeus die Herrschaft streitig macht."

Und dann fügte sie spontan
Alle jene Fakten an,
Die sie von des Frosches Wesen
In punkto Gottheit hat gelesen.

***

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.