Donnerstag, 30. April 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 6
- 9. Kriegstag -

Auf dem Schlachtfeld


ährend 

der Abt das Grab aushob
Das Mausheer durch die Lande stob
Um vor den Fröschen sich zu retten.

Allesamt nun mit Manschetten
Von Pausbacks Froscharmee getrieben,
Sie flüchtend auseinanderstieben
Um hinter Felsen sich und Hecken,
Ängstlich, schleunigst zu verstecken.

Zwei Mäuse, in ihrer argen Not,
Vor den Fröschen auf der Flucht,
Sprangen hektisch in ein Boot
Und haben verzweifelt dann versucht,
Indem vom Ufer weg sie schnell
Hinaussteuerten auf hohe See,
Zu retten so ihr graues Fell.
"Auf hoher See da sind wir sicher"
Dachten die beiden mit Gekicher
Und machten für eine kurze Ruh
Ihre Mäuseäuglein zu.


Doch es sollte anders kommen
Als sie es sich vorgenommen.

Als auf ihrer Odyssee
Querab der Aleuten,
Die zwei vom Rudern sich ausruhten
Und fernab von allen ihren Lieben,
Schlafend auf dem Meere trieben
Und dabei vom Frieden träumten,
Kam es wie es kommen musste.


Weil die beiden arg bequemen
Mäuse es auf See versäumten
Ihre Schwänze mit an Bord zu nehmen,
Wie sich's geziemt auf hoher See
Auf jedem Schiff bereits seit Spee,
Sondern, weil sie so wohl sich fühlten,
Außenbords im Wasser kühlten,
Zog eine hungrige Languste
Die zwei, ohn' dass es Rettung gab,
Ganz tief ins Meer zu sich hinab.

Die beiden sind zutiefst betroffen
Bei diesem Zwischenfall ersoffen.

***

Auf dem Schlachtfeld unterdessen,
Zogen die Mäuse pflichtvergessen,
Von der Front sich Stück um Stück,
Ins sichre Hinterland zurück
Um Abstand erst einmal zu haben
Vom Kriegsgemetzel und vom Schlachten
Das die Frösche ihnen brachten.

Die meisten haben sich vergraben
Und sich wie oft zu tun sie's pflogen
In ein Versteck zurückgezogen.


Maus Grabefx, die hatte Pech.
Als mit einem Sprung ins Loch
Dem Feind zu entkommen sie versuchte,
Schoss der laut von ihr verfluchte
Schilfner mit dem Gewehr ihr noch
Hinterher und quakte frech:
"Meine Knarre, das G drei,
Schießt nicht wie das Sturmgewehr
Die Ordonnanzwaffe  der Bundeswehr,
HK 36 bei Warmwetter vorbei,
Und blockiert auch nicht bei Sonnenschein!
Das lass dir eine Lehre sein,
Du blödes lang beschwänztes Tier!"

Und dann bewies er's sogleich ihr.

Die Salve lag deckend. Die arme Maus
Starb kurz darauf in ihrem Haus.

Man sagt sie wär' verblutet.
***

Nun haben alle sich gesputet
Vor der Froscharmee zu fliehen
Und clever sich zurückzuziehen.

Doch nicht alle sind entkommen.
Die Verletzten, vom Wundschmerze benommen,
Taumelten all kreuz und quer
Hilflos auf dem Feld umher.

Ratty von Mys, ein General
Und Köteler sein Korporal,
Stöhnend, ziemlich angeschlagen,
Beide verloren eine Hand
Und der General den Schwanz
Im Gefecht noch obendrein,
Humpelten am Schlachtfeldrand,
Ohne jedoch laut zu klagen,
Gedeckt gut hinterm Wiesenhain,
Leidend sehr zur Ambulanz
Zurück, so schnell wie es noch ging.


***

Maus Kässchmack, auch kein Jämmerling,
Hatte im Kriege Schwanz und Fuß
Im Zweikampf mit 'nem Frosch verloren.
Beides brachte er als Gruß
Von seinem Gegner Hoppepätt,
(Dissertation zum Deutschen Wortatlas, Frosch,
Ursula Wiepen , Marburg 1945, Seite 52)
Am Koppel mit ins Lazarett,
Damit, falls es noch nicht zu spät,
Der Stabsarzt an es wieder näht.

Dem Feind, dem Rache er geschworen,
Wollte er beim nächsten Treffen,
Er sollt' nie wieder ihn veräffen,
Für alle die erlitt'nen Qualen,
Im Zweikampfe die Rechnung zahlen.

***

Der alte Mauser Kostewein
Kam aus der Schlacht mit steifem Bein
Und auch vom Schwanz fehlte ein Stück,
Auf Krücken humpelnd nun zurück.

"Ich habe meine Pflicht getan"
Dachte bei sich der Veteran,
Der schon aus so manchem Krieg,
So wie auch heute aus der Schlacht,
Hatte neue Orden mitgebracht,
Die für seinen Mut man ihm verlieh.
Was ihm noch in der Sammlung fehlte,
Das keinem er daheim verhehlte,
War irgendwann einmal ein Sieg.

***

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.