Sonntag, 19. April 2015

Im Elysium

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 194
- Im Elysium -

Frösche auf dem Götterthron

"Frösche auf dem Götterthron
Saßen in Ägypten schon
Lange vor den Pharaonen."

So begann die Göttin nun
Was sie wusste darzutun.

"Am Nil gab es viele Millionen
Von Fröschen die dort einst verweilten
Und mit Fischen sich das Wasser teilten.

 Beim Volk am Nil in jener Zeit,
Ward eine Fröschin offenbar,
Weil sie was ganz besond'res war,
 Als Geburtsgöttin gebenedeit.

Von Buto bis hinauf nach Theben
War Ägypten ihr ergeben.



Heket / Hefnu / Heqit galt
Als Gottheit einst in Froschgestalt.

 Ein jede dessen sich bewusst,
Um die Göttin so zu preisen
Und ihr Ehre zu erweisen,
Trug ihr Abbild auf der Brust!"

Dabei fügte sie von diesen,
Aus ihrer Sammlung ganz spontan,
Sogleich ein paar Bilder an,
Die ihre Worte auch bewiesen.



"Heket", so fuhr sie dabei fort,
"War nicht die einzige vor Ort,
Die am Nil in Froschgestalt,
Als heilig oder göttlich galt."

"Die Achtheit von Hermopolis,"
So sprach sie, "das ist heut gewiss,
So hat es einstmals angefangen,
Bestand aus vier Fröschen und vier Schlangen.





Amun, der älteste von allen,
Hat sich als ihr Chef gefallen.

So stand es einst in Stein geschrieben,
Am Nil, im Pharaonenland,
An so mancher Tempelwand.

Neben ihm, die andern sieben
Hießen Nun, Huh, Kuk, Naunat,
Hauket, Kauket und Amaunet.

Sie beherrschten das Geschehen.

Amun, Huh, Kuk und auch Nun,
Göttlich mit Froschköpfen versehen,
Hatten damals viel zu tun.
Als Schöpfergottheit mussten sie
Die Welt erschaffen irgendwie.

Amun hat lang nachgedacht.
Dann hat er alles das gemacht
Was das Volk am Nilstrom neben
Den Göttern benötigte zum Leben."

"Nach diesem Muster" sprach sie "hier
Schufen das Elysium wir,
Und unser ganzes Griechenreich,
Von dem der Frosch an seinem Teich,
Der sich Pausback nennt, ein Stück,
Fordert, wie mir scheint zurück."

"Bei Zeus", sprach sie, "der Himmelhund
Hat überlebt im Untergrund
Und drängt erneut sich nach der Macht.
Das ist der Grund wohl für die Schlacht,
Die unten am Eridanos tobt.

Pausback dort den Ernstfall probt
Um uns später zu entmachten,
- Oder uns all abzuschlachten. -"

Doch das letzte, arg gewagt,
Was sie wusst' von ihrem Alten
Hat Hera lieber nicht gesagt,
Sondern es für sich behalten.

Statt dessen fuhr sie froh und heiter
In ihrer Froscherzählung weiter.

"Der Frosch am Nil galt damals wohl
Für Wiederauferstehung als Symbol.


Weil ganz plötzlich er erschien
Aus dem Nichts schier über Nacht
Und genau so schnell verschwand
Hat das Ägyptervolk einst ihn,
Weil das keiner recht verstand,
Zu einem Schöpfergott gemacht.

"Der tote Frosch mumifiziert,
Ist zu Amun reinkarniert"
So dachte an des Nilstroms Strand
Das Volk einst im Ägypterland.

Aus diesem kühnen Grunde eben
Findet Froschmumien man in Theben
Heute noch und Lampen auch,
Die froschverziert, so war es Brauch.
Den Toten man zwecks Licht im Grab,
Mit auf die letzte Reise gab.




In den Tempeln an des Stromes Lauf
Stellte man Froschskulpturen auf.
Die, das ist heut längst bewiesen,
Den Frosch als Schöpfergottheit priesen.

Noch heut im Pharaonenland,
Sieht man des Frosches Konterfei
Beinah an jeder Tempelwand.
Es steht fest, ganz einwandfrei,
Dass der Frosch als Gott heut rar,
Damals der allergrößte war."




Mit Bildern Hera einfallsreich,
Unterstrich die Worte gleich
Die sie lehrreich ohn' zu zagen,
Den andern hatte vorgetragen.

"Die Kopten stellten wunderbar,
Den Frosch auf Kultgeräten dar."
So fuhr Hera schließlich fort.


"In Alexandrias Katakomben
Gab es manch geheimen Ort,
Wo verschlüsselt er in Rhomben,
Verbunden mit dem Kreuz der Kopten,
Von er neuen Christenwelt
Zeichnerisch ward dargestellt."
"Ich bin die Auferstehung" stand
Im Froschzeichen auf mancher Wand
Jahrhunderte lang ungerügt
Als Graffito eingefügt.



Die christlichen Kirchengründer stoppten
Was nicht mehr sein durft' wie es war.

Die Evangelisten, das ist klar,
Die alle grünen hassten,
Weil sie ins Konzept nicht passten,
Versuchten die Frösche in den Herzen
Der Gläubigen Ägypter auszumerzen.

Der Froschglaube sollte auf Erden
Verdammt für alle Zeiten werden.

In der Apokalypse dann
Fing Johannes damit an,
Indem den Frosch mit aller Härte
Zum Dämonen er dort erklärte.

Später, der Christenklerus per Gebot
Den Froschglauben im Reich verbot.

Die Froschanbeter- Batrachiten,
Wurden auf römischen Gebieten
Nicht mehr geduldet. Die große Zeit

Der Froschgötter war abgelaufen.
Verdammt der ganze grüne Haufen,
Musst weichen einst der Christenheit.

Zwei Jahrtausende hindurch
Hat verteufelt man den Lurch,
Damit das einst göttliche Ägyptervieh
Nicht gefährdete die neue Theologie!"

"Doch wie es scheint, im Untergrund"
Fügte die Göttin zum Schluss spontan
Ihrer Red als Nachsatz an,
"Hat überlebt der Himmelhund
Und macht gegen uns im alten Stil
Wie einst nach Echnaton mobil."

siehe auch hier
und 
hier,   hier,   hier,   hierhier,   hier
hier

und so weiter und so fort


***

wird fortgesetzt






Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.