Mittwoch, 15. April 2015

Im Elysium

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 31 - 192
- Im Elysium -



Knobelbrüder


"Über Günter Grass, könnt' manch' Geschichten
Ich euch hier stundenlang berichten."
Sprach Latona, die gescheit und hoch gebildet war.

Und dann füge sie spontan,
Eine die ganz offenbar
Stimmte sogleich an.

"Als Kriegsgefangener war er
(Siehe Einzelnachweis 7 )
Mit dem jungen Ratzinger,
Der klug war und auch sehr belesen,
Im selben Lager einst gewesen."

"Der hat", so erinnerte sich Grass
An jene Zeit in seinem Leben,
"Gelegentlich etwas
In Latein von sich gegeben.

Ein bisschen verklemmt kam er mir vor,
Doch ich lieh ihm gern mein Ohr.
Er wurde mein Freund und Knobelkumpan,
Denn, und darauf kam's uns an,
Er hatte einen Würfelbecher
Durch den Krieg gerettet. Der
War damals unser Sorgenbrecher.
Und beim Würfeln nebenher
Tauschten wir Gedanken aus.
Er, ach es war fürwahr ein Graus,"
So beschwor es Grass kanonisch,
"War ein netter Kerl doch arg katholisch."


"Was aus den beiden wurde, wisst ihr ja:
Aus dem einen gar geschickt
Wurde später Benedikt,
Und Grass erhielt für seinen Fleiß
Den so heiß ersehnten Preis!"

"Ja aber bitte sagt mir nun,
Was hat denn das mit uns zu tun?"
Mischte sich Aphrodite wieder ein.

"Die beiden, mein Kind, das merke dir,
Auf ein und der selben Bildungsstufe,"
Erwiderte Latona ihr;
"Haben im späteren Berufe
Uns all hier nicht für voll genommen."

"Auf deine Frag' zurückzukommen:

Ich denke, nach des Dichters Tode
Anstatt uns mit seiner Seele zu betören,
Müssen wir Götter alle nun,
Speziell in Sachen Achtheit und Amun
So mache Kritik von ihm anhören.

 

Das wird sicher keine Lobesode!"

"Und auch dem treuherzigen frommen
Kumpel aus der Lagerzeit,
Der seinen Hut hat einst genommen,
Vermutlich einst vom Literaten
Und Knobelkumpel angeraten,
Wird er aus der Ewigkeit
Nochmals die Leviten lesen.

Er wird Beni dafür schelten,
(Bayrischer Kosename für Benedikt)
Ohne es zu vergelten,
Dass er es ist gewesen,
Der als Chef der Glaubenkongregation,
Gleich neben des Kirchenfürstens Thron
Im päpstlichen Archiv,
Gutgläubig und naiv,
In purer Blasphemie,
Vertuschen ließ die Häresie,
Welche den ägyptischen Göttern man
In Rom hat dereinst angetan."
"Und noch ein Wort von Grass zum Schluss,
Weil es der Literat so wollte,
Das ein jeder Politiker nicht nur sollte,
Sondern unbedingt beachten muss!


Er warnte ohn' jegliches Tabu:
 "Wir steuern auf den dritten Weltkrieg zu.
Wir laufen Gefahr die selben dummen Sachen
So wie damals jetzt erneut zu machen.
Wie Schlafwandler welche nicht sehen,
Können wir in einen neuen Weltkrieg gehen.

Das war des Dichters letztes Wort.
Dann ging er für immer fort.

***
wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.