Mittwoch, 29. April 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32 - 5
- 9. Kriegstag -

Auf dem Schlachtfeld

uch 

die Offiziere im grauen Heer
Hegten nun keine Hoffnung mehr,
Dass sie das Kriegsglück könnten wenden.

"Den Unsern fehlt die Kampfmoral!"
Sprach Pfiffigohr, der General
Im Feld zu seinem artverwandten
Grauen Mauseadjutanten.
"Es wird für uns dramatisch enden."

"Für den Krieg sind wir zu brav"
Wollte er gerade sagen
Als ihn eine Lanze traf,
Die als hätt' sie sich verirrt,
Kam durch die Luft herangeschwirrt.

Des Helden Brust färbte sich rot.
Er war auf der Stelle tot!


"Da hilft kein Jammern und kein Klagen"
Dachte der Adju unter Tränen
Ohne verpflichtet sich zu wähnen,
Den General der Krähen wegen,
In ein kühles Grab zu legen
Und ihn mit Steinen zu bedecken.

"Ich muss schnellstens mich verstecken,
Sonst trifft mich auch noch solch ein Speer.

"Und ich muss sterben so wie er,"
Hat weiter er danach gedacht
Und sich aus dem Staub gemacht.

Im dichten Schilfrohr, arg verrucht,
Hat er sich ein Versteck gesucht,
Um was weiter würd' geschehen
Mit seinem, im Kriege vorerst letzten,
Oft schikanösen Vorgesetzten,
Aus der Entfernung anzusehen.

Nach einer kurzen Weile schon,
Die er verbracht mit Spähen,
Nicht wie er dacht, die Krähen,
Kamen zwei feindliche Soldaten
Die etwas Absonderliches taten.


Sie trugen den General davon
Um ihn zu ihrem Spieß zu bringen.
Denn im Krieg nach zähem Ringen,
Bekommt man für's Off'ziere morden
Stets die Brillanten zu den Orden
Und Sonderurlaub wie es hieß,
Bei den Fröschen überdies.

Die beiden Grünen, gar gerissen,
Sprachen und haben laut gelacht:
"Unser Spieß muss ja nicht wissen
Dass den Mausegeneral,
Der sterben musste so fatal,
Nicht von uns ward umgebracht
Sondern durch einen Mäusespeer,
Der am Schilfrohr schlug sich quer.

Pfiffigohr's Adju im Versteck,
Mit Namen hieß sie Knackenuss,
Sah wie die beiden, ach so klugen
Und dreisten Froschkrieger gar keck,
Entlang am Eridanos-Fluss,
Den General zum Froschspieß trugen
Um sich die Orden zu verdienen,
Denen ohn' jeden Vorbehalt,
Im Krieg ihr ganzes Trachten galt.

Ob gelungen es ist ihnen,
Sich Tapferkeits- und Ehrenzeichen
Nebst Sonderurlaub zu erschleichen,
Hat Knackenuss niemals erfahren.


Ein Froschkrieger zog an den Haaren
Den Feigling aus dem Schilf heraus
Und löschte ihm das Leben aus!

Abt Kirchenmauser, der ihn fand,
Betend vor dem Toten stand.


"Mein Gott", sprach da der fromme Mann,
"Wie man nur so gemein sein kann!"

Dann gab der bessern Ruhe wegen,
Er dem Gefallenen den Segen
Um schließlich Piepsmuses Ehegatten
An Ort und Stelle zu bestatten.

Knackenusses Schwanz, zum Angedenken,
Wollte nebst dem Ehering,
Der Witwe er, dem armen Ding,
Wenn vorbei der Krieg war, schenken.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.