Donnerstag, 23. April 2015

Auf dem Schlachtfeld

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 32
- 9. Kriegstag -

Auf dem Schlachtfeld

Am Eridanos, auf der Erde,


Damit es endlich Frieden werde,
Kämpften Pausbacks tapfre Recken
Gegen die Mäus'. Zu deren Schrecken,
Zug um Zug und Korps um Korps,
Im Zangenangriff her vom See,
Erneut auf Mausulina vor.

***


Von Westen marschierte Pausbacks Heer
Weiter nach Osten immer mehr

Und von Osten her, in seinem Namen,
Die nun vereinten Heere kamen,
Um die Mäuse aufzureiben
Und aus dem Land sie zu vertreiben.


***

Setzten die Mäuse sich zur Wehr.

Obgleich sie alle wussten,
Dass es diesmal zu Verlusten
Größer noch als je zuvor
In den eignen Reihen kommen würde,
Traten dem Feinde sie verwegen,
Beladen mit der Schwures Bürde,
Welchen sie mitsamt den Ratten
Troxartes einst geschworen hatten,
Gar tapfer noch einmal entgegen.

Weil man dem König es einst schwor
Nach dem Tod des Junior,
(Gemeint ist Krümeldieb der Mäuseprinz
den Pausback angeblich ertränkt hatte)
Folgten nicht grad quietschfidel,
Die Mäus erneut dem Kampfbefehl
Um im Feld ihr kostbares Leben
Für Parteckfresser hinzugeben.

Ihren Schwur zu brechen
Wollt keine sich erfrechen.
Alle wussten, was solch Tat,
Der König nannt' sie Hochverrat,
Bewirken würde im Krieg
Und wie er reagiert.

Weil gefährdet wär' der Sieg,
Und im Fall des Falls
Auch der eigne Hals,
Ist keine desertiert.

***
So kam es wie es kommen musste.
Obwohl es jeder vorher wusste,
Wurde die Schlacht kein Zuckerschlecken.

Manche Maus musste verrecken
Weil der König es so wollte.

Obgleich den Fröschen er nicht grollte,
Zog auch Quietschner von zu Haus
Nochmals in die Schlacht hinaus.

"Papa mach's gut, du machst das schon,"
Sprach stolz zu ihm sein jüngster Sohn
Und reichte dem Vater ganz spontan
Die Waffen und den Stahlhelm an.

Doch seiner Gattin Mausegern
Lagen solche Reden fern.
Sie machte sich wie immer Sorgen
Wenn er in den Krieg auszog.
Wie stets sie es zu sagen pflog,
Sprach sie zu ihm auch dieses Mal,
Zu stärken seine Kampfmoral,
Ihm ins Mauseohr ganz leis':
"Ich freu mich schon auf morgen,
Das wird wieder heiß."

Nach einen schnellen Abschiedskuss
Sagte er scheel "Ich muss!"

Dann reihte er sich ein in Heer.

Die Liebsten sah er nimmermehr.
Er zog ins Feld. Er fiel und blieb.

So wie dereinst Prinz Krümeldieb
Ist er im Kampfe mit zwei Unken
In König Pausbacks Teich ertrunken.

Des toten Kriegers Überreste
Samt Schwanz und grauer Mauspelzweste
Fraß im Froschsee dann der Hecht.
Dem ist noch heute davon schlecht.

***

wird fortgesetzt



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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.