Donnerstag, 11. April 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 17-21
- Sagenerzähler im Himmel -

"Ich dank dir Markus," gleich danach
Der Herr zum Synoptiker sprach
Und hielt als spendete er Segen
Ihm den Branntweinkrug entgegen.

Der nahm den Krug und zum Applaus
Der andern trank er ihn fast aus.
Genüsslich wischte er die Lippen
Und grinste: "Daran nur zu nippen
Wär' eine Unterlassungssünde.

"Weil er grad so günstig stünde"
Hat der nächste sich als Grund genommen
Um auch an ein Glas Schnaps zu kommen.
Melchisedek ergriff das Wort
Und fuhr mit einer Sage fort,
Die bislang im Himmel keiner kannte,
Die sich "Kröte vom Heubühl nannte".


Die Kröte vom Heubühl

    Wir alle kennen das Märchen vom Froschkönig. Wer aber weiß schon, dass es im Steigerwald noch immer eine unglückliche Schwester des schönen Prinzen gibt, die bis heute darauf wartet, von ihrem Fluch erlöst zu werden? Nur die Ältesten aus der Gegend um Grafenrheinfeld wissen noch zu erzählen, was sich einst zugetragen hat.

 Vor langer, langer Zeit kam eine fromme Magd in die Kapelle beim "Heubühl" um zu beten. Aber sie spürte, dass sie nicht allein im Raume war, wandte sich um und sah die flehenden Augen einer dicken, braunen Kröte. Das Tier blähte sich auf und sprach mit menschlicher Stimme: "Ach Jungfer, bitte, bitte küsst mich, dann werde ich erlöst sein!"

Dem Mädchen aber, das die Geschichte vom Froschkönig nie gehört hatte, grauste es vor dem hässlichen Tier und es ergriff angstvoll die Flucht. Verzweifelt versuchte die Kröte hinterher zu hüpfen, doch das Mädchen rannte, ohne sich noch einmal umzublicken, so schnell es konnte nach Hause. Schon bald gab die Kröte den ungleichen Wettlauf auf und begann, den Tieren des Waldes ihr Leid zu klagen.

"Oh weh, nun kann ich erst wieder erlöst werden und im mein Schloss zurückkehren, wenn eines von euch Vöglein einen Kirschkern vor der Kapelle fallen lässt und daraus ein Baum erwächst. Das erste Menschenkind, das dann die Kirsche von diesem Baume kostet, wird mich küssen und mein Erlöser sein."


Den Leuten von Grafenrheinfeld ist dies Geschichte wohlbekannt. Deshalb wandern viele seit alters her jeden Sonntag nach dem Kirchgang zur kleinen Kapelle beim "Heubühl", um nachzuschauen, ob dort endlich ein Kirschbaum wachse - bis heute allerdings vergeblich.

Auch die dicke, braune Kröte ward bis heute noch nicht wieder gesehen.


***

wird fortgesetzt

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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.