Freitag, 12. April 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 18-2
- Frosch und Kröte in der Kunst -

Hieronymus Bosch


 - Antonius Triptychon -

Das Anthonius Triptychon

"Das nächste Bild, ein Triptychon
Zeigt uns den Frosch als Flugdämon
Mit dem Antonius, der drauf liegt,

Betend durch die Lüfte fliegt.
"Wohin führt der Dämonenflug?"
So fragen wir mit Recht und Fug.

"Hieronymus Bosch könnt es uns sagen
Wohin der Frosch den Heiligen bracht
 Und was er hat mit ihm gemacht,
Nachdem er in hat weggetragen.

Aus heutiger Sicht, ganz offenbar,
Es Luftpiraterie schon war.
Der erste Fall auf unsrer Welt,
Von Bosch aus Brabant dargestellt.

Oder war der Frosch ein Geist,
Wie es bei Athanasius heißt,
Der, obwohl er es nicht sollte,
Meiner Kirche schaden wollte
Und den Betenden nach oben
Hoch in die Lüfte hat gehoben,
Auf jene sonderbare Art.

Wer sagt er fliegt zum Nilstrom hin
Verkennt des Malers Hintersinn."

"Ich denk es war die Himmelfahrt
Des Heiligen Mannes welchen Bosch
Hat dargestellt auf einem Frosch,"
Lachte Jesus und fügte dann,
Schnell noch einen Nachsatz an.
"Als ich damals nach hierher kam
Reiste ich auch nicht mit der Bahn,
Denn Papa, zu seiner Zeit
Legte Wert auf Pünktlichkeit
Und ich wollt nicht gleich 'ne Rüge
Mir einfangen zwecks der Züge
Der Deutschen Bahn
Die all verspätet kommen an."


"Doch lassen wir die Frage offen
Und wenden uns in aller Ruh,
Von Unwissenheit tief betroffen,
Dem nächsten Flugobjekte zu.

Weiter rechts im linken Flügel,
Direkt über dem höchsten Hügel,
Ist im Beiboot zu erkennen
Etwas, was wir Frosch heut nennen.

Warum der einen Handstand macht?
Ich hab nicht heraus gebracht,"
Lachte Jesus und fuhr fort:
"Wahrscheinlich ist's nur Übermut,
Weshalb er das im Beiboot dort,
So närrisch und ausgelassen tut."

Und dann erklärte Jesus heiter
Das Antoniusgemälde weiter.

"Ganz unten links, was jammerschade,
Wird verspeist sein Kumpel grade
Von einem Zweibeinschnabeltier
Aus Fresslust, Völlerei und Gier."


"Damit will uns der Meister sagen,
Dass schädlich ist ein solch Betragen!"


"Im Mittelbild, durch Ruß und Rauch,
Fliegt ein and'res Fröschlein auch;
Sitzt auf einem Flügelschilde,
Fliegt von rechts nach links im Bilde.
Hat eine Lanze in der Hand
Auf welcher qualmt ein Fackelbrand.

 
Weshalb? Weil es schon dunkel wird
Und sich ein Frosch nicht gern verirrt.

Was stellt die Flügelscheibe dar?
Eine Hostie etwa gar,
Auf welcher der Frosch beflügelt so
Reist am Tage Ultimo?
Ich hoffe nicht, denn das wär' Sünde!"

"Keiner kennt des Künstlers Gründe
Warum der Meistermaler Bosch
Immer wieder Krott und Frosch
In alle seine Bilder setzt.
Wir wissen's nicht und rätseln nur.
Während im Bild die Kreatur
Fliegend durch die Lüfte hetzt,
 Schweigt sie auf unser Fragen.
Nur sie allein könnte uns sagen
Weshalb sie einst Hieronymus
Darstellte in diesem Habitus."

Ob Hieronymus ein Ketzer war
Das war selbst dem Herrn nicht klar.
Die Wissenschaftler von heute sagen
Dass sein damaliges Betragen
Gegen die Bevormundung der Kirche zielte
Die nach noch mehr Macht im Lande schielte.


Darunter, noch im linken Teil
Des Altargemäldes, im Detail,
Erkennen wir, wie gar verschmitz,
Ein Frosch still auf der Mauer sitzt.

Er schaut hin zum Folterrad
Das gegenüber steht parat,
Und hockt nur da und quakt kein Wort
Denn er will nicht landen dort.

Die Kunstexperten von heute meinen
Es könnte beinahe so scheinen
Als ob dies eine Metapher dafür ist
Das Maul zu halten weil man dann,
Gut auf den Knien kriechen kann
So wie es sich gehört als Christ.


Dies war des Malers zweiter Streich
Und der dritte folgt sogleich

***

wird fortgesetzt

Keine Kommentare:

Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.