Freitag, 26. April 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 18-8
- Frosch und Kröte in der Kunst -

Hieronymus Bosch

 - Die sieben Todsünden -
- Der Heuwagen-
- Die Epiphanie -


Als nächstes lasst uns nun ergründen
Ob auch ins Rondo von den sieben Sünden
Der sicher einst nicht schlecht bezahlte
Niederländer Frösche malte.

Hieronymus Bosch  Rondo "Die Todsünden"

Das Rundbild zeigt uns gleich die Hölle.
Protzig breit in plumper Völle,
Warzig, Furcht erregend groß,
Eine Kröte auf dem Schoß
Einer Nackten, die dort büßt.
Das Tier zeigt an dort offenbar,
Dass sündig dieser Schoß einst war,
Weil er auf Erden dereinst wüst,
Der Unzucht schwelgend, Tag für Tag
In einem andern Bette lag.


Lurche wimmeln überall
Zu rächen jeden Sündenfall.
Auf einem Tische, weiß gedeckt,

 
Man als Speise Frosch entdeckt.
Das Tier gilt sicherlich hierbei
Als Strafe für die Völlerei,
Welcher sich im Erdenleben
Der Sünder hatte hingegeben.


Hieronymus Bosch Triptychon "Der Heuwagen"

Im "Heuwagen", von Bosch gemalt,
Liegt eine Kröte grausig kalt
Einer Frau im Schoße gar,
Die einst voller Hoffart war.

  
Ein andres Weib, das all zu dreist
Im Leben war, wird grad verspeist
Von einer dicken feisten Pogge
Mitsamt der Wäsche und dem Rocke.


Die Schlange, die ihr Bein umwindet,
Das Weibsbild zusätzlich noch schindet.
Das Bild zeigt uns symbolisch an
Was die Böse hat getan.
Gesündigt hat das dreiste Weib
All zu oft mit ihrem Leib.
Dafür muss sie nun dort sühnen;
Gefressen von einer Krott, 'ner grünen.

Beim Bau der Hölle offenbar
Der Frosch bei Bosch beteiligt war.
Wir sehen durch den Styx ihn schwimmen


Um das Ufer zu erklimmen
Wo er einen Balken sieht,
Den er mittels einem Tau
Sogleich fix beiseite zieht,
Als Dachfirst für den Höllenbau.


Hieronymus Bosch, Triptychon "Epiphanie"


Auch im Triptychon "Epiphanie"
Sind Frösche mit von der Partie.
Sie schleppen auf den breiten Rücken
Gold herbei, den zu beglücken
Der als Baby ist Mittelpunkt im Bild,
Und dem das ganze Kunstwerk gilt.


Die Kröte kommt dort auch noch vor.
Auf dem Rocksaum von König Mohr
Sehen wir sie winzig klein.
Sie würgt ein Tier sich hinein.
Welches wie sie, ganz offenbar
 Selbst so eine Quappe war,
Bevor Meta Morphose sie
Verwandelte zum Lurchenvieh.


Sie weiß nicht recht, was sie dort soll.
Gemalt von Bosch geheimnisvoll,
Steht sie wohl für das Los auf Erden
- Fressen und gefressen werden. -

In der Scheune, gut versteckt,
Hab ich diesen Frosch entdeckt.


Er streckt die Zunge gar verwegen
Einer Eule grad entgegen.

"Was will der Frosch dem Kauze sagen?"
So höre ich euch heimlich fragen.
"Was soll die freche Handlungsweise
Über dem erlauchten Kreise
Der unten sich hat eingefunden?"
"Was wollte Bosch uns da bekunden?"
"Warum zeigt der Frosch die Zunge?"
"Ist der Anlass gar der Junge,
Welcher unten neugeboren,
Liegt als Erlöser auserkoren?"

Wir wissen nicht weshalb hier Bosch
Die Zunge blecken lässt den Frosch
Zur Eule hin, die auch als Vieh
Versinnbildlicht die Häresie.

Auch wird es sicher lang noch währen
Bis einer wird die Frage klären
Warum der Frosch das Dach erklomm.
"War er ein Heide oder fromm?"

Lassen wir die Frage offen!
Wir wenden ab uns tief betroffen
Und bei Hieronymus in aller Ruh,
Dem nächsten Frosch im Werke zu.

Am linken Flügel, an der Mauer,
Hängt ein Frosch, ein grünlich grauer.


Über dem Tor deutet er an,
Dass die Welt verrucht sein kann.
Die Stadtmauer so dekoriert,
Weist hin auf den, der dort regiert,
Der nicht zum Kindlein Jesu Christ,
Und nicht zum Fest gekommen ist.

Es hat ihn wohl nicht interessiert
Was draußen ist im Stall passiert.
Er spielte lieber mit den Neffen
Als sich mit Königen zu treffen,
Die kein Mensch im Lande kannte
Und "Gesindel" er nur nannte.

Er griff erst Wochen später ein,
Im ganzen Land, in jedem Ort,
Ach was war der Mann gemein!
Bethlehemer Kindermord
So wird die Sache übertrieben
                      In der Bibel noch beschrieben.                   

Doch um bei Bosch und Frosch zu bleiben,
Lasst uns sein nächstes Bild beschreiben.

***

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.