Mittwoch, 3. April 2013

Machwerk R.W. Aristoquakes
Teil 16 - 4
- Der Irak-Krieg -

Ach was war das für ein Trubel,
Beifallgeklatsche und lauter Jubel
Als die Symbole von Saddams Macht
In sich zusammen sind gekracht.

Manch "Standhafter" war so stabil,
(Anspielung auf Saddams Name,
 Saddam bedeutet "der Standhafte")
Dass er erst vom Sockel fiel
Nachdem ein Panzer Abraham
(Panzer Modell der USA das dort eingesetzt war)
Dem wütenden Mob zu Hilfe kam.

Dann endlich, dass keiner es vergisst,
Wer nun ist Herr  im Lande,
Nachdem vertrieben Saddams Bande,
Wurd das Sternenbanner fix gehisst.

Was dann in Bagdad ist geschehen,
Konnte, wer es sah, kaum fassen.
Es war nicht einfach zu verstehen.
Der Mob, der eben ward befreit,
Feierte die neue Zeit
Und zog marodierend durch die Gassen.

Chaos und Anarchie brach aus.
Die Besatzer machten sich nichts draus
Und sahen keck in aller Ruh,
Belustigt dem Geschehen zu.

Recht und Ordnung brach zusammen,
Die Banken wurden ausgeraubt.
Museen gingen gar in Flammen.
Die Amis haben es erlaubt.

Zeus, der im Fernseh'n, was geschah,
Auf seinem Throne sitzend sah,
Schüttelte sein greises Haupt.
 "Was sich dieser Mob erlaubt,"
So dacht er; "ist unerhört."
Was nicht fest war, wurd gestohlen,
Und die Amis, nicht zu fassen,
Haben ihn gewähren lassen.
Die plündernden Banditenbanden
Nahmen alles was sie fanden,
Bis es nichts mehr gab zu holen
Und der Rest wurde zerstört.

Gesetzlosigkeit herrschte nun!
Dagegen schnell etwas zu tun,
Hat die Besatzungsmacht versäumt.
Die hat von Zeiten schon geträumt
In denen im besiegten Land
Zwischen Euphrat und Tigris man
Nebst jedem Starbuck-Coffee-Stand,
 Donalds-Fast-food futtern kann.

Über dem gesetzlosen  Geschehen
Sah Zeus das Sternenbanner wehen
Und er hat bei sich gedacht:
"Das hat Walker Bush vollbracht."

Während über dem Trümmerfeld
Dessen Banner glorreich wehte,
Schwebte des Krieges großer Held,
Wie es sollte für ihn sein sein.
Vom Himmel her zur Siegesfete,
Mit einem Bombenflugzeug ein.

In Topgun- Uniform mit Helm,
Die Daumen hinterm Fallschirmknauf,
Trat er wie ein Rambo auf.
Wer an John Wayne dacht war kein Schelm.





Auf einem Flugzeugträgerdeck
War gelandet er zum Zweck
Der Welt, ohne die eignen Sünden,
Seinen Sieg stolz zu verkünden,
Welcher, das war allen klar,
Gar heldenhaft errungen war.

Den Kriegsgrund indes jedoch
Suchten die Sieger immer noch.

"Heut ist" sprach er, "der erste Mai.
Der Krieg im Irak ist vorbei."
"Im ersten präventiven Krieg
Der Geschichte gleich ein Sieg"
So verkündete er stolz,
Und dummdreist überspitzt,
"Das zeigt aus welcher Art von Holz
Wir Amerikaner sind geschnitzt.
Saddam ging uns auf den Leim.
Wir kommen all als Sieger heim!"

Dann grölte dreimal man "Hurra"
Und "God bless America"


Für Zeus klang all das irgendwie
Blumig sehr nach Ikebana
Und nach Wahlkampfstrategie
Der Marke Pax Americana.

Ihm wurde klar an jenem Tage:
Der Krieg war eine Niederlage
So wie er selbst, gar hoch betagt
Ihn hatte schon vorhergesagt.

Enttäuscht hat er sich abgewandt.
"Der Krieg," dacht er "war amüsant.
Das Ganze war ein Gaudium.
Von Mut indes und Heldentum,
Wie er es von früher kannte,
War in der neuen Kriegsvariante
Nichts zu seh'n. Die armen Leut'
Töten sich mit Bomben heut,
Ohne wie einst im Kampfgeschehen
Mannhaft sich ins Aug zu sehen.
Anstatt zum Zweikampf anzutreten,
Couragiert und ungestüm,
Schießen sie jetzt mit Raketen
Per Knopfdruck feig und anonym.
Von Mumm und Kühnheit keine Spur.
Und so was nennt sich Kriegskultur.
Per Laptopklick nach neuer Masche,
Legt man die Welt in Schutt und Asche."

"Mit Ruhm hat keiner sich bekleckert"
So hat er vor sich hingemeckert.

"Bush ist gut als Komödiant"
So dachte der Kronide.
Als Feldherr wenig relevant
Ist er obendrein perfide.
---

Um zu vermeiden Eure Fragen
Bleibt eines nur noch nachzutragen.
"Acht Monate in etwa später,
Fand man den andern Übeltäter
Schließlich am Ende doch
Versteckt in einem Loche noch,
Worin Saddam, die feige Ratte,
Bei Tigris sich verkrochen hatte.
Verdreckt, verkommen und verlaust,
Kopfhaar und Bart gar schlimm zerzaust,
Saß er im Dunkel angstbeklommen
Dort hat man ihn dann festgenommen.



***
(Auf die glorreichen Taten der Siegernation
im besetzten Lande werden wir hier noch eingehen)

wird fortgesetzt


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Zur Einstimmung

Bei dem hier unter dem Pseudonym R.W. Aristoquakes virtuell zur Veröffentlichung gebrachten, mehr als einhundertfünfzigtausend Doppelverszeilen umfassenden und mit über 15.000 Zeichnungen versehenen Epos handelt es sich um die umfangreichste Nacherzählung des Homer zugeschriebenen Kriegsberichtes, die jemals niedergeschrieben wurde und nach Auffassung des Autors, um das wichtigste literarische Werk der Neuzeit überhaupt.

Unter dem oben abgedruckten Titel veröffentlicht der noch unbekannte Schriftsteller an dieser Stelle in den nächsten fünf Jahren sein als Fortsetzungeerzählung entstandenes Mammutmachwerk über den antiken Tierkrieg und dessen Folgen für die Menschheit.

Das über zweitausend Jahre alte homerische Epillion, das im Original nur etwa 300 Verszeilen umfasst, wurde von R.W. A., der zehn Jahre lang daran gearbeitet hat, zu einem Mammutwerk aufgebläht, das die Batrachomyomachia mit der Ilias und der Bibel verbindet.

Diese Verknüpfung der drei wichtigsten Werke der abendländischen Literatur, die in etwa zur gleichen Zeit entstanden sind, dient dem Autor dazu, seine religionsgeschichtliche These zu untermauern, in der er den Frosch als Ursprungsgottheit darstellt und behauptet, dass die Götter der Neuzeit nichts anderes sind als die konsequente Weiterentwicklung der ägyptischen Froschgötter.